Heinrich von Melk

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Deutscher Dichter, der sich selbst nur "Heinrich, Gottes armer Knecht" nennt. 12. Jahrhundert, vermutlich ein Laienbruder des Klosters Melk. Memento mori, um 1160.


Brockhaus 1907

[109] Heinrich von Melk, der älteste deutsche satirische Dichter, lebte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh., stammte aus ritterlichem Geschlecht, trat aus Überdruß am weltlichen Leben als Laienbruder in das österreichische Kloster Melk und verfaßte hier um 1160 ein Gedicht: »Von des Todes Erinnerung«, dessen Eingang auch den Titel: »Vom gemeinen Leben« führt. Ein zweites, unvollständig erhaltenes Gedicht, das ihm wegen der Gleichheit des Charakters und der Ansichten beigelegt wird, ist das »Pfaffenleben«; doch ist die Berechtigung dieser Annahme nicht allgemein anerkannt. Beide (hrsg. von Heinzel, Berl. 1867) zeigen einen ernsten, streng sittlichen Geist, der weder bei Laien noch bei Geistlichen die Gebrechen und Verkehrtheiten schont, und geben anschauliche Kulturbilder des 12. Jahrh. Vgl. Wilmanns, Beiträge zur Geschichte der ältern deutschen Literatur, Heft 1 (Bonn 1885); O. Lorenz, H. v. M., der Juvenal der Ritterzeit (Halle 1886); Kochendörffer, Erinnerung und Priesterleben (in der »Zeitschrift für deutsches Altertum«, Bd. 35, 1890).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 109. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006757545