Echo oder Wiederruff (Opitz)

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Das ich der Echo oder des Wiederruffes zue ende der wörter gedencke, thue ich erstlich dem Dousa zue ehren, welcher mit etlichen solchen getichten gemacht hat, das wir etwas darvon halten; wiewol das so Secundus geschrieben (wie alle andere seine sachen) auch sehr artlich ist: darnach aber, weil ich sehe, das sie bey den Frantzosen gleichfalls im gebrauche sein; bey denen man sich ersehen kan. So sind jhrer auch zwey in meinen deutschen Poematis, die vnlengst zue Straßburg auß gegangen, zue finden. Welchen buches halben, das zum theil vor etlichen jahren von mir selber, zum theil in meinem abwesen von andern vngeordnet vnd vnvbersehen zuesammen gelesen ist worden, ich alle die bitte denen es zue gesichte kommen ist, sie wollen die vielfältigen mängel vnd irrungen so darinnen sich befinden, beydes meiner jugend, (angesehen das viel darunter ist, welches ich, da ich noch fast ein knabe gewesen, geschrieben habe) vnnd dann denen zuerechnen, die auß keiner bösen meinung meinen gueten namen dadurch zue erweitern bedacht gewesen sein. Ich verheiße hiermitt, ehestes alle das jenige, was ich von dergleichen sachen bey handen habe, in gewiße bücher ab zue theilen, vnd zue rettung meines gerüchtes, welches wegen voriger vbereileten edition sich mercklich verletzt befindet, durch offentlichen druck jedermann gemeine zue machen.


Aus: Martin Opitz: Buch von der deutschen Poeterei. Abdruck der ersten Ausgabe (1624) Vierter Druck. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1913