Johnson, Samuel

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D. Samuel Johnson

[272] D. Samuel Johnson, einer der gelehrtesten Engländer in diesem Jahrhunderte, der die Literatur seines Vaterlandes mit eben so nützlichen als unterhaltenden Werken bereicherte. Er wurde 1709 geboren, und war der Sohn eines Buchhändlers. Als er einige Zeit auf der Akademie zu Oxford zugebracht hatte, eröffnete [272] er selbst eine Erziehungsanstalt, worin er die Griechische und Lateinische Sprache vortrug. Er verließ sie jedoch bald wieder, und machte in London einige Satyren von seiner Arbeit bekannt. Die günstige Aufnahme, welche diese Stücke fanden, veranlaßien ihn, London zu seinem beständigen Aufenthalt zu wählen, und sich ausschließend mit Schriftstellerei zu beschäftigen. Da ihm der Hof eine jährliche Pension reichen ließ, so konnte er mit größerer Muße arbeiten, und brauchte nicht, wie vorher, des bloßen Erwerbs wegen die Feder zu führen. Während er mit der Ausarbeitung eines großen Englischen Wörterbuchs beschäftigt war, schrieb er zugleich eine Wochenschrift, welche wegen der belehrenden und unterhaltenden Aufsätze, die sie enthielt, allgemein geschätzt wurde. Eine Sammlung von Miscellaneen hatte er schon vorher bekannt gemacht, und sich in den poetischen Stücken derselben als anmuthigen und correcten Dichter gezeigt. Seine biographischen Nachrichten über das Leben der berühmtesten Englischen Dichter sind mit eben so viel Genauigkeit als Geschmack abgefaßt. Ueberhaupt besaß Johnson ausgezeichnete Talente, und vereinigte eine reife Beurtheilungskraft mit einem ungemein, glücklichen Gedächtnisse. Mit Macpherson, dem Herausgeber der Gedichte Ossians, führte er einen heftigen Streit wegen der Echtheit der letztern. Er starb am 13. December 1784.


Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 272-273.

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