Morhof, Daniel Georg

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Herders 1856

[243] Morhof, Daniel Georg, Gelehrter und Gelegenheitsdichter, geb. 1639 zu Wismar, Professor der Geschichte und Bibliothekar in Kiel. st. 1691 zu Lübeck. Durch seinen »Polyhistor« (1688) brach M. der Literaturgeschichte Bahn, in seinem »Unterricht in der teutschen Sprache und Poesie« stellte er für seine Zeit ungewöhnlich geschmackvolle Grundsätze auf. Seine deutschen u. latein. Gelegenheitsgedichte haben wenig zu bedeuten, aber durch ein carmen auf den Tod eines Storches erwarb er sich 1659 doch den Lehrstuhl der Dichtkunst in Rostock.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 243. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003439909


Pierer 1860

[455] Morhof, Daniel Georg, geb. 6. Febr. 1639 in Wismar; studirte seit 1657 die Rechte in Rostock, wurde 1660 Professor der Dichtkunst daselbst u. trat sein Amt, nachdem er noch eine Reise nach Holland u. England gemacht hatte, 1661 an, wurde 1665 Professor der Rede- u. Dichtkunst in Kiel, 1673 auch Professor der Geschichte u. 1680 Bibliothekar u. st. am 30. Juni 1691 in Lübeck auf der Rückreise von Pyrmont. Er schr. u.a.: Polyhistor od. Allgemeine Literaturhistorie, zuerst Lüb. 1688, 2 Bücher, 1692 3. Buch, 1698 4.–7. Buch; diese 7 Bücher bilden den 1. Theil (Polyhistor literarius); 2. Theil in 5 Büchern (Pol. philosophicus), 3. Theil in 6 Büchern (Pol. practicus); vollständig von Moller 1707, 3 Theile, 1714, 1732, 1747; Unterricht von der deutschen Sprache u. Poesie, Kiel 1682, 3. Aufl., Lüb. 1718; von seinen Poesien, meist Gelegenheitsgedichten, findet sich eine Auswahl im 8. Bde. von W. Müllers Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.; Reden, 1698; merkwürdig ist die Epistola de scypho vitreo per certum humanae vocis sonum rupto, Kiel 1672, n.A. 1682; Lebensbeschreibung von Schumann (zum Theil Selbstbiographie), Hamb. 1699, mit M-s Dissertationen.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 455. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2001046848X


Meyers 1908

[145] Morhof, Daniel Georg, Literarhistoriker, geb. 6. Febr. 1639 in Wismar, gest. 30. Juli 1691 während einer Reise in Lübeck, lehrte seit 1660 als Professor der Dichtkunst in Rostock, seit 1665 in Kiel, wo er später auch Professor der Geschichte und Bibliothekar wurde. Als Dichter (»Opera poetica«, Lübeck 1697) unbedeutend, wirkte M. besonders durch die Werke: »Unterricht von der deutschen Sprache und Poesie« (Kiel 1682; 3. Aufl., Lübeck u. Leipz. 1718), worin er einen Überblick über die neueuropäischen Literaturen gibt (vgl. Treitschke in Prutz' »Literarhistorischem Taschenbuch«, Bd. 6), und »Polyhistor« (Lübeck 1688, zuerst vollständig 1707; 4. Aufl. 1744, 2 Bde.), worin er das gesamte Wissen seiner Zeit enzyklopädisch darstellt. Vgl. Liliencron in der »Allgemeinen deutschen Biographie«, Bd. 22; Eymer, M. und sein Polyhistor (in den »Xenia austriaca«, Wien 1893).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 145. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007112297