Ludwig von Anhalt-Köthen
Ludwig I., Fürst von Anhalt-Köthen (* 17. Juni 1579 in Dessau; † 7. Januar 1650 in Köthen) aus dem Hause der Askanier war regierender Fürst von Anhalt-Köthen und Gründungsmitglied und jahrelanges Oberhaupt der Fruchtbringenden Gesellschaft, die ihren Sitz in Köthen nahm. Schriftsteller, Förderer der Gartenkunst, des Schulwesens und der Druckerei.
Anhalt (Meyers 1905)
Nach dem Tode Joachim Ernsts (1586) regierten seine Söhne gemeinschaftlich und führten 1596 die reformierte Lehre ein, teilten aber das Land von neuem 17. Juni 1603, so daß Johann Georg I. Dessau, Christian I. Bernburg, August Plötzkau, Rudolf Zerbst, Ludwig Köthen erhielt. 1635 schlossen sie den Senioratsrezeß, wonach der Älteste die Gesamtangelegenheiten des fürstlichen Hauses besorgen, bei wichtigen Dingen aber in einer Zusammenkunft aller Fürsten die Mehrheit der Stimmen entscheiden und der Senior den Beschluß ausführen sollte. 1689 ging Lauenburg verloren. 1806 erwarb Bernburg vom Kaiser Franz II. den Herzogs titel, 1807 nahmen auch die Fürsten von Dessau und Köthen den Herzogstitel an; am 18. April 1807 traten die Fürsten des Gesamthauses A. dem Rheinbund und 18. Juni 1815 dem Deutschen Bunde bei. Durch die Vereinigung des größten Teiles von Sachsen mit Preußen fast ganz von preußischem Gebiet umschlossen, ward A. 1828 Glied des preußischen Zollvereins. Die 1603 von Ludwig gestiftete jüngere Linie A.-Köthen erlosch 1665 mit Wilhelm Ludwig; ihr Besitz fiel an August von Plötzkaus Sohn Lebrecht, der den Namen Fürst von A.-Köthen annahm; doch beschlossen die anhaltischen Fürsten 1665, daß fortan beim Erlöschen einer Linie die übrigen sich zu gleichen Teilen in ihr Land teilen sollten. Dieser Fall trat 1793 ein, als die jüngere Linie A.-Zerbst, die 1644 wieder das lutherische Bekenntnis eingeführt und 1667 Jever geerbt hatte, mit Fürst Friedrich August, dem jüngern Bruder der russischen Kaiserin Katharina II., erlosch: Jever fiel an Katharina, während das anhaltische Gebiet 1797 unter die Linien A.-Dessau, A.-Bernburg und A.-Köthen geteilt wurde.
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 527-531. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000623187X