Gesang

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Pierer's Universal-Lexikon

[259] Gesang,

1) die Vereinigung der Musik u. Sprache in der menschlichen Stimme zu künstlerischem Zwecke, wodurch Empfindungen in abgemessenen u. ihrer Höhe nach bestimmbaren Tönen ausgedrückt werden. Der G. ist blos den Menschen u. den Vögeln eigen, da das Zirpen der Singcicaden nur ein wohlklingendes Reiben mit den Flügeln ist. Die rohesten Völker singen gern, u. wo die Rede nicht ausreicht, gibt der Mensch seinen Gefühlen durch G. Luft. Die verschiedenen, hierbei auszudrückenden Affecte werden dadurch, ob die Tonart aus Moll od. Dur geht, durch die Tonart selbst, durch das schnellere od. langsamere Aufeinanderfolgen der Töne, durch die Taktart etc. bezeichnet. Der G. ist natürlich od. künstlich; durch den natürlichen G. drückt der Sänger seine Gefühle ungekünstelt aus; der künstliche G. wird nach Regeln der Kunst vorgetragen. Zu einem guten künstlichen G. gehört eine gute Stimme von hellem, starkem u. gleichem Ton, Biegsamkeit u. Umfang, Kenntniß der Noten, Fertigkeit die Intervallen gut, rein u. gleichmäßig zu intoniren, richtiges Taktgefühl, deutliche Aussprache der Wörter u. ein guter Vortrag. Alle diese Eigenschaften werden in besonderen Gesangschulen (Singschulen) nach der Gesanglehre, d.h. dem Inbegriff der Regeln, nach denen Musik u. Sprache zu künstlerischen Zwecken verwendet werden, ausgebildet. Gewöhnlich geben Cantoren, Organisten u. ähnliche, mit der Musik immer beschäftigte Personen Gesangunterricht, in größeren Städten sind die Gesangschulen aber in eigenen Conservatorien für Personen, die sich dem G. ganz widmen wollen, vereinigt. Unterricht der Jugend im G. ist als wichtiges Bildungsmittel in neuerer Zeit, bes. durch Pestalozzi, in allen Schulen eingeführt worden. So verschieden auch die von den verschiedenen Lehrern beim G. angewendeten Methoden sind, so bezwecken doch alle die Ausbildung der vier Grundelemente des Gesanges: des melodischen, sofern Töne von verschiedener Höhe auf einander folgen; des rhythmischen, sofern die Töne in Hinsicht auf ihre Dauer gegen einander abgemessen sind; des dynamischen, sofern die Töne nach ihrer Stärke in bestimmten Verhältnissen zu einander stehen; des harmonischen, sofern mehrere Töne auf eine geregelte Weise gleichzeitig zum Gehör gebracht werden. Da der G. selbst entweder Choral-, od. Figural-, od. Solo-, od. Chorgesang, ein- od. mehrstimmig ist, so übt der Gesangunterricht darin. Die Übungen des G-es bezwecken die Ausbildung des Tonanschauungsvermögens, bestehend in Treffübungen, Taktübungen u. Übungen zur Kenntniß der Harmonie; die. Ausbildung der Stimme, rein äußerlicher, gymnastischer Art; u. Vermittelung des Einflusses des G-es auf das Gemüthsleben, indem wirkliche Gesänge einstudirt u. kunstmäßig ausgeführt werden. – Der G. war in frühesten Zeiten wohl stets, wie noch jetzt bei rohen Völkern, mit Tanz od. Instrumentmusik begleitet. In ähnlicher Art sangen ganze Chöre, z.B. nach dem Durchgang der Israeliten durch das Rothe Meer, zwei Chöre Sänger, deren G. von Instrumenten u. Tanz begleitet waren. David verscheuchte dem König Saul mit G. u. Harfenspiel den Trübsinn u. ließ seine Psalmen beim Gottesdienst durch, von Sangmeistern geleitete Chöre singen. Ähnliches fand auch bei den Opfern der Ägyptier u. Griechen statt, wo den Göttern Hymnen gesungen wurden u. Tänze die Opfer begleiteten. Bei den Griechen sang Homer u. die Homeriden (Rhapsoden), nur von der Lyra begleitet, die Nationalepopöen, u. die Chöre auf den Theatern ihre Gesänge. Auch kamen bei den Alten Kriegsgesänge (vgl. Tyrtäos) vor. Nach der Gattung des G-es (religiöser, epischer, gnomischer) schieden sich die griechischen Sänger[259] (Aoden) in verschiedene Schulen (Sänger- u. Dichterschule). Auch bei den Römern waren Gesänge bei den Opfern, bei der Tafel u. sonst gewöhnlich. Bei den Celten u. Germanen war es das Geschäft der Barden u. Skalden, Lieder bei den Opfern u. einheimische Heldenthaten zur Ergötzlichkeit des Volkes zu singen. In der mittleren Zeit fangen in Nordfrankreich die Trouveren, in Südfrankreich die Troubadoure (s.u. Französische Literatur); in England die Minstrels (s.u. Englische Literatur); seit dem 12. Jahrh. in Deutschland die Minne-, seit dem 14. Jahrh. die Meistersänger (s.u. Deutsche Literatur). Mit dem Emporkommen der christlichen Religion begann für den G., der als Kirchengesang bald allgemein gewöhnlich wurde, eine neue Epoche. Ambrosius, Bischof von Mailand, u. der Papst Gregorius thaten viel zur Vervollkommnung desselben. Dennoch hatte er noch nicht den ernsten strengen Charakter, durch den er sich später auszeichnete, u. die Schriftsteller des Mittelalters eisern lehr gegen die Frivolität u. Künstelei in jener Zeit, so wie gegen das Singen von geistlichen Liedern nach weltlichen Melodien. Erst im 10. Jahrh. begann, da bisher unisono gesungen worden war, der harmonische drei- u. vierstimmige G., u. die Theorie der Musik wurde durch Guido von Arezzo, Gerbert u.a. festgestellt u. erhalten. Schon zu Karls des Großen Zeiten zeichneten sich die Italiener durch Singfertigkeit aus u. dieser Kaiser suchte auch die Deutschen durch angelegte Singschulen zu guten Sängern zu bilden. Durch die Reformation wurde dem Volke der Kirchengesang wiedergegeben, s.u. Choral u. Gesangbuch. Im Gegensatz mit der Kirchenmusik führte die Oper (s.d.), die zuerst in Italien u. Frankreich aufkam, einen leichteren Styl im G. ein, der sich im 17. u. 18. Jahrh., gleichzeitig mit der übrigen Musik, ausbildete. In neuester Zeit hat das Lied, sowohl ein- als mehrstimmig, die meiste Ausbildung erhalten, u. die Liedertafeln u. Singvereine in Deutschland leisten hierin Gutes. Die geistliche Musik wird durch die in neuerer Zeit entstandenen Singakademien immer mehr ausgebildet. Anweisungen zum G. geben: Hiller, Anweisung zum zierlichen G., Lpz. 1774; Tosi, Anleitung zur Singekunst, Berl. 1757; Nägeli u. Pfeifer, Gesangbildungslehre, Lpz. 1810; Natorp, Anleitung zur Unterweisung im Singen, erster Cursus 5. Aufl. Essen 1837, zweiter Cursus 2. Aufl. 1834; Gläser, Anweisung zum Singen, Essen 1821; Marx, Die Kunst des Gesanges, Berl. 1826; Schärtlich, Gesangschule, Potsdam 1832; Gersbach, Singschule, Karlsr. 1833; Sieber, Lehrbuch der Gesangkunst, Magdeb. 1856.

