Pfizer, Gustav
Herders 1856
[516] Pfizer, Gustav, geb. 1807 zu Stuttgart, Bruder des Vorigen, seit 1846 Professor an dem Gymnasium zu Stuttgart, lyrischer Dichter (»Gedichte«, Stuttgart 1831, zweite Sammlung Stuttgart 1835), übersetzte Byron und mehre Bulwersche Romane, übernahm 1836 die Redaction der Blätter zur Kunde der Literatur des Auslands, 1838 des lyrischen Theils des Morgenblattes, gab auch einige historische Schriften für die reifere Jugend und einige kritische Arbeiten heraus.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 516. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003468569n
Pierer 1861
[3] Pfizer, 1) Paul Achatius, Sohn des Obertribunaldirectors Karl P., geb. 12. Sept. 1801 in Stuttgart, studirte in Tübingen Philosophie u. Rechtswissenschaften, wurde 1823 Secretair beim Justizministerium, 1827 Oberjustizassessor beim Gerichtshofe in Tübingen, 1831 aber wegen seiner politischen Schrift: Briefwechsel zweier Deutschen (Stuttg. 1831, 2. A. 1832), aus dem Staatsdienst entlassen. Er wurde auf dem Landtage 1832 Vertreter der Stadt Tübingen u. bildete dort mit Uhland die Seele der Opposition; seine Motion, die Bundesbeschlüsse betreffend, hatte die Auflösung der Kammer zur Folge. 1836 u. 1838 wurde er wieder gewählt; da er 1838 aber einsah, daß diese Art der Repräsentativverfassung unmöglich von segensreichen Folgen für das Land sein könne, schloß er sich den Abgeordneten an, welche auf Wiedereintritt in die Kammern verzichteten, u. wirkte nun als Communalvertreter. Anfang 1847 zog er sich auch aus der Gemeindevertretung zurück, nahm aber im August d. J. die Wahl zum Stadtrath u. beim Ausbruch der Märzstürme des J. 1848 die in die Kammer an u. ward am 9. März als Cultminister in das Cabinet berufen, behielt jedoch das Portefeuille wegen Kränklichkeit nur bis zum 17. Aug. bei u. wurde Anfang Sept. 1851 Oberjustizrath am Civilsenat des Gerichtshofes in Tübingen. Er schrieb noch Deutschlands Aussichten im Jahr 1851, Stuttg. 1851 (wurde in Berlin mit Beschlag belegt u. wegen angeblicher Majestätsbeleidigung vernichtet); Gedanken über das Ziel u. die Aufgaben des deutschen Liberalismus, Tüb. 1832; Über das staatsrechtliche Verhältniß Württembergs zum Deutschen Bunde, Strasb. 1832; Über die Entwicklung des öffentlichen Rechts in Deutschland durch eine Verfassung des Bundes, Stuttg. 1835; Das Recht der Steuerbewilligung, ebd. 1836; Gedanken über Recht, Staat u. Kirche, 1842, 2 Bde. 3) Gustav, Bruder des Vorigen, geb. 29. Juli 1807 in Stuttgart; studirte 1825–30 in Tübingen, wo er auch eine[3] Zeitlang Repetent war; 1834 reiste er nach Italien, ühernahm 1836 die Redaction der Blätter zur Kunde der Literatur des Auslandes, 1838 die Redaction des lyrischen Theils des Morgenblattes u. wurde 1846 Professor am Gymnasium zu Stuttgart. Er gehört als Dichter zu der sogenannten Schwäbischen Schule, doch unterscheiden sich seine Poesien von denen der Vertreter dieser Richtung durch reflectirende u. auf das Antike gerichteten Charakter. Er übersetzte Byron, mehre Romane Bulwers (Pelham, P. Clifford) u. das Nibelungenlied, Stuttg. 1842 f., u. schr.: Gedichte, Stuttg. 1831; Neue Sammlung, ebd. 1835; Martin Luthers Leben, ebd. 1836; Dichtungen epischer u. epischlyrischer Gattung (darin die Tatarenschlacht), ebd. 1840; Uhland u. Rückert, ein kritischer Versuch, ebd. 1837; Historisch-poetische Bilder aus dem 15. Jahrh. (der Welsche [Äneas Sylvius] u. der Deutsche [Gregor von Heimburg]), ebd. 1844; Geschichte Alexanders des Großen, ebd. 1846; Geschichte der Griechen, Stuttg. 1847; Die philosophische Propädeutik auf den Gymnasien, ebd. 1852.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 3-4. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010625461
Brockhaus 1911
[393] Pfizer, Gust., Dichter und Kritiker, geb. 29. Juli 1807 zu Stuttgart, 1846-72 Gymnasialprof. das., gest. 19. Juli 1890; veröffentlichte: »Gedichte« (1831, 1835), »Dichtungen« (1840), »M. Luthers Leben« (1836) u.a. – Sein Bruder Paul Achatius P., geb. 12. Sept. 1801 zu Stuttgart, 1827-31 Oberjustizassessor in Tübingen, 1831-38 ein Führer der Opposition in der württemb. Zweiten Kammer, 1848 Kultusminister im Märzministerium, 1851-58 Oberjustizrat zu Tübingen, gest. 30. Juli 1867; schrieb: »Briefwechsel zweier Deutschen« (2. Aufl. 1832), »Über die Entwicklung des öffentlichen Rechts in Deutschland« (1835), »Gedanken über Recht, Staat und Kirche« (2 Bde., 1842), »Zur deutschen Verfassungsfrage« (1862) u.a.
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 393. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001440713