Slowenen

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Die Slowenen

(im historischen Kontext auch Windische oder Alpenslawen) sind eine südslawische Ethnie. Sich selbst bezeichnen sie als Slovenci. Sie sprechen zumeist Slowenisch, das zu den südslawischen Sprachen gehört. Die Mehrzahl der Slowenen lebt in Slowenien, jedoch gab es bereits zur Zeit der Habsburgermonarchie aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen eine große Auswanderung, später auch aus politischen Gründen aus dem kommunistischen Jugoslawien. Autochthone Minderheiten von Slowenen leben auch in Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn (zwischen Mur und Raab). https://de.wikipedia.org/wiki/Slowenen


The Slovenes, also known as Slovenians (Slovene: Slovenci [slɔˈʋéːntsi]), are a South Slavic ethnic group native to Slovenia, and adjacent regions in Italy, Austria and Hungary. Slovenes share a common ancestry, culture, history and speak Slovene as their native language. They are closely related to other South Slavic ethnic groups, as well as more distantly to West Slavs. Outside of Slovenia and Europe, Slovenes form diaspora groups in the United States, Canada, Argentina and Brazil. https://en.wikipedia.org/wiki/Slovenes


Slovenci [slovénci] so južnoslovanski narod, ki danes večinoma živi v Sloveniji (1,63 milijona),[16] v tržaški, goriški in videmski pokrajini v severovzhodni Italiji (100.000), na avstrijskem Koroškem in na Štajerskem v južni Avstriji (25.000), na Hrvaškem (13.000) in Madžarskem (3.000). https://sl.wikipedia.org/wiki/Slovenci


Herders 1857

[234] Slowenen, Slowenzen, heißen die in Steyermark, Kärnthen u. Krain ansässigen Slaven (Winden), gegen Ende des 6. Jahrh. n. Chr. eingewandert, von Karl d. Gr. unterworfen (windische Mark, lat. Slavinia); vgl. Kärnthen, Krain, Steyermark. Ihre Sprache steht der kroat. zunächst, hat viele alte Denkmäler (»Glagolita Clozianus« Wien 1836). Grammatik von Kopitar, Laibach 1808, Wörterbuch von Jarnik u. Murko, Laib. 1832.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 234. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000351935X