2) So v.w. Hauptmelodie eines Tonstückes;

3) so v.w. sangbare Melodie, auch wenn nur von Instrumentalmusik die Rede ist, vgl. Cantabel;

4) ein zum Singen bestimmtes Gedicht, wie Lied, Ode, Hymne etc.;

5) ein zu denjenigen Dichtungsarten gehöriges Gedicht, welche in alten Zeiten gesungen wurden, z.B. ein Heldengedicht;

6) Abtheilung eines Epos (s.d.);

7) G der Arterien, s.u. Auscultation.


Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 259-260. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010000917


Sulzer 1771

[459] Gesang.

Es ist nichts leichters, als den Unterschied zwischen Gesang und Rede zu fühlen; gleichwol sehr schweer ihn zu beschreiben. Beyde sind eine Folge verschiedener Töne, die sich so wol durch Höhe und Tiefe, als durch ihre besondere Bildung von einander unterscheiden. [459] Doch scheinet es, daß die Töne, die den Gesang ausmachen, sich durch etwas Anhaltendes und Nachschallendes von den Tönen der Rede unterscheiden. Diese werden durch einen schnellen Stoß gleichsam aus der Kehle heraus geworfen; jene durch einen anhaltenden Druk heraus gezogen. Diese prägen dem Gehör eine bestimmtere Empfindung von ihre Höhe, ihrer Bildung und ihrem Verhältnis unter einander ein, als jene., Da man aber den Unterschied zwischen Gesang und Rede klar genug fühlet, so verliert die Musik nichts dadurch, daß man ihn nicht deutlich entwikeln kann.

