Querfurt

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Stadt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt, 10.256 Einwohner (31. Dez. 2022)


Pierer 1861

[761] Querfurt,

1) sonst reichsunmittelbare Herrschaft, später Fürstenthum im Obersächsischen Kreise, Kursachsen gehörig, welches deshalb Sitz u. Stimme auf den obersächsischen Kreistagen hatte; 81/4 QM., 20,000 Ew.; hatte eigene Verfassung u. Stände, stand aber unter der Regierung in Dresden, war in die zwei Kreise: Q. u. Jüterbogk getheilt, kam 1815 an Preußen u. bildet jetzt Theile der Kreise Q., Eckartsberga u. Jüterbogk (s.d.);

2) Kreis des preußischen Regierungsbezirks Merseburg; 123/5 QM., 46,400 Ew.; theils eben, theils gebirgig durch Ausläufer des Harzes u. waldig (Lodersleber Forst), baut viel Getreide;

3) Kreisstadt darin, am Quernabache; hat altes Schloß mit Kirche, 4 Rittergüter, 2 Hospitäler, Höhere Bürgerschule, Kattundruckerei, Salpetersiederei, Steinbrüche; 3900 Ew. Von den jährlichen 3 Märkten ist bes. der Wiesenmarkt, welcher auf der nahen Eselswiese gehalten wird, als Pferdemarkt berühmt.

– Die edlen Herren von Q., welche zugleich Burggrafen von Magdeburg waren u. 1264 einen Theil der Grafschaft Mansfeld u. 1369 vom Herzog Rudolf II. von Sachsen Altstedt erwarben, starben 1496 mit Bruno XI. aus, worauf das Erzstift Magdeburg die Herrschaft als erledigtes Lehn einzog, während Herzog Albrecht die sächsischen Lehnstücke in Besitz nahm; 1635 wurde die Herrschaft Q. mit Jüterbogk, Dahme u. Burg von dem Erzstifte getrennt u. im Prager Frieden Kursachsen überlassen u. im Westfälischen Frieden 1648 bestätigt. Sachsen bildete daraus das Fürstenthum Q., welches 1656 an das Herzogthum Weißenfels kam, s. u. Sachsen (Gesch.). Burg wurde 1687 an Brandenburg abgetreten, 1746 fiel das Fürstenthum an Sachsen zurück, 1815 kam es an Preußen. Vgl. Spangenberg, Querfurtsche Chronik, 1590; Liebelt, Memorabilien der Stadt Q., Lpz. 1820; 4) Kloster in Pöltschen, s.d.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 761. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010708081


Herders 1856

[649] Querfurt, bis 1496 reichsunmittelbare 8 QM. große Grafschaft, dann erzbischöfl. magdeburgisch, hierauf sächsisch, 1815 preußisch u. dem Reg.-Bez. Merseburg zugetheilt. Die Stadt Q. hat 4100 E., einen nicht unbedeutenden Pferdemarkt.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 649. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003483711


Meyers 1908

[518] Querfurt, vormals reichsunmittelbare Herrschaft (Fürstentum) im obersächs. Kreis, bestand aus der Herrschaft Q. und seit 1635 aus den magdeburgischen Ämtern Jüterbog, Dahme und Burg, hatte ein Areal von 468 qkm (5,5 QM.), 20,000 Einw. und teilte sich in die Kreise Q. und Jüterbog. Die edlen Herren von Q. stammen von Burkhard von Falkenstein (gest. 982) ab, dessen Enkel, der Benediktinermönch Bruno von Q., 1009 als Missionar in Preußen seinen Tod fand (s. Bruno 2). Burkhard III. erwarb 1136 die Burggrafschaft Magdeburg (s. d., S. 58), ein andrer Burkhard (gest. 1273) folgte 1260 in Mansfeld, während sein älterer Bruder, Gebhard III., die Hauptlinie Q. fortsetzte. Nach ihrem Aussterben 1496 fiel die Herrschaft Q. an Mansfeld. Im Prager Frieden 1635 erhielt sie Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, der sie als besonderes Reichsfürstentum seinem zweiten Sohn, Herzog August, dem Stifter der Linie Sachsen-Weißenfels, übertrug. Nach deren Aussterben 1746 fiel das gesamte Fürstentum Q. an das Kurhaus Sachsen. Bei der Teilung Sachsens 1815 kam Q. an Preußen und gehört jetzt teils zum Regbez. Merseburg in der Provinz Sachsen, teils zum Regbez. Potsdam in der Provinz Brandenburg, und zwar zu den Kreisen Q., Eckartsberga und Jüterbog.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 518. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007309880


[518] Querfurt, Kreisstadt im preuß. Regbez. Merseburg, am Quernebach und an der Staatsbahnlinie Oberröblingen a. S. – Nitzenburg, 166 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen, ein altes Schloß, ein Amtsgericht, 2 Zuckerfabriken, eine Dampfschneidemühle, Dampfziegeleien, Kalkbrennerei, Bierbrauerei, Samenbau, besuchte Pferdemärkte und (1905) 4884 meist evang. Einwohner. Q. war ehedem Hauptort der Herrschaft Q. (s. oben). Vgl. Schneider, Querfurter Stadt- und Kreischronik (Quers. 1902).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 518. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007309899


Brockhaus 1911

[480] Querfurt, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Merseburg, (1905) 4985 E., Amtsgericht, altes Schloß; Kalkbrennereien; früher Hauptstadt der reichsunmittelbaren Herrschaft Q., die 1635 an Kursachsen, 1815 an Preußen fiel.

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 480. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001476629