Rist, Johann
Meyers 1909
[12] Rist, 1) Johann, Dichter, geb. 8. März 1607 in Ottensen bei Hamburg, gest. 31. Aug. 1667 zu Wedel im Holsteinischen, studierte in Rinteln, Rostock, Leiden und Utrecht Theologie und wirkte seit 1635 in Wedel 32 Jahre lang als Pfarrer. Bei den Zeitgenossen stand er als Poet in hohem Ansehen; Ferdinand III. krönte ihn 1644 als Dichter und erhob ihn 1653 in den Adelstand. Die Pfalzgrafenwürde, die ihm der Kaiser gleichfalls verlieh, gab ihm das Recht, Dichterkrönungen zu vollziehen; vgl. Dräseke, J. R. als kaiserlicher Hof- und Pfalzgraf (Programm, Wandsb. 1890). Mitglied des Palmen- und des Pegnitzordens, stiftete R., eine betriebsame, aber eine Willensnatur, 1656 selbst den Elbschwanenorden. Er gehörte zu den fruchtbarsten Liederdichtern seiner Zeit; am glücklichsten war er im geistlichen Liede (das bekannte »O Ewigkeit, du Donnerwort« rührt von ihm her). Auch im Drama hat er sich versucht; unter anderm schrieb er einen »Perseus«, »Herodes«, »Wallenstein«, die allegorischen Schauspiele: »Das Friede wünschende Deutschland« (1647) und »Das Friede jauchzende Deutschland« (1653; beide mit Einleitung neu hrsg. von Schletterer, Augsb. 1864). Bemerkenswert sind in diesen Dramen die Zwischenspiele, meistens im niederdeutschen Dialekt. Die »Monatsgespräche« (Hamb. 1663–64), in denen er allerlei aus seinem Leben erzählte, sind für die Kenntnis der Kulturzustände im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges von Interesse. Eine neue Ausgabe seiner Dichtungen besorgten Gödeke u. Götze (Leipz. 1885). Vgl. Hansen, Joh. R. und seine Zeit (Halle 1872); Gaedertz, Joh. R. als niederdeutscher Dramatiker (»Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung«, Bd. 8, Norden 1881); Rode, Das Elbschwanenbüchlein (Festschrift, Hamb. 1906).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 12. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007355017
Herders
[734] Rist, Joh., Dichter, als Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft »der Rüstige« und durch seine literarischen Verbindungen berühmt, geb. 1607 zu Ottensee, 1635 Pastor zu Wedel in Stormarn, 1844 von Kaiser Ferdinand III. als Poet gekrönt und 1653 geadelt, st. 1667. Seine Hauptbedeutung lag in frommen und zugleich kräftigen Kirchenliedern, doch auch hierin schadete er sich durch übergroße Fruchtbarkeit.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 734. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003494322
Pierer
[186] Rist, Johann, geb. 8. März 1607 in Pinneberg in Holstein, studirte Theologie in Rinteln, Rostock, Leipzig u. in Holland, wurde Prediger in Wedel an der Elbe u. 1644 zugleich herzoglich mecklenburgischer Kirchenrath, auch kaiserlicher Hof- u. Pfalzgraf u. gekrönter Dichter; er st. 31. Aug. 1667. Er stiftete 1660 den Schwanenorden an der Elbe, einen poetischen Orden (Sprachgesellschaft) nach Art des Pegnitzordens, welcher aber nach seinem Tode wieder erlosch; in der Fruchtbringenden Gesellschaft führte er den Namen der Rüstige; als Dichter schloß er sich an die Opitzsche Schule an u. schr.: Poetischer Lustgarten, Hamb. 1637; Himmlische Lieder, Lüneb. 1641–51; Sabbatische Seelenlust, 1651; Der Christen alltägliche Hausmusik, 1654; Musikalische Festandachten, ebd. 1653; Musikalische Katechismusandachten, 1656; Kreuz-, Trost-, Lob- u. Dankschule, 1659; Musikalisches Seelenparadies, ebd. 1660–82; Hochheilige Passionsandachten, Hamb. 1664, woraus mehre Lieder in die Gesangbücher aufgenommen worden sind, z.B. Jesus meines Lebens Leben, Hilf Herr Jesu laß gelingen, Werde munter mein Gemüthe, Auf auf ihr Reichsgenossen etc.; eine Auswahl seiner Dichtungen findet sich im 8. Bande von Wilh. Müllers Bibliothek der deutschen Dichter des 17. Jahrh., Lpz. 1826.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 186. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010759956
Brockhaus 1911
[539] Rist, Joh., Dichter, geb. 8. März 1607 zu Ottensen, Prediger zu Wedel an der Elbe, gest. 31. Aug. 1667; Stifter des Elb-Schwanen-Ordens, verfaßte Dramen und bes. geistl. Lieder. »Dichtungen« hg. von Goedeke und Goetze (1885). – Biogr. von Hansen (1872).
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 539. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000150097X