Der Gesang ist dem Menschen so wenig natürlich als die Rede: beyde sind Erfindungen des Genies, jene durch das Bedürfniß, diese vermuthlich durch Empfindungen, veranlaset. Es ist sehr schweer die verschiedenen Schritte anzugeben, die das Genie hat thun müssen, um diese Erfindungen zu Stande zu bringen. Ganz unwahrscheinlich ist es, daß der Mensch durch Nachahmung der singenden Vögel auf den Gesang gekommen sey. Die einzeln Töne, woraus der Gesang gebildet ist, sind Aeusserungen lebhafter Empfindungen; denn der Mensch, der Vergnügen, Schmerz oder Traurigkeit durch Töne äussert, dergleichen die Empfindung, auch wider seinen Willen, von ihm erpreßt, läßt nicht Töne der Rede, sondern des Gesanges hören. Also sind die Elemente des Gesanges nicht so wol eine Erfindung der Menschen, als der Natur selbst. Wir werden Kürze halber diese, von der Empfindung dem Menschen gleichsam ausgepreßte Töne, leidenschaftliche Töne nennen. Die Töne der Rede sind zeichnende Töne, die ursprünglich dienten, Vorstellungen von Dingen zu erweken, die solche oder ähnliche Töne hören lassen. Itzt sind sie meistens gleichgültige Töne, oder willkührliche Zeichen: die leidenschaftlichen Töne sind natürliche Zeichen der Empfindungen. Eine Folge gleichgültiger Töne bezeichnet die Rede, und eine Folge leidenschaftlicher Töne, den Gesang.

Der Mensch ist natürlicher Weise geneigt so wol den vergnügten, als den traurigen Empfindungen, zumal, wenn sie von zärtlicher Art sind, nachzuhängen, und sich in denselben gleichsam einzuwiegen. Nun scheinet das Gehör gerade derjenige von allen Sinnen zu seyn, der zu Reizung und Unterhaltung der Empfindungen gemacht ist. Wir sehen, daß Kinder, die noch nichts von Gesang wissen, wenn sie in vergnügter oder trauriger Laune sind, sich durch dazu schikende Töne darin unterhalten. Durch diese Töne hat die Laune etwas Körperliches, woran sie sich festhalten und wodurch sie sich eine Fortdauer verschaffen kann. Daraus läßt sich einigermaaßen begreifen, wie der Mensch, bey gewissen Empfindungen, eine Reyhe singender Töne bildet, und sich dadurch in dem Zustand einer, ihn beherrschenden Laune, unterhält. Dieses allein macht aber den Gesang noch nicht aus; denn erst, wenn abgemessene Bewegung und Rhythmus zu dem vorhergehenden hinzukömmt, entsteht der eigentliche Gesang. Auch diese scheinen, so wie die leidenschaftlichen Töne, in der Natur der Empfindungen ihren Grund zu haben. Eine bloße Wiederholung solcher Töne ist nicht hinreichend, das Nachhängen der Empfindung und das Beharren in derselben zu bewürken; dieses thut eine gleichförmig anhaltende Bewegung besser. So wie das Wiegen die Sammlung der Lebensgeister zur Ruhe befördert, und den Geist in dem Zustande, darin er einen Gefallen hat, unterhält, so giebt es ähnliche Bewegungen, wodurch andre Empfindungen fortdaurend unterhalten werden. Dieses fühlt auch der rohe unachtsame Mensch, und das noch nicht nachdenkende Kind. Man sieht, daß beyde mit der Wiederholung leidenschaftlicher Töne, eine gewisse gleichförmige Bewegung des Körpers, ein regelmäßiges und in gleichen Zeiten wiederholtes Hin- und Herwanken desselben verbinden, worin ohne Zweifel der natürliche Ursprung des Takts zu suchen ist. Nichts ist bequämer, uns eine Zeitlang in denselben Empfindungen zu unterhalten, als eine gleichförmige, in gleiche Glieder abgetheilte, Bewegung, wodurch die Aufmerksamkeit auf denselben Gegenstand festgehalten wird. Und so läßt sich einigermaaßen der Ursprung des Gesanges begreifen, den man durch eine, in bestimmter einförmiger Bewegung fortfließende Folge leidenschaftlicher Töne, erklären kann. Bey allen Nationen, selbst denjenigen, die dem Stande der Wildheit noch am nächsten kommen, findet man Tanzgesänge von genau bestimmtem Takt und Rhythmus: und diese Beobachtung bestätiget das, was wir vom Ursprung des Gesanges angemerkt haben. Es ist zum Gesang nicht nothwendig, daß die Töne von menschlichen Stimmen angegeben werden, denn auch einer bloßen Instrumentalmelodie giebt man den Namen des Gesanges, so daß die Wörter, Gesang und Melodie, meistentheils [460] gleichbedeutend sind. Aber der Gesang der menschlichen Stimme ist freylich der ursprüngliche und vollkommenste, weil er jedem Ton auf das genaueste die besondere Bildung, die der Affekt erfodert, geben kann; da einige Instrumente, wie das Clavier, ihn gar nicht modificiren können, andre aber es doch weit unvollkommener thun, als die Kehle des Sängers.

