Rethra

Aus Lyrikwiki


Herders

[712] Rethra, Hauptheiligthum der Obotriten, 4 Tagereisen von Hamburg, in nicht mehr zu bestimmender Lage, 1150 von Heinrich dem Löwen gänzlich zerstört.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 712. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003491625


Pierer

[65] Rethra (Radegast), Hauptgötterstadt der Wilzen, im Gaue der Redarier, vier Tagereisen von Hamburg liegend, in einem See, rings von einem Haine umgeben. In ihr war nur ein auf den Hörnern wilder Thiere ruhender hölzerner Tempel, auf dessen Außenseite die Götzenbilder eingeschnitzt waren, an dessen Innenseiten aber die Götzenbildsäulen sich befanden. Hier wurden die Kriegsfahnen aufbewahrt u. die Pferdeorakel gegeben. Nach der Vermuthung der Neuern wurde R. 955 vom Kaiser Otto I. verbrannt, dann auf drei Inseln wieder aufgeführt, aber zuletzt von Heinrich dem Löwen 1150 völlig zerstört. Neuere haben R. beim j. Dorfe Prillwiz unweit Neu-Brandenburg an dem Tollense-See gesucht, wo auch der Name des Hügels Rethraberg die Stelle des alten R. anzeigen soll, aber die daselbst gefundenen Götzenbilder u. Runenschriften sind neuere Machwerke u. der Name Rethraberg erst seitdem entstanden.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 65. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010744762


Meyers 1908

[827] Rethra, der Hauptgöttersitz der slaw. Wilzen, Obotriten und andrer Elbslawen, lag nach der Annahme Dietmars von Merseburg im Gau der Redarier, am Meer, vier Tagereisen von Hamburg, in einem See, ringsum von einem Hain umgeben, soll von Kaiser Otto I. 955 verbrannt, später auf drei Inseln wiederhergestellt, 1150 jedoch von Herzog Heinrich dem Löwen gänzlich zerstört worden sein. Die Forschungen nach der Stätte des alten Tempelheiligtums sind neuerdings von mecklenburgischen Altertumsvereinen mit Eifer aufgenommen worden, bis jetzt aber ohne wesentlichen Erfolg; am wahrscheinlichsten lag es beim heutigen Dorf Prillwitz am Tollensesee.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 827. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007342160