Fronto

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Meyers 1907

[169] Fronto, Marcus Cornelius, der berühmteste lat. Rhetor des Zeitalters der Antonine, um 100–170 n. Chr., aus Cirta in Numidien, von Antoninus Pius zum Lehrer der kaiserlichen Prinzen Mark Aurel und Lucius Verus erwählt, 143 Konsul, begründete eine besondere altertümelnde Rednerschule, die sich Frontoniani nannte. Das ihm von Zeitgenossen und Spätern gespendete hohe Lob ließ in ihm früher einen Hauptvertreter der römischen Beredsamkeit vermuten, bis die Auffindung eines Teiles seiner Schriften (1815 und später), deren Hauptbestandteil sein Briefwechsel namentlich mit Mark Aurel als Thronfolger und Kaiser bildet, ihn als zwar ehrenwerten, freimütigen und nicht kenntnislosen, aber höchst eitlen und geistlosen Mann kennen lehrte, der durch geschmacklose Ausnutzung der archaischen Schriftsteller eine Regeneration der lateinischen Sprache anzubahnen suchte. Erste Ausgabe von dem Entdecker Angelo Mai (Mail. 1815; in kritischer Bearbeitung von Niebuhr, Berl. 1816); neueste Ausgabe von Naber (Leipz. 1867).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 169. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006638279


Pierer 1858

[761] Fronto, 1) Marcus Cornelius F., aus Cirta in Afrika, war Lehrer der Beredtsamkeit u. Sachwalter in Rom u. stand bei den Kaisern Hadrianus u. Antoninus Pius in hoher Gunst, so daß er zum Lehrer der kaiserlichen Söhne M. Aurelius u. L. Verus gewählt wurde. 143 n. Chr. bekleidete er auch eine Zeit lang das Consulat. Sein großer Reichthum gestattete ihm, Besitzer der Gärten des Mäcenas zu werden, u. seine gefeierte Beredtsamkeit machte ihn zum Muster einer besonderen Rednerschule, die sich Frontonlāni nannte. Durch Kränklichkeit u. Verluste in seinem Familienkreise gebeugt, starb er um 170 n. Chr. Beigelegt wird ihm eine, nur in Fragmenten übrige Schrift: De differentiis vocabulorum s. Exempla elocutionum (in Putsch Sammlung der Lateinischen Grammatiker); erst 1815 wurden seine Epistolae von Mai entdeckt, herausgeg. Mail. 1815, Frkf. 1816, von Niebuhr Berl. 1816; außerdem griechische Briefe, Declamationen (Laudes fumi et pulveris, Laudes [761] negligentiae etc.), historische Fragmente (De bel lo Parthico, Principia historiae); Werke, herausgeg. Rom 1823 u. Celle 1832. Vgl. Eichstädt, M. C. Frontonis opp. notitia et specimen, Jena 1816, Fol.

2) F., aus Emesa, Rhetor in Rom, zur Zeit des Alexander Severus, des Longinus Oheim; er schr. viele Reden; übrig sind nur 4 ökonomische Schriftchen; in der Sammlung des Cassianus Bassus.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 761-762. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009956484


Herder 1854

[818] Fronto, Marcus Cornelius aus Cirta (Constantine) in Numidien, st. um 170 n. Chr., Rhetor, dadurch merkwürdig, daß erst in neuester Zeit durch Angelo Mai viele Briefe aufgefunden wurden; von seinen grammat. Schriften haben wir nur Fragmente (vollständige Ausgabe, Rom 1823).

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 818. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003342212