Melissus Schede, Paulus

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Paul Melissus (auch Paulus Melissus Schedius; eigentlich Paul Schad, Geburtsname: Paulus Schad; Paul Schede ist rückverdeutscht aus dem latinisierten Namen Paulus Schedius; * 20. Dezember 1539 in Mellrichstadt; † 3. Februar 1602 in Heidelberg) war ein neulateinischer Dichter, Übersetzer und Komponist. https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Melissus


Waren die Psalmen Melissus’ erste deutsche Reimereien? und hat ihn erst die Pfalz, wo auch in Opitzens Studentenzeit der akademische Poet nicht ganz taub gegen den volksmäßigen Sang bleiben konnte, zu eigenen Versuchen begeistert? Zinkgref’s Opitzausgabe von 1624 bietet in dem „Anhang unterschiedlicher ausgesuchter Gedichte anderer mehr teutschen Poeten“ fünf deutsche Gedichte Melissus’, hier zum ersten Mal gedruckt, vielleicht von Zinkgref redigirt (Hallenser Neudrucke Nr. 15, 1879). Ein patriotisches Lied feiert Deutschland auch als Heimath der Kunst und spricht die Stimmung des reisemüd in Heidelberg auflebenden M. aus. Zwei Liebeslieder ergeben zusammen den uns bekannten Namen Margareta Rosina; sangbar, zierlich, halb meistersingerisch, halb Ronsardisch galant; jedenfalls ist „Rot Röslein wolt ich brechen“ keine trockene Stubenpoesie. Dagegen ist ein „Brautlied“ gedehnt und leer, und ein „Sonnet Jörgen von Averli, vnd Adelheiten von Grauwart“ nur als erstes deutsches [297] Alexandrinersonett formell interessant. Am Neckar und am Niederrhein blieb M. in Ehren, und Schneuber feiert ihn 1656 als einen Hauptvorgänger der Kunstpoesie, der „in den vornehmsten stukken mit dem heütigen Schlag überein“ komme.

/ Artikel „Melissus, Paul Schede“ von Erich Schmidt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 293–297, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Melissus,_Paulus&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2023, 02:29 Uhr UTC)


https://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=118580558


Meyers 1909

[717] Schede, 1) Paul, genannt Melissus, neulat. Dichter, geb. 20. Dez. 1539 zu Melrichstadt in Franken, gest. 3. Febr. 1602 in Heidelberg, studierte 1557–59 in Jena, seit 1561 in Wien, wo er zum Dichter gekrönt wurde, ließ sich nach mancherlei Wanderungen 1571 in Heidelberg nieder, lebte 1577–80 in Italien, dann in verschiedenen Städten Deutschlands, ging 1585 nach England und wurde 1586 Bibliothekar in Heidelberg. Seine Gedichte erschienen unter den Titeln: »Pauli Melissi schetiasmata poëtica« (Heidelb. 1574; vermehrte Ausg., Par. 1586); »Odae palatinae« (Heidelb. 1588); »Meletematum piorum libri VIII« (1595). Auch veröffentlichte er eine Übersetzung der »Psalmen in deutschen Gesangreimen« (Heidelb. 1572). Vgl. O. Taubert, Paul S. (Torgau 1864).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 717. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007414919


Pierer 1860

[110] Melissus, 3) (Schede) Paul, geb. 1539 zu Melrichstadt, st. 1602 als Bibliothekar in Heidelberg; er schr. Meletemata s. Schediasmata poët., Paris 1586, Halle 1625.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 110. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010425713