Müller, Wolfgang

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41) Wolfgang (genannt M. von Königswinter), Dichter, geb. 5. März 1816 in Königswinter a. Rh., gest. 29. Juni 1873 in Bad Neuenahr, studierte in Bonn Medizin, ließ sich 1842 als praktischer Arzt in Düsseldorf nieder, von wo er 1848 ins Parlament gesendet wurde, zog sich jedoch bald gänzlich von der Politik zurück und nahm 1853 seinen Wohnsitz in Köln, wo er bald nachher die ärztliche Praxis aufgab, um sich ganz der Literatur zu widmen. 1869 ließ er sich in Wiesbaden nieder. Von seinen Dichtungen und Schriften, großenteils mit rheinischem Lebenshintergrund, sind hervorzuheben: »Junge Lieder« (Düsseld. 1841); »Balladen und Romanzen« (das. 1842); »Rheinfahrt« (Frankf. 1846; 2. Aufl., Leipz. 1872); »Gedichte« (Frankf. 1847; 3. Aufl., Hannov. 1868, 2 Bde.); »Germania, ein satirisches Märchen« (Frankf. 1848); »Oden der Gegenwart« (Düsseld. 1848); »Kinderleben in Liedern und Bildern« (mit Theodor Mintrog, das. 1850); »Zu Göthes hundertjähriger Geburtstagsfeier«. Gedichte (das. 1849); »Lorelei«, Rheinsagen in Balladenform (Köln 1851; 4. Aufl., Leipz. 1873); »Die Maikönigin«, eine Dorfgeschichte in Versen (Stuttg. 1852); »Prinz Minnewin« (Köln 1854, 2. Aufl. 1856); »Das Rheinbuch« (Brüssel 1855); »Der Rattenfänger von St. Goar« (Köln 1856); die Satire »Heinrich Heines Höllenfahrt« (anonym, Hannov. 1856); »Mein Herz ist am Rhein«, eine Liederauswahl aus den »Gedichten« (das. 1857; 4. Aufl., Leipz. 1871); »Gedenk verschollner Tage«. Erinnerungsbuch (3. Aufl. 1868); »Johann von Werth« (das. 1858); »Erzählungen eines rheinischen Chronisten« (Bd. 1: »Karl Immermann und sein Kreis«, Bd. 2: »Aus Jacobis Garten. Furioso, aus Beethovens Jugend«, das. 1860–61); »Aschenbrödel«, episches Gedicht (Frankf. 1863); »Vier Burgen« (Leipz. 1862, 2 Bde.); »Von drei Mühlen«, ländliche Geschichten (das. 1865); »Zum stillen Vergnügen«, Künstlergeschichten (das. 1865, 2 Bde.); »Märchenbuch für meine Kinder« (das. 1866); »Der Pilger in Italien«, Sonette (das. 1868); »Der Zauberer Merlin«, Gedicht (Berl. 1871); »Durch Kampf zum Sieg«, Zeitgedichte (das. 1870); »Im Rittersaal«, rheinische Historien (Leipz. 1874). Unter vielen dramatischen Versuchen gewann nur das Lustspiel »Sie hat ihr Herz entdeckt« dauernden Bühnenerfolg. Von Müllers kunsthistorischen Schriften erschienen selbständig: »Düsseldorfer Künstler aus den letzten 25 Jahren« (Leipz. 1854), »Münchener Skizzenbuch« (das. 1856), »Alfred Rethel« (das. 1861) und der »Katalog des Museums Wallraf-Richartz« (Köln 1864, 2 Bde.). Eine Auswahl aus seinen Dichtungen erschien u. d. T.: »Dichtungen eines rheinischen Poeten« (Leipz. 1871–76, 6 Bde.). In seiner Vaterstadt wurde ihm 1896 ein Denkmal errichtet. Vgl. Joesten, Wolfg. M. (Köln 1895) und Gedenkbuch zur Erinnerung an die Errichtung des Denkmals (das. 1896).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 226-238. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007118856