Saale

Aus Lyrikwiki



Saale

[637] Saale, (Pierer)

1) (Sächsische, Thüringische S)., linker Nebenfluß der Elbe, entspringt 2152 Fuß hoch am Westabhange des großen Waldstein auf dem Fichtelberge im baierischen Kreise Oberfranken, geht durch die Fürstenthümer Reuß, Schwarzburg-Rudolstadt, die Herzogthümer Meiningen, Altenburg, das Großherzogthum Weimar, die preußische Provinz Sachsen, Bernburg u. Köthen u. mündet nach einem 46 Meilen langen Laufe unterhalb Barby in zwei Armen. Nebenflüsse: Lamitz, Regnitz, Selbitz, Lemnitz, Wiesenthal, Loquitz, Schwarza, Orla, Roda, Ilm, Unstrut, Wetha, Zeisel, Skopan, Elster, Luppa, Wipper, Bode u. Fuhne; ist von Natur bei Halle, durch Kunst schon bei Naumburg schiffbar, hat an ihren Ufern viel Salzwerke (Sulza, Kösen, Dürrenberg, Halle) u. ist ziemlich fischreich; ihr Flußgebiet wird zu 393 QM. angegeben. Vgl. Mehlis, Beschreibung des Saalgrundes, Kahla 1802; Münnich, Die malerischen Ufer der S., Dresd. 1846;

2) sonst nach ihr benannter Kreis im ehemaligen Königreich Westfalen; hatte 713/4 QM., 240,000 Ew.; Hauptstadt: Halberstadt;

3) (Fränkische S.), rechter Nebenfluß des Main, entspringt aus dem Saalbrunnen auf der baierischen u. meiningischen Grenze bei Sta. Ursula, geht durch den baierischen Kreis Unterfranken, nimmt rechts die Milz, Streu, Brenn, Sinn, links die Lauer auf u. mündet bei Gemünden; 4) (Salzburgische S.), linker Nebenfluß der Salzach, entspringt auf der Grenze Tyrols, geht durch das österreichische Herzogthum Salzburg u. mündet unter Salzburg.


Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 637.

Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010790047


Saale (Pauly)

Saale.

Von den beiden mitteldeutschen Flüssen, welche ihren uralten Namen S., d. h. Salzwasser, gleich vielen anderen Gewässern (z. B. Halys nach Strab. XII 3, 12 p. 546, vgl. o. Bd. VII S. 2286; Salia, s. d.) dem Steinsalz und den Salzquellen der von ihnen durchströmten Landstriche verdanken (vgl. Schleiden Das Salz 16/17. 151ff. 159f.), ist einer in der römischen Literatur der ersten Kaiserzeit wohl mit Bestimmtheit genannt, und zwar von Strab. VII 1, 3 p. 291 mit dem Namen Σάλας (s. d.). Es ist hier der Nebenfluß der Elbe, die thüringische oder sächsische S. gemeint. Eine Erwähnung der fränkischen S., die über das Solbad Kissingen dem Main zuströmt, hat man finden wollen in der Erzählung des Tac. ann. XIII 57 von dem blutigen Kampf der Hermunduren mit den Chatten, den diese im J. 58 n. Chr. um einen salzreichen Grenzfluß führten: eadem aestate inter Hermunduros Chattosque certatum magno proelio, dum flumen gignendo sale fecundum et conterminum vi trahunt usw. Doch war der strittige Grenzfluß, den andere auch für die thüringische S. erklärt haben, vielmehr die Werra, wie schon Ukert, dann Zeuss Die Deutschen 97f. (vgl. Ihm o. Bd. III S. 2199) festgestellt haben, und der Kampf fand wohl bei Salzungen statt (s. Haug o. Bd. VIII S. 907). Ältere Literatur über die verschiedenen Ansichten s. Pauly R.E. Art. Sala Nr. 1 und 2.

[Keune.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft Band I A,2 (1920), Sp. 1297



Saale (Meyer 1905)

[348] Saale, 1) (Fränkische S.) rechter Nebenfluß des Mains im bayr. Regbez. Unterfranken, entspringt östlich von Königshofen bei dem Dorf Alsleben aus dem Salzloch oder Saalbrunnen, fließt zuerst westlich, dann südwestlich, nimmt rechts die Milz, Streu, Brend, Schondra und vor seiner Mündung die Sinn, links die Lauer auf und mündet nach einem Laufe von 112 km bei Gemünden. Sie dient zum Holzflößen und ist von Gräsendorf ab bei einer mittlern Tiefe von 0,6 m 11,5 km schiffbar. – 2) (Sächsische oder Thüringische S.) linker Nebenfluß der Elbe im mittlern Deutschland, entspringt in schöngefaßter Quelle 705 m hoch auf dem Fichtelgebirge, am Großen Waldstein im bayr. Regbez. Oberfranken, fließt dann durch die Fürstentümer Reuß und Schwarzburg-Rudolstadt, den östlichen Teil des Herzogtums Sachsen-Meiningen, den westlichen Teil des Herzogtums Sachsen-Altenburg, den östlichen Teil des Großherzogtums Sachsen-Weimar, den preußischen Regbez. Merseburg, den westlichen Teil des Herzogtums Anhalt und den preußischen Regbez. Magdeburg und mündet dort nach einem Laufe von 364 km unterhalb Saalhorn, südöstlich von Barby. Die Städte, die sie auf diesem Laufe berührt, sind: Hof, Saalburg, Ziegenrück, Saalfeld, Rudolstadt, Kahla, Jena, Kamburg, Kösen, Naumburg, Weißenfels, Merseburg, Halle, Wettin, Bernburg, Nienburg und Kalbe. Die S. hat, viele Krümmungen und einen großen Bogen nach W. abgerechnet, eine nördliche Hauptrichtung, wird im obern Laufe viel zum Flößen benutzt und ist von Naumburg an bei einer mittlern Tiefe von 1,7–2,3 m auf 167,5 km durch Korrektion und 17 Schleusen schiffbar. Kettenschiffahrt ist von der Mündung bis Halle eingerichtet. Eine Verbindung mit der Elster besteht durch den (für den Verkehr bedeutungslosen) Floßgraben. Die S. hat an ihren Ufern mehrere Salzquellen, die teils zur Salzbereitung, teils zu Solbädern dienen (Sulza, Kösen, Dürrenberg, Halle), und ist ziemlich fischreich. Von Saalfeld bis Weißenfels fließt sie in einem schönen, von zahlreichen Burgen geschmückten Tal, auf dessen Randhöhen in günstigen Lagen auch Weinbau betrieben wird. Ihre bedeutendern Nebenflüsse sind von rechts: die Lamitz, Regnitz, Wiesenthal, Orla, Roda, Gleiße, Wethau, Rippach, Elster und Fuhne; von links: die Selbitz, Loquitz, Schwarza, Ilm, Unstrut, Geisel, Laucha, Salza, Schlenze, Wipper und Bode. Vgl. Hertzberg, Die historische Bedeutung des Saaletals (Halle 1895); Ule, Zur Hydrographie der S. (Stuttg. 1896); Trinius, Durchs Saaltal (Minden 1901); Rühl, Das obere Saaletal und der Frankenwald (3. Aufl., Hof 1905). – 3) (Salzburgische S.) s. Saalach.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 348. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007378408