Die wesentliche Kraft der Musik liegt eigentlich nur im Gesang; denn die begleitende Harmonie hat, wie Roußeau sehr richtig anmerkt, wenig Kraft zum Ausdruk: sie dienet blos den Ton anzugeben und zu unterstützen, die Modulation merklicher zu machen, und dem Ausdruk mehr Nachdruk und Annehmlichkeit zu geben. Aber in der Melodie allein liegen die mit unwiderstehlicher Kraft belebten Töne, die man für Aeusserungen einer empfindenden Seele erkennt. Der Mensch hat drey Mittel seinen Gemüthszustand an den Tag zu legen; die Rede, die Mine nebst den Gebehrden, und die leidenschaftlichen Töne. Das letzte übertrift die andern an Kraft sehr weit, und dringet schnell in das innerste der Seele.

Fortius irritant animos demissa per aurem
Quam quæ sunt oculis subjecta.1

Daher hat der Gesang über alle Werke der Kunst den Vorzug, um Leidenschaft zu erweken. Die Zeichnung giebt uns Kenntnis der Formen, und der Gesang erwekt unmittelbar das Gefühl der Leidenschaft. Hiervon ist aber an einem andern Ort ausführlicher gesprochen worden.2 Hier wird dieses nur darum angeführt, um den Tonsetzer, der dieses ließt, zu überzeugen, daß er sein größtes Verdienst durch den Gesang erwerben müsse. Er muß ein reiner Harmoniste seyn, aber blos um seinem Gesang die völlige Reinigkeit zu geben. Da aber diese ohne den Ausdruk zu nichts dienet, so muß sein größtes Studium auf den leidenschaftlichen Gesang gerichtet seyn. Melodie, Bewegung und Rhythmus sind die wahren Mittel das Gemüth in Empfindung zu setzen: wo diese fehlen, da ist die höchste Reinigkeit der Harmonie eine ganz unwürksame Sache. Wir rathen deswegen den jungen Tonsetzern, nicht alle ihre Zeit auf das Studium der Harmonie zu wenden, sondern den Gesang, als die Hauptsach ihrer Kunst anzusehen. Melodische Schönheiten muß das Genie ihnen eingeben; aber um eine völlige Kenntnis von Bewegung und Rhythmus zu erlangen und beyde in seine Gewalt zu bekommen, dazu wird Arbeit und Studium erfodert. Die Tanzmelodien verschiedener Nationen enthalten beynahe alle Arten der Bewegung und des Rhythmus, und nur der, welcher sich hinlänglich darin geübt hat, kann ein Meister im Gesang werden.

Von dem Vortrag des Gesanges, wird in einem besondern Artikel gesprochen.3

1 Horaz sagt segnius, aber er redet von der gemeinen Sprache. Des Dichters Anmerkung wird sehr zur Unzeit angeführt, um die Kraft der Mahlerey über die Musik damit zu beweisen. Horaz sagt in dieser Stelle, die Sachen, die man sehe, machen stärkern Eindruk, als die, welche man nur aus Erzählungen oder Beschreibungen vernehme, und dieses ist völlig richtig: wir sagen, daß überhaupt die Seele durch das Gehör stärker, als durch das Gesicht gerührt werde, und auch dieses ist wahr. Die gebrochenen Töne, die der Schmerz einem leidenden Menschen auspreßt, dringen stärker in uns, als die Leidenankündigenden Gesichtszüge.

2 S. ⇒ Musik.

3 S. ⇒ Singen.

Quelle: Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 459-461. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011445815


Adelung 1796

[601] Der Gesang, des -es, plur. die Gesänge, von dem Zeitworte singen.