Pierer 1863

[216] Slowenen (Slowenzen, Slowinzen), die slawischen Wenden od. Winden in Krain, Kärnten, Unter-Steyermark u. einigen Comitaten des westlichen Ungarns, heißen in älteren Schriften auch Korutanen u. gelegentlich, obgleich ungenau, Chorwati (Kroaten) u. Illyrier, da sie den südwestlichsten Zweig des östlichen slawischen Sprachstammes bilden, welcher dem illyrischen Zweige vor allem verwandt ist. Die Volkszahl, 1850 etwa 11 Million, hat sich eher vermindert als vermehrt, was seinen Grund in den Mischheirathen mit Deutschen, Italienern, Magyaren etc. u. in der Auswanderung vieler S. nach benachbarten slawischen Ländern, bes. nach Kroatien u. Serbien, auch nach Rußland hat. Die S. brachen gegen das Ende des 6. Jahrh., dem Andrange der Avaren weichend, von Pannonien in Süddeutschland ein, setzten sich in den heute noch von ihnen bewohnten Gegenden fest u. wurden bereits 595 in harte Kämpfe mit dem Herzog Thassilo von Baiern verwickelt, der ihnen ihr Land streitig machte. Zwischen 627–582 waren sie Bundesgenossen der Deutschen, nahmen das Christenthum an, befehdeten die Markgrafen von Friaul siegreich, wurden darauf aber (etwa um die Mitte des 8. Jahrh.) von den Franken unterworfen, die zuerst Licht über dieses damals als Winden in der Geschichte oft vorkommende Volk verbreiteten. Der erste den Franken factisch unterthänige windische Fürst u. Heerführer war Bornt, unter dessen Nachfolgern die sogenannte Windische Mark eine Pertinenz des Frankenreiches Karls des Großen bildete. Später schieden sich daraus die Herzogthümer Steyermark, Kärnten u. Krain ab, welche insoweit germanisirt wurden, daß die städtische Bevölkerung u. die Gutsherrn auf dem Lande Deutsche wurden, während die dienende u. ländliche Bevölkerung im Allgemeinen S. sind. Die Slowenische Sprache hat sich die Dualform noch erhalten, sonst aber vieles aus den benachbarten Sprachen, namentlich dem Deutschen, Italienischen u. Ungarischen, in sich aufgenommen. Ein Stamm der S. in Oberösterreich, Stoderer genannt (von dem Thal Stoder, welches sie bewohnen) hat seine Sprache ganz vergessen, aber slawische Tracht u. Sitten beibehalten. Auch die Sprache der eigentlichen S. scheint sich, trotz der Anstrengungen Einzelner den Sinn für nationale Interessen im Volke wach zu erhalten, dem Aussterben zu nähern. Die Gebildeteren der Nation verläugnen bereits gern ihre slawische Herkunft, lernen emsig deutsch u. kleiden sich in die Tracht der Städter. Vgl. über die Geschichte der immerhin noch sehr geringfügigen Literatur der S. deren gehaltvollsten Kern die Volkslieder (theilweise von Anastasius Grün übersetzt) bilden, außer den unter Slawischer Sprache angeführten allgemeinen Schriften, noch I. Z. Frisch, Historia dialecti venedicae meridionalis, Berl 1729; Megiseri, Dictionarium quatuor lingua rum, videlicet germanicae, latinae, illyricae et italicae, Graz 1592, u. Aufl. Klagenfurt 1744: Marcus, Das kleine Wörterbuch in drei Sprachen (Krainisch-Deutsch-Lateinisch), Laib. 1781; Derselbe Glossarium slavicum in supplementum ad primam partem Dictionarii carniolici, Wien 1792; Gutsmann, Deutsch-Windisches Wörterbuch, Klagenf. 1789; Jarnik, Versuch eines Etymologikons der Slowenischen Mundart in Innerösterreich, Klagenf. 1832; Murko, Deutsch-Slowenisches u. Slowenisch-Deutsches Wörterbuch, Grätz 1833; Kleines Wörterbuch der Slowenischen u. Deutschen Sprache, Laibach 1834; Janezitsch, Popolni rocni slovensko-nemski in nemsko-slovenski slovar, Klagenf. 1850, 2 Thle. Grammatiken verfaßten: Bohorizh, Arcticae horulae succisivae de latino-carniolana literatura, Wittenb. 1584: Hippolytus, Gramm. lat.- germ.-slavonica, Laib. 1715; Windisches Sprachbuch (mit Deutsch-Windisch-Welschem Wörterbuch), Klagenf. 1758; S. Antonio Pad. Marcus, Kraynaka grammatica, Laib. 1768, 2. Aufl. ebd. 1783; Gutsmann, Windische Sprachlehre, Klagenf. 1777, 2. Ausg. Cilly 1786; Sellenko, Slovenska grammatika, Cilly 1791; Kopitar, Grammatik der slawischen Sprache in Krain, Kärnten u. Steyermark, Laib. 1808; v. Weissenthurn, Saggio grammaticale italiano-cragnolano, Triest 1811; Vodnik, Pismenost ali grammatika sa perve shole, Laib. 1811; Schmigoz, Windische Sprachlehre, Grätz 1812; Dainko, Lehrbuch der Windtschen Sprache[216] ebd. 1824; Metelko, Lehrgebäude der Slowenischen Sprache, Laib. 1825; Gutsmann, Windische Sprachlehre, Klagenf. 1829; Murko, Grammatik der Slowenischen Sprache, Grätz 1832, 2. Aufl. ebd. 1843; Janezitsch, Praktischer Unterricht in der slowenischen Sprache für Deutsche, Klagenf. 1845; 3. Aufl. ebd. 1854; Derselbe, Slovenska Slovnica etc. za Slovence, ebd. 1654; Navratil, Kurze Sprachlehre der Slowenischen Sprache, Laib. 1851; Potoschnik, Grammatik der slowenischen Sprache, ebd. 1852; Miklositsch, Radices linguae slovenicae vet. dialecti, Lpz. 1845; Ders., Formenlehre der altslowenischen Sprache, 2. Aufl. Wien 1854; Derselbe, Altslowenisches Lesebuch, Wien 1855 ff. Außerdem erschienen, bes. seit 1848, eine Menge Erbauungs- u. Unterhaltungsschriften, vorzüglich für die Jugend. Davon bestand ein großer Theil allerdings in Übersetzungen deutscher, französischer, englischer u. italienischer, auch böhmischer, polnischer, illyrischer u. russischer Jugendschriften; die meisten waren indeß Originalwerke, deren Zahl in den letzten Jahren bedeutend angewachsen ist. Slowenische Gedichte gaben heraus Haschnik (Laib. 1853); Razlag, Zvezdice (d.i. Sterne), Grätz 1851; Miroslaw Vilhar, Lieder mit Melodien, Laib. 1850, u. Neue Sammlung Lieder, ebd. 1852; Toman, Glasi domorodni (d.i. Heimathklänge), Laib. 1849; Prescher Malavaschitsch, Potoschnik, Kraner u.a.m.; Koséski übersetzte Schillers Glocke ins Slowenische Stoffe; aus der Geschichte u. Heldensage bearbeitete Josefine Turnogradska, deren Schrift Boris, der erste christliche Zar von Bulgarien, 1852 auch zu Constantinopel in Bulgarischer Sprache erschien. Slowenische Schauspiele schrieb Prescher, der größte aller slowenischen Dichter, dessen patriotisches Drama, Jamska Ivanka (Laib 1850) ungemeinen Anklang fand. Über die Laibacher Nationalbühne gingen auch die Dramen Juran u. Sofia u. Stefan Schubitsch, welche aus dem Illyrischen übersetzt wurden u. im Druck zu Laibach 1850 erschienen. Das Druztvo sv. Mohora (Verein des heil. Hermagoras), welches sich neuerlich zu einer Matica slovenska umgestaltet hat, wirkt seinerseits viel für die Herausgabe guter Volksschriften u. überhaupt zur Hebung der Landesliteratur. Dieser Verein hat zahlreiche Volksschriften herausgegeben, auch eine Herausgabe der slowenischen Nationa Uieder angeregt, welche Janezitsch unter dem Titel: Slovenske narodne pesme (Blüthen des slowenischen Volkes), Klagenfurt 1852, besorgte, wobei auch die Volkssprichwörter Berücksichtigung fanden. Andere Sammlungen der Art sind: Gerlica (slowenische Lieder mit Melodien), Laib. 1852, 4 Hefte; Slovencov národna pesem (Der Slowenen Nationallied) u. Pesem slovenske straze (Lied der slowenischen Nationalgarde), Laibach 1848. Die wichtigsten der slowenischen Zeitschriften sind: Novice, eine landwirthschaftliche u. politische Zeitschrift, begründet 1848 zu Laibach durch Bleiweis, welcher auch den ersten Koledareek slovenski (Slowenischer Kalender), Laibach 1851, herausgab, der seither alljährlich erschienen ist u. bereits mehre ähnliche Unternehmungen in Klagenfurt, Cilly, Görz etc. veranlaßt hat; Pravi slovenc, eine slowenische Zeitschrift für die Jugend, begründet durch den Dichter Malavasitsch, Laib. 1848 ff.; Slovenija, eine politische Zeitschrift, begründet durch Matth. Cigalle, Laib. 1848 ff.; Slovenske novine, eine durch Professor Konschek in Cilly begründete, 1849 erloschene Zeitschrift; Vedez, Zeitschrift für die slowenische Schuljugend, begründet durch Navratil 1848 zu Laibach; Solski prijatel, ein Wochenblatt für das slowenische Schulwesen, Klagenfurt 1853 ff.; Zgodnja danica (Der Morgenstern), ein katholisches Kirchenblatt, von Pogatschar, Laib. 1848 ff.; Zora (Die Morgenröthe), ein slowenischer Almanach von Razlag u. Vinkovitsch, Agram 1851 ff.; Slovenska bcela (Die slowenische Biene), belletristisches Wochenblatt, durch Drobnitsch in Cilly 1850 begründet, u. Slovens ka bcela, von Janezitsch zu Klagenfurt seit 1849 herausgegeben, an dessen Stelle vom 1. Juli 1853 ab der Glasnik slovenskega slovstva, ein belletristisches slowenisches Jahrbuch trat, ebenfalls unter Janezitsch's Leitung; die Droblince za novo leto (Kleinigkeiten zum neuen Jahr), eine Art Kalender, seit 1848 zu Cilly erscheinend, u. die Novice kmetijskih, rokodelskih in narodskih recSlowenen (Neuigkeiten landwirthschaftlichen, gewerblichen u. nationalen Inhalts) Laibach 1843 ff. durch Bleiweis begründet.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 216-217. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010946756


Meyers 1905

[545] Slowēnen (von slow. Slovenci, Einz. Slovenec), auch Winden genannt, südslawischer Volksstamm, der Krain, Untersteiermark, den südöstlichen Teil Kärntens, Görz und das Gebiet von Triest, einen kleinen Teil von Istrien (im NW.) und ein kleines Stück von Ungarn (im SW., zwischen Raab und Mur) und Italien (bei Cividale) bewohnt und 1900 etwa 11/3 Mill. Seelen zählte (in Krain 475,300 [93,54 Proz. der Bevölkerung], Steiermark 409,530 [30,19 Proz. der Bevölkerung], Kärnten 102,850 [28 Proz. der Bevölkerung], Görz und Gradisca ca. 140,000 [ca. 60 Proz. der Bevölkerung], Triest mit Gebiet 24,680 [13,81 Proz. der Bevölkerung], Istrien 47,720 [13,83 Proz. der Bevölkerung], Ungarn 70,650, Kroatien-Slawonien 21,000, Bosnien und Herzegowina mindestens 2000, endlich in Italien etwa 40,000). Hinsichtlich des Gebietes der S. vgl. Artikel »Slowenische Sprache« sowie die »Ethnographische Karte von Österreich-Ungarn« im 15. Band. Die S. sind, mit Ausnahme von etwa 15,000 Protestanten, römisch-katholisch. Nachdem die S. gegen Ende des 6. Jahrh., dem Andrang der Avaren weichend, von Pannonien her eingewandert waren, finden wir sie bereits 595 mit dem bayrischen Herzog Thassilo im Pustertal im Kampf. Zwischen 627 und 662 standen sie zu Samos Reich in einem Bundesverhältnis, und um diese Zeit fand nach und nach das Christentum bei ihnen Eingang. Nachdem sie mit dem Markgrafen von Friaul zum Teil siegreiche Kämpfe bestanden hatten, mußten sie sich seit der Mitte des 8. Jahrh. der Herrschaft der Franken unterwerfen. Als erster den Franken unterworfener windischer Fürst wird Borut (750) genannt. Sodann bildete die sogen. windische Mark einen Bestandteil des Reiches Karls d. Gr. Noch jetzt führt der Kaiser von Österreich den Titel eines Herrn der windischen Mark. Weiteres in den Artikeln »Krain«, »Kärnten«, »Steiermark« etc.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 545. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007486154


Brockhaus 1911

[718] Slowēnen, in der Geschichte Winden, Wenden genannt, der südöstlichste Volksstamm der Slawen, im südl. Kärnten und Steiermark, Krain, Görz, nördl. Istrien, nordöstl. etwas nach Ungarn und westl. nach Italien (das Resiatal von Cividale) hinüberreichend; 11/3 Mill. Katholiken, wenig Protestanten [Karte: Deutschtum I]. Die slowen. Sprache, zu den südslaw. gehörig, kommt im O. der kroat.-serb. nahe. Grammatik von Kopitar (1808), Metelko (1825); Lehrbücher von Janežič (1894), Sket (1893), Pečnik (1891); Wörterbücher von Janežič (2 Bde., 3. Aufl. 1887 u. 1893), Wolf (slowen.-deutsch, 2 Bde., 1894-95). Ältestes Denkmal der slowen. Literatur die »Freisinger Fragmente« (10. Jahrh.). Die Reformation brachte Bibelübersetzungen, Postillen, Gesangbücher. Wirklich nationale Bestrebungen begannen erst Anfang des 19. Jahrh., bes. durch den Dichter und Publizisten Vodnik. Andere Dichter sind: Prešern, Levstik, Jenko, Stritar, Gregorgič, Aškerc; Novellisten: Jurčič, Erjavec, Stritar, Kersnik, Tavčar. Bei den S. in Ungarn hat sich eine kirchliche Literatur im steir. Dialekt erhalten. Übersichten der Literatur von Kleinmayr (slowen., 1881), Glaser (slowen., 4 Bde., 1894-98); Volksliedersammlungen von Vraz (1839), Scheinigg (1889), Štrekelj (1895 fg.). – Vgl. Šuman (1881).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 718. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001569783