Kruse, Heinrich

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Meyers 1907

Kruse 2) Heinrich, dramat. Dichter, geb. 15. Dez. 1815 in Stralsund, gest. 13. Jan. 1902 in Bückeburg, studierte in Bonn und Berlin Philologie, verweilte dann einige Jahre im Ausland, namentlich in England, wurde 1844 Gymnasiallehrer in Minden, trat aber 1847 in die Redaktion der »Kölnischen Zeitung« ein Nachdem er 1848–49 Nachfolger von Gervinus in der Leitung der »Deutschen Zeitung« in Frankfurt a. M. gewesen, kehrte er zur »Kölnischen Zeitung« zurück, die er von 1855 an als Chefredakteur leitete und an der er auch beteiligt blieb, als er 1872 nach Berlin übersiedelte. Seit 1884 lebte er in Bückeburg. Als Dramatiker trat K. zuerst mit dem Trauerspiel »Die Gräfin« (Leipz. 1868, 4. Aufl. 1873) hervor, das den Schillerpreis erhielt; dann folgten die Tragödien: »Wullenwever« (1870, 4. Aufl. 1894), »König Erich« (1871, 2. Aufl. 1873), »Moritz von Sachsen« (1872), »Brutus« (1874, 2. Aufl. 1882), »Marino Faliero« (1876), »Das Mädchen von Byzanz« (1877, 2. Aufl. 1885), »Rosamunde« (1878), »Der Verbannte« (1879, 2. Aufl. 1881), »Raven Barnekow« (1880, 2. Aufl. 1889), »Witzlaw von Rügen« (1881), »Alexei« (1882), »Arabella Stuart« (1888), »Hans Waldmann« (1890), »Nero« (1895), »König Heinrich VII.« (1898, 2. Aufl. 1899), sämtlich in Leipzig erschienen. Außerdem hat er kleinere Dichtungen, namentlich humoristische »Fastnachtsspiele« (Leipz. 1887), »Sieben kleine Dramen« (das. 1893) und »Lustspiele« (das. 1899), sodann die prächtig frischen »Seegeschichten« (Stuttg. 1880, 2. Aufl. 1889; 2. Sammlung, das. 1889, und neue Folge, Leipz. 1900); »Die kleine Odyssee«, eine Seegeschichte (Leipz. 1892), und »Gedichte« (das. 1891, 2. Aufl. 1902), worin ausgezeichnete Elegien enthalten, veröffentlicht-K. neigt in seinen Dramen der realistischen Richtung zu; ihre Hauptvorzüge sind knapper dramatischer Stil, tüchtige Situationsmalerei in einzelnen Szenen und markige Charakteristik, die sich besonders glücklich auf humoristischem Gebiet bewegt. Vgl. F. H. Brandes, H. K. als Dramatiker (Hann. 1898); E. Lange, H. Kruses pommersche Dramen (Greifswald 1902).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 752. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006949770


Brockhaus 1911

[1029] Kruse, Heinr., Dichter, geb. 15. Dez. 1815 in Stralsund, 1855-72 in Köln, dann in Berlin bis 1884 Chefredakteur der »Kölnischen Zeitung«, gest. 13. Jan. 1902 in Bückeburg; schrieb Dramen: »Die Gräfin« (1868), »Wullenwewer« (1870), »König Erich« (1871), »Arabella Stuart« (1888) u.a., auch »Fastnachtsspiele« (1887), »Seegeschichten« (1880 u. 1889), »Gedichte« (1891).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1029. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001278126