Kroatische Sprache und Literatur

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Brockhaus 1911

[1025] Kroatische Literatur. 1) Die slaw. Literatur der dalmat. Städte, bes. Ragusas, vom 15. bis 18. Jahrh., bestand zumeist aus Übersetzungen und Nachahmungen der damaligen ital. Literatur (Liebeslied, Lehrgedicht, Kunstepos, Drama; Prosa fehlt ganz). Den Höhepunkt bildet Gundulić (s.d.); andere Dichter: Menčetić, Držić, Vetranić, Palmotić etc. Verfall seit der Zerstörung Ragusas 1667 durch ein Erdbeben; letzter Ausläufer Kačić Miošić (s.d.). Die Werke der dalmat. Dichter, hg. in »Stari pisci hrvatski« (1869 fg.). 2) Die Literatur des gewöhnlich als Kroatien bezeichneten Landes (s. Kroatische Sprache) vom 16. bis ins 19. Jahrh., meist nur aus populär-kirchlichen Büchern bestehend. 3) Die neuere K. L., seit der Wiederbelebung durch den Illyrismus (s. Illyrien; daher auch illyr. Literatur genannt) und die Tätigkeit Gajs, im wesentlichen in der Schriftsprache der Serben (dem herzegowin. Dialekt). Dichter: Vraz, Mažuranić, Preradović, Šenoa (Roman) u.a., in Dalmatien Kazali, Ban, Sundečić. Historiker: Kukuljević, Rački u.a. Zentrum der gelehrten Arbeiten ist die Südslaw. Akademie in Agram (seit 1866). Volksepik hg. von Bogišić (1878), Miklosich (1870), von der Matica hrvatska (4 Bde., 1896-99).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1025. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001276522


[1025] Kroatische Sprache, die westl. Dialektgruppe des serb.-kroat. Sprachstammes, zwischen Kulpa, Save, Vrbas, nebst der Ostküste Istriens, südl. bis zur Insel Curzola. Hauptunterschied: je, ije im Serbischen = i im Kroatischen (pjevati=pivati). Die Sprache des gewöhnlich als Kroatien bezeichneten Landes (Provinzialkroatien) zwischen Kulpa und Drau, steht dem Slowenischen näher und bildet den Übergang vom Serbokroat. zu diesem. Wörterbuch von Marak (1900).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1025. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001276549


Pierer 1860

[832] Kroatische Sprache, eine der Ostslawischen Sprachen, kommt der Serbischen u. Kleinrussischen am nächsten u. nähert sich durch das Slowakische dem Polnischen. Nach der Mitte des 16. Jahrh. übersetzten P. Truber, Anton der Dalmatier, Stephanus der Istrier viele biblische u. Religionsschriften ins Kroatische u. ließen sie theils mit lateinischer, theils mit glagolitischer Schrift in Urach drucken (Chr. F. Schnurrer, Slawonischer Bücherdruck etc., Tüb. 1790). Jetzt besteht die Kroatische Literatur aus Gebetbüchern, dem Katechismus etc., doch gibt es auch eine Chronik von Dalmatien in K-r S. von P. Vitezowich (P. Ritter), Zagr. 1744, fortgesetzt 1762. Grammatiken sind von F. Kornig (für Deutsche), Agram 1795; eine andere, Warasd. 1783; von Gyurkovechky, Ofen 1825; Wörterbücher von J. Bellostenecz, Zagrab 1741; And. Jambressisch, 1742; von Habdelich, Grätz 1670. Übrigens nennen die Kroaten ihre Sprache auch gern Illyrisch, s.u. Serbische Sprache.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 832. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010281029


Meyers 1907

[726] Kroatische Literatur, s. Serbokroatische Literatur.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 726. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006946992