Friedrich, Caspar David

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Caroline Bardua - Porträt Caspar David Friedrichs (1810).jpg


Caspar David Friedrich (* 5. September 1774 in Greifswald; † 7. Mai 1840 in Dresden)

Caspar David Friedrich wurde in Greifswald geboren, das damals noch zu Schweden gehörte, und wuchs in einer großen Familie auf; er hatte insgesamt zehn Geschwister, von denen jedoch nur acht überlebten. Caspars Bruder David lebte nur einen Monat und sein Bruder Christopher ertrank im Kindesalter nahe des des Greifswalder Hafens beim Schlittschuhlaufen. Seine Mutter Sophie Dorothea Friedrich erreichte nur das Alter von 46 Jahren und so wurden Friedrich und seine Geschwister von der Haushälterin, "Mutter Heiden", aufgezogen. Die melancholische Grundstimmung seiner Bilder sollen auf seine frühen Todeserfahrungen in der Kindheit zurückzuführen sein. Wohnhaft war die Familie Friedrich in der Langen Straße 29 in Greifswald, wo der Vater, Adolph Gottlieb Friedrich, eine Werkstatt besaß und dort Seifen und Kerzen herstellte. Die Familie war von Neubrandenburg nach Greifswald gezogen, wo sie in den zweiten Stand aufstieg, was für die Familie eine angesehene gesellschaftliche Stellung und soziale Aufstiegsmöglichkeiten bedeutete. Der Vater von Friedrich stellte für seine Söhne einen Hauslehrer ein, der ihnen das Lateinische nahebrachte. Während seine Brüder der Berufung des Vaters als Lichtgießer folgten, wurde Friedrich im Jugendalter von 15 jähren im Zeichnen vom Universitätslehrer Johann Gottfried Quistorp ausgebildet. Für die Familie stand der handwerkliche Aspekt der Lehre im Vordergrund, bei der Friedrich später Illustrator oder ähnliches werden könnte. Friedrich lässt 1794 das kleinbürgerliche Milieu Greifswalds hinter sich und besucht die Akademie in Kopenhagen, um seine künstlerischen Fertigkeiten zu erweitern. Auch hier wird er von seiner Familie finanziell unterstützt und sie zeigen sich seiner Berufswahl durchaus entgegenkommend. An der Kopenhagener Akademie wurde er unter anderem von Landschafts- und Historienmaler Jens Jule, Nicolai Abraham Abildgaard, Christian August Lorentzen und Johann Wiedewelt unterrichtet. Seine Landschaftsmotive blieben daher eher nördlich geprägt; das südlich gelegene Italien, das in der Klassik von verschiedenen Künstler*innen vorgezogen wurde, wurde so von Friedrich ausgelassen. Im Jahr 1798 schloss Friedrich in den Unterricht an der Akademie ab und ließ sich dann, nach einigen Aufenthalten in Berlin und Greifswald, in Dresden nieder, das zum Zentrum der deutschen Romantik avancieren sollte. Künstlerische Wanderungen und Reisen führten den Künstler ab 1801 oftmals in den Norden, wie beispielsweise nach Rügen, aber auch nach Greifswald und Neubrandenburg. Die Lebensweise der Romantik findet ihr Pendant im Reisen und in künstlerischen Wanderungen, als Ausdruck einer immerwährenden Sehnsucht. Das ehemalige Geburtshaus von Friedrich ist heute Museums- Dokumentation- und Forschungsstätte, die an den bedeutenden Maler erinnern soll, und ist heute in der Langen Straße mit der Nummer 57 zu finden.

Quellen: Becker, Ingeborg Agnesia: Caspar David Friedrich. Leben und Werk. Stuttgart/Zürich 1983, S. 9-16. Caspar-Freidrich-Gesellschaft: Ein Mensch am Meer. Greifswald 2016.

Herders 1854

[809] Friedrich, Kaspar David, Landschaftsmaler, geb. 1776 zu Greifswalde, bildete sich in Kopenhagen u. Dresden, wurde 1815 Professor an der Kunstakademie zu Dresden, wo er 1840 st. Er zeichnete zuerst bloß in Sepia, worin er Unübertroffenes leistete, erst später malte er in Oel, hauptsächlich Landschaften, ausgezeichnet durch tiefe Auffassung der Natur, einfache und treue Darstellung.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 809. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003341577


Meyers 1907

2) Kaspar David, Maler, geb. 5. Sept. 1774 in Greifswald, gest. 7. Mai 1840 in Dresden, bildete sich auf der Kunstakademie in Kopenhagen und kam 1795 nach Dresden, von wo er Studienreisen nach Rügen, Österreich, dem Riesengebirge und dem Harz unternahm. 1817 wurde er Mitglied und Professor der Akademie der Künste in Dresden. F. pflegte als einer der ersten die Stimmungsmalerei bei romantischer Auffassung. Den meisten seiner Landschaften ist ein ernster, melancholischer Charakter eigen; sie schildern die Seelenstimmungen, wie sie die Natur in einzelnen Momenten im menschlichen Gemüt erregt, und sind von ergreifender, häufig aber auch bizarrer Wirkung. Als Motive wählte er am liebsten Nachtszenen mit Mondschein, Seestürme, düstere Waldpartien. Zwei treffliche Bilder von ihm sind im Schloß zu Berlin: die Abtei im Eichenwald an einem Winterabend und der Wanderer am Meeresgestade, zwei andre in der Berliner Nationalgalerie (Harzlandschaft und Mondaufgang am Meer), zwei in der Dresdener Galerie (Hünengrab und Rast bei der Heuernte).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 143-144. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006636276


Schriften, Briefe, Dokumente

  • Bekenntnisse / Caspar David Friedrich. Ausgew. u. hrsg. von Kurt Karl Eberlein. Leipzig : Klinkhardt & Biermann, 1924
  • Bekenntnisse im Wort / Caspar David Friedrich. Ausgew. u. mit e. Nachw. vers. v. Kurt Karl Eberlein. Berlin : H. Küpper - [Leipzig] : [Volckmar]: 1939
  • Sigrid Hinz (Hrsg.): Caspar David Friedrich in Briefen und Bekenntnissen. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1974 – Lizenzausgabe 1968 München: Rogner & Bernhardt – 2., veränd. u. erw. Aufl., 1974 (beide Verlage)
  • Caspar David Friedrich - unbekannte Dokumente seines Lebens. Hrsg. und kom­mentiert von Karl-Ludwig Hoh. Dresden 1985
  • Kritische Edition der Schriften des Künstlers und der Zeitzeugen / Caspar David Friedrich. Kunstgeschichtliches Institut der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Frankfurt am Main : Kunstgeschichtliches Inst. – Kritische Edition der Schriften des Künstlers und der Zeitzeugen / Teil 1. "Äußerungen bei Betrachtung einer Sammlung von Gemählden von größtentheils noch lebenden und unlängst verstorbenen Künstlern" 1999
  • Herrmann Zschoche (Hrsg.): Caspar David Friedrich. Die Briefe. ConferencePoint Verlag, Hamburg 2005