Abraxas

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Abraxas (Pierer 1857)

[48] Abraxas, Wort, durch Zusammensetzung griech. Buchstaben entstanden, deren Zahlenwerth 365 ist, nach Einigen als Messias, nach Andern als Mithras (Sonne) gedeutet; nach Bellermann aus dem ägypt. Abrac u. Sax zusammengesetzt, bedeutet es das heilig verehrte Wort. Basilides nahm es als Symbol der Gottheit an, aus welcher die 365 Geisterreiche emaniren, deren Inbegriff sie ist. Das davon benannte Abraxasbild auf Gemmen u. Ringsteinen (Abraxasgemmen) stellt einen menschlichen Rumpf mit Hahnenkopf, Schlangenfüßen u. menschlichen Armen u. Händen dar, wovon die rechte eine Peitsche, die linke einen Kranz hält, welcher einen, wie ein Doppelkreuz gestalteten Zweig umgibt. Dieses Bild stellt nach Einigen die 5 in der Lehre des Basilides enthaltenen Grundeigenschaften Gottes dar, nämlich die Schlangenfüße den Nus (Gemüth) u. Logos (Verstand), der Hahnenkopf die Phronesis (Vorsicht), die Peitsche die Donamis (Macht), der Kreis die Sophia (Weisheit), der menschliche Rumpf aber den ungebornen ewigen Urvater selbst. Dergleichen Gemmen dienten den Basilidianern als Amulete. Von ihnen unterscheidet man die Abraxoiden, mit verschiedenen andern, zum Theil Abraxasähnlichen Bildern, die auf christlich-gnostische Secten hindeuten, u. die Abraxaster, heidnische, den christl. Secten gar nicht angehörende Bilder. Vgl. Bellermann, Über die Gemmen der Alten mit dem A-bilde, Berl. 1817–19, 3 St.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 48. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009290362


Textgattung in Goethes West-Östlichem Divan

Eine von fünf spruchartigen Textgattungen, die Goethe in dem Gedicht Segenspfänder im einleitenden Buch des Sängers erklärt (neben Talisman, Amulet, Inschrift und Siegelring).

Doch Abraxas bring ich selten!
Hier soll meist das Fratzenhafte,
Das ein düstrer Wahnsinn schaffte,
Für das Allerhöchste gelten.
Sag' ich euch absurde Dinge,
Denkt, daß ich Abraxas bringe.

Das Gedicht – zumindest dieser Teil – entstand wahrscheinlich im Januar 1815. Am 23. Januar 1815 schrieb er an Schlosser: