Schenkendorf, Max von

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Gottlob Ferdinand Maximilian Gottfried Schenk von Schenkendorf (auch Schenckendorff; * 11. Dezember 1783 in Tilsit in Ostpreußen; † 11. Dezember 1817 in Koblenz), deutscher Dichter. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof in Koblenz.

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Meyers 1909

[736] Schenkendorf, Max, Dichter, geb. 11. Dez. 1783 in Tilsit, gest. 11. Dez. 1817 in Koblenz, studierte in Königsberg Kameralwissenschaften und wurde hierauf als Referendar bei der Regierung in Königsberg angestellt. Der frühe Umgang mit einigen Familien, in denen ein religiöses Gemütsleben vorherrschte, blieb nicht ohne Einfluß auf seinen Geist, der dadurch die Richtung auf das Sittlich-Religiöse erhielt, worin er durch die Einwirkungen der romantischen Dichterschule, besonders der Schriften von Novalis, mehr und mehr befestigt wurde. 1811–12 nahm S. an Delbrücks Vorlesungen über Ästhetik teil und ging dann nach Karlsruhe, wo er sich verheiratete und sich im Umgang mit Jung-Stilling und Frau v. Krüdener in der Grundrichtung seines Geistes noch mehr befestigte, jedoch durch den Aufruf des Königs von Preußen seinem häuslichen Stilleben bald entrissen wurde. Trotzdem er früher schon in einem Pistolenduell die rechte Hand verloren hatte, zog er doch mit ins Feld und erhielt nach dem Frieden eine Anstellung als Regierungsrat in Koblenz. Hier und in seiner Vaterstadt wurden ihm Denkmäler errichtet. S. ist vor allem ein vaterländischer Dichter. Allerdings tritt oft seine mystisch-sentimentale Weichheit nur zu sehr hervor; was ihn aber vor andern Dichtern der Befreiungskriege auszeichnet, ist die Entschiedenheit, mit der er auf die Ziele hinwies, die nach der Befreiung erreicht werden mußten, vor allem die Wiederherstellung von Kaiser und Reich; Rückert hat ihn[736] mit Recht als den »Kaiserherold« begrüßt. Er zeigt sich als einen Geistesverwandten des Freiherrn vom Stein in dem gesunden historischen Sinn, der z. B. seine Lieder »Die deutschen Städte« und »Der Bauernstand« belebt. Seine »Gedichte« erschienen Stuttgart 1815, sein »Poetischer Nachlaß« daselbst 1832, seine »Sämtlichen Gedichte« Berlin 1837 (5. Aufl., Stuttg. 1878). Vgl. A. Hagen, Max v. Schenkendorfs Leben, Denken und Dichten (Berl. 1863); Heinrich, Mar v. S. (Hamb. 1886).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 736-737. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007417136


Brockhaus 1841

[69] Schenkendorf (Ferd. Gottfr. Max von), wurde 1784 zu Tilsit geboren, studirte zu Königsberg Kameralwissenschaften und erlernte nachher noch die Landwirthschaft. Nachdem er sich 1812 in das südl. Deutschland begeben und verheirathet hatte, leistete er dem Aufrufe des Königs von Preußen Folge und trat in das preuß. Heer ein. Nach dem Frieden wurde er Regierungsrath zu Koblenz, aber starb schon 1817 an einer Brustkrankheit. Sein poetisches Gemüth hatte schon früher durch die Schriften von Novalis und Jung-Stilling eine eigenthümliche Richtung erhalten, der Kampf um die deutsche Freiheit aber regte ihn zur höchsten poetischen Begeisterung auf, welcher seine zuerst Stuttg. 1815 gesammelt erschienenen Gedichte entsprangen. In ihnen spricht sich der Wunsch nach Wiederauflebung des deutschen Vaterlandes neben der begeisterten Erinnerung an die untergegangene Größe desselben aus. Mannichfaltiger sind die Lieder, welche sein »Poetischer Nachlaß« (Berl. 1832) enthält. Neuerdings sind seine »Sämmtlichen Gedichte« (Berl. 1837) herausgegeben worden.

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 69. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000862231


Herders 1857

[73] Schenkendorf, Ferd. Gottfr. Max von, einer der vorzüglichsten Dichter der sogen. Befreiungskriege, welche zu den Ausläufern der romantischen Schule gehören, geb. 1784 zu Tilsit, gest. 1817 als Regierungsrath zu Koblenz, hinterließ »Christliche Gedichte« (1814), »Vaterlandslieder« (1815), außerdem einen poetischen Nachlaß (1832). Sämmtliche Gedichte Berl. 1837. Entschiedener als Arndt oder Körner wies S. auf Erhebung u. Läuterung der deutschen Gesinnung durch das Christenthum hin u. mahnt hierin wie durch den innigen Ton seiner Gedichte überhaupt an Novalis. Die Lieder auf die Kaiserin Maria Ludovica Beatrix von Oesterreich gelten als unvergänglich, viele z.B. Klaget nicht, daß ich gefallen; Wenn alle untreu werden; Freiheit die ich meine, sind noch heute allbekannt.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 73. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003506053


Pierer 1862

[134] Schenkendorf, Max von S., Sohn eines preußischen Offiziers, geb. 11. Decbr. 1784 in Tilsit, studirte in Königsberg, wo er erzogen worden war. die Rechte u. Kameralwissenschaften, wurde Referendar, verließ 1813 seine Heimath u. wendete sich nach Süddeutschland; nahm (wiewohl wegen Lähmung seines rechten Armes nicht mit den Waffen) am Befreiungskrieg in General Röders Gefolge Theil, wo er die Krieger bes. durch seine Kriegslieder begeisterte; wurde 1816 Regierungsrath in Coblenz u. starb hier 11. Dec. 1817. Er war Lyriker der Romantischen Schule u. schr.: Studien, Beil. 1808; Christliche Gedichte für deutsche Jungfrauen, ebd. 1814; Vaterlandslieder. Stuttg. 1815; Poetischer Nachlaß, Berl. 1832; Sämmtliche Gedichte, ebd. 1837, u.a. von A. von Hagen, Stuttg. 1862.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 134. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010838775


Brockhaus 1911

[626] Schenkendorf, Maximilian von, lyrischer Dichter, geb. 11. Dez. 1783 zu Tilsit, gest. 11. Dez. 1817 als Regierungsrat zu Koblenz, christl.-romantischer Sänger der Befreiungskriege. – Biogr. von Hagen (1863), Knaake (1890).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 626. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001534971