Engel, Georg

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Georg Engel

Leben und Werk

Georg Julius Leopold Engel, geb. 29. Oktober 1866 in Greifswald, gest. 19. Oktober 1931 in Berlin, deutscher Schriftsteller, veröffentlichte auch unter dem Namen Johannes Jörgensen.

Er war das Kind einer Greifswalder Kaufmannsfamilie. Mit 12 Jahren kam er nach Breslau. Dennoch finden sich in seinem Werk zahlreiche Spuren der norddeutschen Landschaft (Der Fahnenträger, 1914; Hann Klüth, 1906; Claus Störtebecker, 1920; Die Leute von Moorluke, 1910; Aus meinen Prügeljahren, 1911; Erlebtes und Erträumtes, 1923). Er war ein erfolgreicher Berliner Autor. Er gründete und leitete den "Verband deutscher Erzähler" und wurde Präsident des 1927 gegründeten Reichsverbandes des deutschen Schrifttums sowie Mitglied im Verwaltungsrat der 1930 gegründeten Notgemeinschaft des deutschen Schrifttums e.V. Seine Erzählwerke erreichten hohe Auflagen. Seine Kindheitserinnerung Aus meinen Prügeljahren" erschien in dem Band "Als unsre grossen Dichter noch kleine Jungen waren : selbsterzählte Jugenderinnerungen". Als Dramatiker war er wenig erfolgreich. Sein Stück Über den Wassern wurde im Oktober 1916 im Greifswalder Theater uraufgeführt.

Nach seinem Tod geriet er in Vergessenheit, so wurde er "ein pommerscher Autor". Begraben wurde er mit einer Sondergenehmigung im Elisenhain in Greifswald. Nach Machtübernahme durch die Nazis wurde er "ein jüdischer Autor". Seine Bücher wurden aus Bibliotheken verbannt, sein Grabstein in Greifswald umgestürzt, die Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Bachstraße (bis 1895 Büchstraße) 31 wurde entfernt. Später wurde es im Zuge einer "Rekonstruktion" abgerissen. Sein Grabstein wurde nach 1945 wieder aufgestellt und vor kurzem wurde durch einen Verein die Inschrift erneuert. 1946 wurde in der Greifswalder Stadtrandsiedlung eine Straße nach ihm benannt.


Grabstein in Greifswald, Elisenhain

Engel, Georg, (Brümmer, 1913)

geb. am 29. Oktbr. 1866 zu Greifswald in Pommern als der Sohn eines Kaufmanns, besuchte das dortige Gymnasium u. kam nach dem Tode seines Vaters mit 12 Jahren nach Breslau, wo er das Elisabeth-Gymnasium absolvierte. 1887-90 studierte er an d. Universität Berlin Philosophie und Geschichte, wurde dann als Kritiker über Kunst und Theater Mitarbeiter am "Berlin. Tageblatt", gab aber diese Stellung sehr bald auf, um hinfort ganz seinem schriftstellerischen Berufe zu leben. Er hat noch jetzt seinen Wohnsitz in Berlin.


Schriften:

Ahnen und Enkel (R.); II, 1892. - Des Nächsten Weib (R.), 1893. 2. A. 1894. - Das Hungerdorf (N.), 1893. 3. A. 1899. - Zauberin Circe (R.), 1894. 5. A. 1895. - Der Hexenkessel (Schsp.), 1894. - Hadasa (Dr. G.), 1896. - Die Last (R.), 2. A. 1898. - Abschied (Schsp.), 1898. - Ein Schäferstündchen (Spiel), 1899. - Die keusche Susanna (Komödie), 1899. - Sturmglocken (Dr.), 1899. - Die Furcht vor dem Weibe (R.), 1900. - Der Ausflug ins Sittliche (Lsp.), 1900. - Über den Wassern (Dr.), 1902. - Jm Hafen (Dr.), 1905. - Hann Klüth, der Philosoph (R.), 1905. 25. A. 1908. - Die Hochzeit von Poel (Komödie), 1906. - Der Reiter auf dem Regenbogen (R.), 1.-8. T. 1908. - Der verbotene Rausch (Humor. R.), 1.-5. A. 1909. - Das lachende Miravel (Verskomödie), 1909. - Der scharfe Junker (Kom.), 1910.

Aus: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 146


Nachtrag

Engel, Georg (II, S. 146).

S:

Die Last (R.), 1910. - Die Leute von Moorluke (Nn.), 1910. - Die verirrte Magd (R.), 1911. - Kapitän Spieker und sein Schiffsjunge (E. f. d. Jugd.), 1912. - Die vier Könige (R.), 1913.

