François, Luise von
Meyers 1906
François 4) Luise von, deutsche Schriftstellerin, geb. 27. Juni 1817 zu Herzberg in der Provinz Sachsen, gest. 24. Sept. 1893 in Weißenfels, Tochter des preußischen Majors Friedrich von F. (gest. 1818), wurde von ihrem Stiefvater, dem Kriegsrat Herbst in Weißenfels (mit dem sich ihre Mutter 1819 vermählte), liebevoll erzogen, lebte 1848–55 meist in Minden, Halberstadt und Potsdam im Haus ihres Oheims, des preußischen Generals Karl v. François, der durch seine Memoiren (»Ein deutsches Soldatenleben«, hrsg. von seiner Tochter Klotilde v. Schwartzkoppen, Schwerin[823] 1873; 3. Aufl., Berl. 1898) bekannt geworden ist, und seitdem bei ihrer Mutter in Weißenfels. Ihr erstes größeres Werk, der Familienroman »Die letzte Reckenburgerin« (Berl. 1871, 7. Aufl. 1900), wurde um seiner innern Wärme und wirklichen Gestaltungskraft willen von der Kritik mit der größten Anerkennung aufgenommen. Ihm folgten noch drei größere Romane: »Frau Erdmuthens Zwillingssöhne« (Berl. 1872, 2 Bde.; 2. Aufl. 1891), »Stufenjahre eines Glücklichen« (Leipz. 1877, 2 Bde.; 2. Aufl. 1878) und »Der Katzenjunker« (Berl. 1879). Ihre kleinern Erzählungen erschienen gesammelt als »Ausgewählte Novellen« (Berl. 1868, 2 Bde.), darunter »Judith, die Kluswirtin«, ein bäuerliches Seitenstück zur »Reckenburgerin« und nach dieser ihr bestes Werk, das später neben »Phosphorus Hollunder« und »Zu Füßen des Monarchen« auch in die Kollektion Spemann aufgenommen wurde; ferner: »Erzählungen« (Braunschweig 1871, 2 Bde.); »Hellstädt und andre Erzählungen« (Berl. 1874, 3 Bde.); »Natur und Gnade, nebst andern Erzählungen« (das. 1875, 3 Bde.). Auch schrieb sie eine populäre »Geschichte der preußischen Befreiungskriege in den Jahren 1813 bis 1815« (Berl. 1873) und ein im Siebenjährigen Kriege spielendes Lustspiel: »Der Posten der Frau« (Stuttg. 1882). Vgl. M. v. Ebner-Eschenbach in »Velhagen u. Klasings Monatsheften«, 1894, Märzheft, und besonders in der »Neuen Freien Presse« vom 23. Febr. 1894; Klotilde v. Schwartzkoppenin »Vom Fels zum Meer«, 1893/94, Heft 10; H. Bender, Luise v. F. (Hamb. 1894); Bettelheim, Marie v. Ebner-Eschenbach und Luise v. F. (in der »Deutschen Rundschau«, Oktober 1900).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 823-824. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006629318
Brockhaus 1911
[603] François (spr. frangßŏá), Luise von, Schriftstellerin, geb. 27. Juni 1817 zu Herzberg bei Weißenfels, gest. 25. Sept. 1893 in Weißenfels; schrieb die Romane »Die letzte Reckenburgerin« (1871), »Frau Erdmuthens Zwillingssöhne« (1873) u.a.
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 603. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001116878