1. Die Handlung des Singens, das Singen selbst; ohne Plural. 1) Eigentlich. Ich habe des Gesangs ein Ende gemacht, Es. 16, 10. Gott mit Gesange loben, 1 Macc. 4, 24. Den Gesang in der Kirche abschaffen. In dieser Bedeutung ist es im Oberdeutschen ungewissen Geschlechtes, das Gesang. 2) In engerer Bedeutung, die Kunst zu Singen. Sich auf den Gesang legen, auf die Singekunst. Den Gesang studieren. Ingleichen die Art und Weise zu singen. Der Kirchengesang, im Gegensatze des weltlichen Gesanges. Der Choral-Gesang, die Melodien der Psalmen und alten Kirchenlieder, im Gegensatze des Figural-Gesanges. 3) Figürlich. Der Gesang der Vögel. Der kleinen vogelin sussen Sang, König Wenzel. Man hört es am Gesange, was für ein Vogel es ist. Luther gebraucht in dieser Bedeutung Hiob 35, 10 das ungewöhnliche das Gesänge. Nach einer noch weitern Figur in der dichterischen Schreibart auch für Klang. Ihr solls dünken, sie höre den Gesang sanfter Flöten, Geßn. Ingleichen, 4) das Dichten, die Verfertigung eines Gedichtes. Mit Sange wande ich mine Sorge krenken, Graf Rudolph von Niuwenburg. In welchem Verstande es noch zuweilen in der poetischen Schreibart gebraucht wird, S. Singen.

2. Was gesungen wird. 1) Eigentlich, ein Gedicht, welches nach einer gewissen Melodie gesungen wird, ein Lied; wo es doch nur in engerm Verstande von einem geistlichen Liede gebraucht wird; Nieders. Salm. Ein Kirchengesang, Trauergesang u.s.f. wo doch auch das Wort Lied im gemeinen Leben häufiger ist. In der engsten Bedeutung ist der Gesang, oder die Hymne, eine geistliche Ode an Gott, da sie noch von andern geistlichen Liedern unterschieden wird. 2) Ein Theil eines größern Gedichtes, anstatt des Wortes Buch oder Abschnitt. So theilen Klopstock, Milton, Voltaire und andere ihre großen zusammen hangenden Gedichte in Gesänge ab; ein Gebrauch, welchen die Italiänischen Dichter zuerst aufgebracht haben.

3. Ein Vogel, der da singet; in welcher Bedeutung doch nur die Vogelsteller den Sang- oder Lockvogel den Gesang zu nennen pflegen.

Anm. Bey dem Ottfried Sang und Gizengi, im Angels. Dän. und Nieders. Sang, im Engl. und Fries. Song, im Schwed. Sång. S. Singen.

Quelle: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 601. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000189170


Brockhaus 1809

[97] Der Gesang, 1) in dem ursprünglichen, weitumfassenden Sinne des Worts ist er eine nach einer abgemessenen Bewegung fortgehende Rede durch Töne (die sich sowohl durch Höhe und Tiefe als durch eine besondere Bildung von einander unterscheiden), wodurch der Mensch seine verschiedenen Empfindungen und leidenschaftlichen Gefühle äußert. Diese einzelnen Töne, wodurch der Gesang entsteht, liegen als Aeußerungen lebhafter Empfindungen in der Natur des Menschen selbst, so daß man es wohl sehr unwahrscheinlich aus der Nachahmung der singenden Vögel erklärt, wie der Mensch auf den Gesang gekommen sei. Vielmehr ist es leicht denkbar, wie sich der Mensch, der geneigt ist, sowohl den vergnügten als traurigen Empfindungen nachzuhängen und sich in denselben einzuwiegen, ursprünglich von selbst eine Reihe singender Töne gebildet habe, an denen er gleichsam als an etwas Körperlichen sich fest halten und seinen Gefühlen eine Fortdauer verschaffen konnte. Denkt man sich nun noch eine gleichförmig anhaltende Bewegung des Körpers hinzu, bei welcher man, wie die Erfahrung besonders bei rohen Menschen und Kindern lehrt, sich in seinen Empfindungen eine Zeit lang ungestört unterhält, und wodurch die Aufmerksamkeit auf einen und denselben Gegenstand fest gehalten wird, so sieht man hieraus den eigentlichen Gesang entstehen, dessen Ausbildung stufenweise immer mehr und mehr zunimmt. Auch liegt die wesentliche Kraft der [97] Musik eigentlich nur im Gesange; und in so fern der Zweck der Tonkunst dahin geht, Leidenschaften und Empfindungen darzustellen, ist er gewiß der wichtigste Theil derselben. Unter den drei Mitteln, wie der Mensch seinen Gemüthszustand an den Tag legt, der Rede, der Miene nebst den Gebehrden und den leidenschaftlichen Tönen, geht das letztere den übrigen wegen der Kraft, mit welcher es in das Innerste der Seele dringt, vor; und eben daher räumt man auch dem Gesange vor allen Werken der Kunst den Vorzug ein, um Leidenschaften zu erwecken. 2) Im engern Sinne nennt man nun auch den Gesang überhaupt die Melodie eines Tonstücks, wo eben nicht gerade die Töne von menschlichen Stimmen angegeben werden. So sagt man z. B. es ist ein leichter, fließender Gesang in diesem Tonstücke, wenn gleich menschliche Stimmen nichts dabei zu thun haben, bloß um die angenehme, fließende Melodie, welche darin herrscht, zu bezeichnen.