Nachtrag aus: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 181


Literatur

Literaturgeschichte

  • Carl Schröder: Georg Engel. In: Schröder, Carl: Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen ; H. 11/12: Mecklenburg und die Mecklenburger in der schönen Literatur. - Berlin : Süsserott, 1909, S. 407
  • Max Geißler: Georg Engel, in: Ders., Führer durch die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts. Weimar: Alexander Duncker, 1913
  • Engel, Georg. In: Raeck, Fritz: : Pommersche Literatur : Proben und Daten. - Hamburg : Pommerscher Zentralverband, 1969, S. 328
  • Engel, Georg Julius Leopold. In: Deutsches Literatur-Lexikon ; Bd. 4: Eichenhorst - Filchner. - Bern [u.a.] : Francke, 1972, Sp. 269
  • Engel, Georg. In: Walk, Joseph: : Kurzbiographien zur Geschichte der Juden : 1918 - 1945. - München [u.a.] : Saur, 1988, S. 81
  • Engel, Georg. In: Literatur-Lexikon ; Bd. 3: Dea - Fre. - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann-Lexikon-Verl., 1989, S. 248
  • Engel, Georg. In: Deutsche biographische Enzyklopädie ; Bd. 3: Ebinger - Gierke. - München [u.a.] : Saur, 1996, S. 113-114
  • Engel, Georg Julius Leopold. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. - München [u.a.] : Saur, Bd. 6.1998, S. 371-381
  • Engel, Georg (Julius Leopold). In: Deutsches Literatur-Lexikon ; Bd. 7: Dürrenmatt - Ernestus. - Zürich [u.a.] : Saur, 2005, Sp. 467-469
  • Michael Then: Engel, Georg (Julius Leopold). In: Killy-Literaturlexikon ; Bd. 4: Fri - Hap. - Berlin [u.a.] : de Gruyter, 2009, S. 274
  • Engel, Georg. In: Die deutschsprachige Presse ; Bd. 1: A - L. - München : Saur, 2005, S. 250


Regionalgeschichte

  • Lutz Mohr: Greifswald-Eldena und das Kloster Hilda. Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart. Neue Greifswalder Museumshefte, Heft 1/1977, 2. erw. Aufl. Greifswald 1979
  • Gunnar Müller-Waldeck: Oergings Prügeljahre. In: Ders.: Literarische Spuren in Greifswald. Greifswald: Enst-Moritz-Arndt-Universität, 1990.
  • Lutz Mohr: Ein verfemter Grab- und Gedenkstein in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). In: Steinkreuzforschung (SKF). Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Hrsg. von Rainer H. Schmeissner. Reihe B (Sammelbände), Sammelband Nr. 25 (NF 10), Regensburg 1998, S. 83f
  • Lutz Mohr: Unbekannte beschmierten Grabstein des Dichters Georg Engel : Denkmal des Greifswalders nach 1933 von Nationalsozialisten geschändet. In: Ostsee-Zeitung / Greifswalder Zeitung. - Rostock : Ostseezeitung GmbH, Jg. 46.1998, 71 (25.3.), S. 16
  • Georg Engel. In: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern : ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses 22. Mai bis 22. November 2003. - Rostock, 2003, S. 51-52
  • Stephan Sehlke: Engel, Georg Julius Leopold. In: Sehlke, Stephan: : Pädagogen - Pastoren - Patrioten : biographisches Handbuch zum Druckgut für Kinder und Jugendliche von Autoren und Illustratoren aus Mecklenburg-Vorpommern von den Anfängen bis einschließlich 1945. - Norderstedt : Books on Demand, 2009, S. 96
  • Gerhard Pridöhl: Vergessener Regenbogenreiter : Lesung in Erinnerung an den Greifswalder Dichter Georg Engel (1866-1931). In: Die Pommersche Zeitung, Bd. 60 (2010), 25, S.2
  • Lesung zur Erinnerung an Georg Engel : in Anklam wird eines fast vergessenen Dichters gedacht. In: Die Pommersche Zeitung, Bd. 60 (2010), 14, S.2
  • Grete Grewolls: Engel, Georg (Julius Leopold). In: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern (2011)
  • Horst Hartmann: Georg Engel. In: Namhafte Autoren aus der Regionalliteratur Pommerns von 1850 bis 1930 (2012), S.69-87
  • Gerhard Pridöhl: Junggeselle schreibt Bücher von "lebendiger Gesundheit" : bei Greifswald erinnert im Eldenaer Elisenhain ein Grabstein an den Dichter Georg Engel... In: Nordkurier (2012), S.25
  • Willi Passig: Georg Engel. In: Sie sollten nicht vergessen sein (2016), S. 23-26


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