Meinhold, Wilhelm

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Johannes Wilhelm Meinhold (* 27. Februar 1797 in Netzelkow auf Usedom; † 30. November 1851 in (Berlin-)Charlottenburg), deutscher Schriftsteller, Theologe und Pfarrer (Maria Schweidler, die Bernsteinhexe).


Werke

  • Vermischte Gedichte (1824)
  • Die Pfarrerstochter von Coserow (1826)
  • St. Otto, Bischof von Bamberg, oder: die Kreuzfahrt nach Pommern (1826)
  • Miniaturgemälde von Rügen und Greifswald (1830)
  • Apologie des Christentums (1835)
  • Gedichte (1835)
  • Humoristische Reisebilder von der Insel Usedom. Löffler, Stralsund 1837
  • Schill. Pasewalk: E. H. Freyberg, 1839
  • Maria Schweidler, die Bernsteinhexe (1843)
  • Athanasia oder die Verklärung Friedrich Wilhelm des Dritten. Magdeburg: Heinrichshofen, 1844.
  • Gesammelte Schriften. J.J. Weber, Leipzig 1846–1849
  • Sidonia von Bork, die Klosterhexe (1847/48)
  • Weissagung des Abtes Hermann von Lehnin um das Jahr 1234 über die Schicksale des Brandenburgischen Regentenhauses und über die Ernennung Friedrich Wilhelms IV. zum deutschen König (Übersetzung des «Vaticinium Lehninense», Leipzig 1849, 211 Seiten)


Meyers 1908

[554] Meinhold, Johann Wilhelm, Dichter und Schriftsteller, geb. 27. Febr. 1797 in Netzelkow auf der Insel Usedom, gest. 30. Nov. 1851 in Charlottenburg, studierte in Greifswald, ward 1820 Rektor in Usedom, im folgenden Jahr Pfarrer in Koserow auf Usedom, 1828 zu Krummin bei Wolgast, 1844 zu Rehwinkel bei Stargard. M. trat 1824 mit »Vermischten Gedichten« auf (2. Aufl., Leipz. 1835), die von kräftiger Gesinnung zeugen: später zeigte er eine Hinneigung zum Katholizismus, die schon aus seinem Epos »Otto, Bischof von Bamberg« (Greifsw. 1826) ersichtlich ward. Am bekanntesten machte er sich durch den angeblich aus alten Kirchenbüchern entnommenen, in Wirklichkeit aber von ihm erfundenen und mit künstlichem Archaismus in der Sprache des 17. Jahrh. gehaltenen Roman »Maria Schweidler, die Bernsteinhexe« (Leipz. 1843, 3. Aufl. 1872; auch in »Meyers Volksbüchern« und Reclams Universal-Bibliothek), dessen Stoff H. Laube dramatisch bearbeitete. Das Gegenstück dazu: »Sidonia von Bork, die Klosterhexe« (Leipz. 1847, 3 Bde.) fand weniger Beifall. Die Bewegung von 1848 veranlaßte M. zu der sehr konservativen Schrift »Die babylonische Sprachen- und Ideenverwirrung der modernen Presse« (Leipz. 1848). Seine »Gesammelten Schriften« (Leipz. 1846–47, 7 Bde.) enthalten auch einige Schauspiele und die »Humoristischen Reisebilder von Usedom«. Als Band 8 und 9 erschien der von seinem 1852 zum Katholizismus übergetretenen Sohn Aurel Emanuel (gest. 14. Jan. 1873 als Pfarrer zu Hochkirch) vollendete Roman »Der getreue Ritter oder Sigismund Hager und die Reformation« (Regensb. 1858) und als Supplement eine Ausgabe der Lehninschen Weissagung (Leipz. 1849) mit Übersetzung und wunderlicher Erklärung.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 554. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007070969


Herders 1854

[143] Meinhold, Isidor Wilh., ein ausgezeichneter Schriftsteller, geb. 1797 auf der Insel Usedom, protestant. Pfarrer auf Usedom, Rügen und bei Stargard in Pommern, legte 1850 sein Amt nieder, um zur Kirche zurücktreten zu können, st. schon 1851 zu Charlottenburg. In der »Bernsteinhexe«, der er hinsichtlich der Darstellung, Sprache u.s.f. ein ganz alterthümliches Gewand verlieh, legte er 1843 der protest. Kritik, welche die ganze Geschichte Jesu Christi gern als Sage und späteres Machwerk ausgäbe, einen Roman zur Beurtheilung vor, der von derselben Kritik als alt u. ächt hingenommen wurde. Dasselbe Spiel wiederholte er in der »Sidonia von Bork, die Klosterhexe« (Lpz. 1847). Sein Hauptwerk »Der getreue Ritter, oder Sigismund Hager von und zu Altensteig und die Reformation«, worin M., gestützt auf die Reformationsgeschichte von Döllinger, die vornehmsten Charaktere der Reformationszeit sowie den Charakter dieser Zeit in ihrem Thun u. in ihren Widersprüchen vergegenwärtigte, blieb von ihm unvollendet. Köstliche Proben in den »Historisch-politischen Blättern«, Jahrg. 1851 ff. Gedichte von M., 2. Aufl. 1835. Gesammelte Schriften. Leipzig 1846 bis 1852, 8 B.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 143. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003429938


Pierer

[89] Meinhold, Johannes Wilhelm, geb. 27 Febr. 1797 in Netzelkow auf der Insel Usedom, studirte in Greifswald Theologie, wurde 1820 Rector der Schule zu Usedom, bald darauf Pfarrer in Koserow an der Ostsee, 1826 in Krummin auf Usedom u. 1844 zu Rehwinkel in Pommern; er legte 1849, mit seiner Gemeinde in Streit gerathen, sein Pfarramt nieder u. lebte seit 1850 in Charlottenburg, wo er 1851 starb. Das Gerücht, daß er 1851 zur Katholischen Kirche übergetreten sei, war unbegründet, wohl aber hatte sein Sohn diesen Schritt gethan. M. schr.: Gedichte, Greifsw. 1824, 2. Aufl. 1835, 2 Bde.; die Romane: Maria Schweidler, die Bernsteinhexe (1843) u. Sidonia von Bork, die Klosterhexe (1847, 3 Bde.); Otto, Bischof von Bamberg (Epos), ebd. 1826; Humoristische Reisebilder von Usedom, Strals. 1837; Schill (kleines Epos), Pasewalk 1839; Athanasia od. die Verklärung Friedrich Wilhelms III., 1844; Die babylonische Sprachen- u. Ideenverwirrung der modernen Presse, Lpz. 1848; Sigismund Hager von Altensteig, Regensb. 1852; Gesammelte Schriften, Lpz. 1846–52, 8 Bde. Gab auch die Lehninsche Weissagung (s.u. Hermann 49) mit metrischer Übersetzung heraus, Lpz. 1849.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 89. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010422641


Brockhaus 1911

[159] Meinhold, Wilh., Schriftsteller, geb. 27. Febr. 1797 zu Netzelkow (Usedom), 1844-50 Pfarrer zu Rehwinkel, gest. 30. Nov. 1851 zu Charlottenburg; Hauptwerk der in der Sprechweise des 17. Jahrh. geschriebene Roman »Die Bernsteinhexe« (1843).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 159. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001346172