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 97-98. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000752622


Brockhaus 1838

[199] Gesang ist die zu Musik gewordene menschliche Rede. Die Kunst hat noch kein Instrument zu erfinden vermocht, welches an Bildsamkeit und Seelenhaftigkeit die menschliche Kehle übertrifft, und wie der Gesang die erste und natürlichste Musik ist, so ist er auch die schönste und ergreifendste. Der Gesang hat zugleich vor der Instrumentalmusik den großen Vorzug, daß er die Gefühle zugleich in Tönen und Worten ausspricht, daher die unmittelbare Empfindung der Musik durch den Sinn der Worte und dieser durch jene erklärt wird. Musik und Wortsinn müssen einander aber genau entsprechen, wenn der Gesang seinen Zweck nicht verfehlen soll, nämlich zugleich der vollständigste Ausdruck der Empfindung zu sein, und diese selbst am mächtigsten im Hörer zu erregen. In seiner höchsten Ausbildung ist der Gesang dramatisch, wie in der Oper, wo alle Leidenschaften und Gefühle im Gesange laut werden. Den höchsten Gegenstand hat jedoch der religiöse Gesang, den man als mächtigstes Erregungsmittel zur Andacht seit den ältesten Zeiten beim Gottesdienste eingeführt hat. Sammlungen religiöser Lieder zum Singen werden Gesangbücher genannt. Sie sind vorzüglich bei der protestantischen Kirche in Gebrauch gekommen, wo die Gemeinde am Gesange Theil nimmt. Luther selbst gab das erste deutsche Gesangbuch heraus, und seitdem sind fast in allen größern Gemeinden eigne Gesangbücher öffentlich eingeführt worden und mit der fortschreitenden Bildung neue Gesangbücher an die Stelle der alten getreten.

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 199. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000829846


Damen Conversations Lexikon 1835

[402] Gesang heißt der Vortrag der Rede in abgemessenen und ihrer Höhe nach bestimmten Tönen, die vermittelst einer besondern Modification der Stimme hervorgebracht werden. Im weitern Sinne versteht man darunter die Melodie der Hauptstimme eines Tonstückes. Sprache und Gesang lagen einander vor ihrer Ausbildung weit näher. In dem Zustande erhöhter Empfindung ließ der Mensch die Sprache in den Gesang übergehen. Nur allmälig bildete sich aus diesen Naturlauten der eigentliche Gesang, der Anfangs vielleicht nur eine affektvollere Sprache war. Bis gegen das zehnte Jahrhundert wurde der Gesang bloß einstimmig ausgeübt. Erst nachher erfolgte dessen weitere Ausbildung, die in unsern Zeiten wohl den höchsten Gipfel erreicht hat. Zu dem künstlichen Gesange ist erforderlich 1) eine gute Stimme von hellem, starkem und gleichem Ton nebst Biegsamkeit und einem beträchtlichen Umfang derselben. Diese ist Naturgabe, obgleich sie durch Uebung sehr vervollkommnet werden kann. 2) Fertigkeit im Notenlesen und Verständniß aller zur Tonschrift gehörenden Zeichen. 3) Richtige und reine Intonation. 4) Richtige Eintheilung der Noten nach ihrem Zeitmaße. 5) Deutliche Aussprache der Wörter und Sylben 6) Guter Vortrag, d. h. eine den auszudrückenden Empfindungen angemessene Modification der Töne, wodurch der Ausdruck verstärkt und verschönert wird. Zur Uebung im Gesang sind die Solfeggi und Exercici von Righini, Crescentini, Mercadante und Fetis besonders zu empfehlen. Zu den besten Büchern über den Gesang gehören »Natalien's Briefe über den Gesang,« 2. Auflage. Leipzig, 1825. E. O.

