Groth, Klaus
Meyers 1907
[431] Groth, 1) Klaus, niederdeutscher Dichter, geb. 24. April 1819 zu Heide in Holstein, gest. 1. Juni 1899 in Kiel, besuchte das Schullehrerseminar zu Tondern und erweiterte, nachdem er die Stelle eines Mädchenlehrers zu Heide erhalten, seine Kenntnisse, namentlich in den Sprachen, durch Selbststudium. Als zu große Anstrengung ihn nötigte, seine Stelle aufzugeben, ließ er sich auf Fehmarn nieder, wo er sechs Jahre blieb und während dieser Zeit den größten Teil seiner Gedichte verfaßte. 1853 begab er sich zu seiner weitern Ausbildung nach Kiel, bereiste sodann Süddeutschland und die Schweiz, verweilte längere Zeit in Bonn, wo ihm die philosophische Fakultät in Anerkennung seiner Verdienste um die plattdeutsche Sprache die Doktorwürde erteilte (März 1856), und kehrte im Sommer 1857 nach Kiel zurück, wo er sich das Jahr darauf an der Universität als Dozent für deutsche Sprache und Literatur habilitierte. 1866 wurde er zum Professor ernannt; 1875 erhielt er den Schillerpreis. Groths Hauptwerk ist der »Quickborn«. eine Sammlung von Gedichten in dithmarsischer Mundart (Hamb. 1852; 25. Aufl., mit Einleitung von H. Krumm und Zeichnungen von O. Speckter, Kiel 1900; auch ins Hochdeutsche übertragen, z. B. von F. A. Hoffmann, Braunschw. 1856), die von der Kritik mit seltener Einstimmigkeit als ein hervorragendes poetisches Produkt begrüßt wurde, und der ein zweiter Teil: »Volksleben in plattdeutscher Dichtung« (Leipz. 1871), nachfolgte. Seine hochdeutschen Gedichte »Hundert Blätter. Paralipomena zum Quickborn« (Hamb. 1854) fanden geringern Beifall; in größerm Maß wurde dieser dem Werke »Vertelln« (Braunschw. 1855–59, 2 Bde.), Erzählungen aus dem Volksleben der Heimat des Dichters, und dem Idyll »Rothgeter Meister Lamp und sin Dochder« (Hamb. 1862) zuteil. In seinen »Briefen über Hochdeutsch und Plattdeutsch« (Kiel 1858) nahm er für das Plattdeutsche den Rang einer Schriftsprache in Anspruch und verfolgte die Ansicht, daß das Übergewicht des Hochdeutschen über das Niederdeutsche für die Entwickelung unsrer Literatur bedenklich gewesen sei, Behauptungen, mit denen er begreiflicherweise auf starken Widerspruch stieß. Noch erschienen von ihm: »Voer de Goern«, Kinderreime (Leipz. 1858); »Fif nie Lieder« (1866); eine Schrift über »Mundarten und mundartige Dichtung« (Berl. 1873); »Ut min Jungsparadies«, Erzählungen (das. 1875); »Drei plattdeutsche Erzählungen« (das. 1881) und »Lebenserinnerungen« (hrsg. v. E. Wolff, Kiel 1891). Seine »Gesammelten Werke« erschienen in 4 Bänden (Kiel 1898). Vgl. Eggers, Klaus G. und die plattdeutsche Dichtung (Berl. 1885); Siercks, Klaus G., sein Leben und seine Werke (Kiel 1899); Bartels, Klaus G. (Leipz. 1899).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 431. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006714692
Pierer
[721] Groth, Klaus, geb. 24. April 1819 zu Heide im Norddithmarschen (Holstein), Sohn eines Windmüllers, wurde 1834 Schreiber beim Kirchspielvolgt in Heide, kam 1838 aufs Schullehrerseminar nach Tondern, wurde später Mädchenlehrer daselbst, trat 1847 zurück u. ging, um weiter zu studiren u. sich zum höheren Schulfach vorzubereiten, auf die Universität Kiel, verließ jedoch aus Gesundheitsrücksichten Kiel u. lebte 6 Jahre auf Fehmern, wo sich sein poetisches Talent entwickelte kehrte 1853 nach Kiel zurück, reiste 1854 nach Süddeutschland u. die Schweiz u. begab sich dann nach Dresden. Er schrieb Gedichte in plattdeutscher Mundart, das bekannteste davon der Quickborn, Hamb. 1853 (hochdeutsch von A. v. Winterfeld u. F. A. Hoffmann, illustrirt von O. Speckter, Hamb. 1856); Hochdeutsche Gedichte, 1854; Vertelln, Braunschw. 1855, 2. Aufl. 1856 (hochdeutsch von R. Otto u.a. v. Winterfeld).
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 721. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010046186
Brockhaus 1911
[728] Groth, Klaus, plattdeutscher Dichter, geb. 24. April 1819 zu Heide in Dithmarschen, seit 1866 Prof. zu Kiel, gest. 2. Juni 1899; bekannt durch seine Gedichtsammlung »Quickborn« (1853; 25. Aufl. 1900; 2. Tl., 1871) und die Dorfgeschichten »Vertelln« (2 Bde., 1855-60); »Lebenserinnerungen« (1891). – Vgl. Siercks (1899), Bartels (1899).
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 728. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001160281