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 402. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001733788


Herders 1855

[69] Gesang, die Verbindung der Poesie und Musik durch die menschl. Stimme; man unterscheidet den natürlichen und künstlichen, d.h. durch die Kunst ausgebildeten, der immer vollkommener ist als der erste.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 69. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003350347


Meyers 1907

[672] Gesang ist Steigerung des musikalischen Elements (der Vokalisation, des Tonfalles) der Rede. Dasselbe [672] Organ, das der Rede dient, dient auch dem G., nämlich der Kehlkopf mit den Stimmbändern in Verbindung mit den Respirationsorganen und dem Resonanzapparat (vgl. den Artikel »Stimme«). Je geringer der Affekt ist, den der G. zum Ausdruck bringt, desto mehr wird er der wirklichen Rede noch nahestehen, so im Parlando, im Rezitativ, überhaupt in einer schlichten erzählenden oder beschreibenden Vortragsweise. Dagegen wird der gesteigerte Affekt die Melodie immer mehr vom Wort und seinem Rhythmus emanzipieren und charakteristische, rein musikalische Ausdrucksformen annehmen, so im wortlosen Jodler des Naturgesanges, so im kolorierten G. der Kunstmusik. Darum ist es ein Fehlschluß, im strengsten Anschluß an die Wortbetonung das höchste Ideal des Gesanges zu sehen, so berechtigt die ästhetische Forderung ist, daß in der Verbindung von Poesie und Musik die letztere die erstere nicht in Schatten stellen dürfe. Vielmehr ist das Rezitativ nicht die höchste, sondern die niedrigste Stufe wirklichen Gesanges. Die Melodie, die erst zu den höhern Stufen des Gesanges überführt, ist selbständiger musikalischer Ausdruck des im Text poetisch ausgedrückten Inhalts; dieselbe darf zwar nicht den Anforderungen der korrekten Deklamation widersprechen, ist aber aus dieser heraus nicht zu entwickeln. Die Bedeutsamkeit des melodischen Ausdrucks ist eine viel allgemeinere und ursprünglichere als die der konventionellen Symbole der Worte, die ja in den verschiedenen Sprachen verschieden sind. Deshalb ist wirklicher G., melodischer Liedgesang, sogar wahrscheinlich die älteste Gattung aller Musik und erst in Nachahmung desselben entwickelt sich Instrumentalmusik (vgl. Musik, Geschichte). Wenn auch schon das Altertum Gesangsvirtuosen kannte, dann die Kirche im Mittelalter zur Ausführung der reich mit Verzierungen ausgeschmückten liturgischen Gesänge in besondern Gesangsschulen geeignete Kräfte ausbildete, und auch die Gesänge der Troubadoure und Minnesinger mit ihren Melismen auf eine kunstvolle Gesangsübung hinweisen, so ist doch die Gesangskunst besonders seit dem Ende des 16. Jahrh. zum Gegenstand einer weitschichtigen Lehre geworden. Den Anfang machen ausführliche Anweisungen zur Ausschmückung der Melodien mit allerlei Passagen, Trillern etc. von G. B. Bovicelli, Regole, passagi di musica (Vened. 1594); Lud. Zacconi, Pratica di musica (das. 1596) u. a. Vgl. H. Goldschmidt, Die italienische Gesangsmethode des 17. Jahrhunderts (Bresl. 1891); Chrysander, Ludovico Zacconi als Lehrer des Kunstgesanges (»Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft«, Leipz. 1891). Auch die Vorreden von Caccinis »Nuove musiche« (Flor. 160 1) und Durantes »Arie divote« (Rom 1608) stehen in der Hauptsache noch auf diesem Standpunkte.

Die menschliche Stimme ist das allein von der Natur direkt gegebene, aber zugleich das vollendetste und höchststehende Musikinstrument; aber nur wenige Stimmbegabte haben von der Natur gleich die rechte Art des Singens mit erhalten, und auch die beste Stimme ist nichts wert, wenn sie schlecht behandelt wird. Das Singen ist eine Kunst, die außer natürlicher Begabung auch Schule voraussetzt. Die verschiedenen, bei der Ausbildung der Stimme für kunstmäßigen G. in Betracht zu ziehenden Momente sind: 1) Bildung des richtigen Ansatzes (s.d.), der für den G. geeigneten Resonanz der Vokale; 2) Schulung des Atemholens und Atemausgebens (mittels der messa di voce), also Kräftigung der Respirationsorgane, welche die erste Vorbedingung einer Kräftigung der Stimme ist; 3) Übung im Festhalten der Tonhöhe (zugleich eine Übung der beteiligten Muskeln und Bänder und des Gehörs, ebenfalls mittels der messa di voce); 4) Ausgleichung der Klangfarbe der Töne (wobei zu beachten ist, daß manchmal ein einzelner Ton schlecht anspricht); 5) Erweiterung des Stimmumfanges (durch Übung der Töne, die dem Sänger bequem zu Gebote stehen); 6) Übung der Biegsamkeit der Stimme (zunächst langsame Tonverbindung in engen und weiten Intervallen, später Läuferübungen, Triller, Mordente etc.); 7) Ausbildung des Gehörs (systematische Treffübungen, Musikdiktat); 8) Übungen in der richtigen Aussprache (am besten durch Liederstudium); 9) Übungen im Vortrag (durch geschickte Auswahl von Werken verschiedenartigen Charakters für das Studium). Die ersten wirklichen Gesangsschulen sind die von J. A. Herbst, »Musica practica..., d. h. eine kurze Anleitung zum Singen« (Nürnb. 1642), Joh. Crüger, »Musica practica..., der rechte Weg zur Singkunst« (Berl. 1660), und P. Fr. Tosi, »Opinioni de' cantori antichi e moderni« (1723; Neudruck, Neapel 1904; deutsch von Agricola, 1757) sowie J. A. Hillers »Anweisung zum musikalisch richtigen G.« (Leipz. 1774) und »Anweisung zum musikalisch zierlichen G.« (das. 1780), die zuerst auf die Methode der Stimmbildung selbst eingehen. Berühmte Gesangsschulen waren die des Pistocchi zu Bologna (fortgesetzt durch seinen Schüler Bernacchi, die berühmteste von allen), die des Porpora (der zu Venedig, Wien, Dresden, London und zuletzt in Neapel lebte und lehrte), die von Leo, Feo (Neapel), Peli (Mailand), Tosi (London), Mancini (Wien) etc. Besonders hervorragende Sänger des 18. Jahrh. waren die Kastraten: Ferri, Pasi, Senesino, Cusanino, Nicolini, Farinelli, Gizziello, Caffarelli, Salimbeni, Momoletto; die Tenoristen Raaff, Paita, Rauzzini; unter den Sängerinnen ragen hervor: Faustina Hasse, die Cuzzoni, Strada, Agujari, Todi, Mara, Corona Schröter, M. Pirker, Mingotti. Auch das 19. Jahrh. hat eine Reihe ausgezeichneter Lehrmeister zu verzeichnen, welche die Traditionen der alten italienischen Schule weiter vererbten oder noch vererben, wie: Aprile, Minoja, Vaccaj, Bordogni, Ronconi, Concone, Pastou, Panseron, Duprez, Frau Marchesi, Lamperti, Panofka, M. Garcia. Von deutschen Gesanglehrern der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart sind hervorzuheben: Hauser, Engel, Götze, Schimon, Stockhausen, Sieber, Hey etc. Aus der großen Reihe berühmter Sänger und Sängerinnen des 19. Jahrhunderts seien nur noch genannt die Sängerinnen: Catalani, Schröder-Devrient, Sontag, Milder-Hauptmann, Lind, Ungher-Sabatier, Pisaroni, Alboni, Zerr, Viardot-Garcia, Malibran, Pasta, Nan, Nissen-Salomon, Tietjens, Persiani, Artôt, Patti (Adelina und Carlotta), Trebelli, Cruvelli, Nielsson, Mombelli, Alboni, Lucca, Mallinger, Orgeni, Peschka-Leutner, Wilt, Materna, Saurel, Gerster, Thursby, Albani, Vogl, Prevosti, Malten, Sucher, Am. Joachim, Sachse-Hofmeister, Herm. Spies, M. Sembrich, Arnoldson, Beeth, Bellincioni, Lilli Lehmann, Destinn, Herzog, Greeff-Andrießen, Hauck, Gulbranson, Götze, Huhn, Niclaß-Kemptner, Nordica, Renard, Sanderson, Schumann-Heink, Ternina etc.; der Sopranist Velluti (der letzte Kastrat, noch 1825–26 in London); die Tenoristen: Tacchinardi, Crivelli, Ponchard, Braham, Franz Wild, Audran, Reeves, Rubini, Duprez, Nourrit, Tamberlick, Schnorr v. Carolsfeld, Tichatschek, Roger, Martini, Mario, Capoul, Achard, [673] Vogl, Niemann, Sontheim, Wachtel, Götze, Gudehus, van Dyck, Kraus, Winkelmann, I. de Reßke, Wüllner; die Baritonisten: Pischek, Marchesi, Kindermann, J. H. Beck, Betz, Mitterwurzer, Stägemann, Stockhausen, Faure, Gura, Scheidemantel, Andrade, Bulß, Messchaert, Reichmann, van Rooy, und die Bassisten: Agnesi, Battaille, L. Fischer, Lablache, Tamburini, Staudigl, Levasseur, Bletzacher, Scaria, Krolop, E. de Reßke, Sistermans, Planck. Von Schulwerken für das Studium des Gesanges sind besonders die von Panofka, Panseron, Marchesi, Sieber, Hauser, Hey, Stockhausen, H. Goldschmidt, Iffert zu empfehlen unter Zuhilfenahme der Solfeggien und Vokalisen von Vaccaj, Concone, Bordogni etc. – Über den G. der Vögel s. Stimme und Vögel.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 672-674. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006674925