Czernowitz

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Czernowitz, auch Tschernowitz (ukrainisch Чернівці Tscherniwzi; russisch Черновцы Tschernowzy, rumänisch Cernăuți, polnisch Czerniowce, jiddisch טשערנאָװיץ Tschernowitz, hebräisch צֶ׳רנוֹבִיץ Tschernowitz), Stadt im Westen der Ukraine, Hauptstadt der Oblast Tscherniwzi, traditionelle Hauptstadt der Bukowina. 264.298 Einwohner (1.1.2022)


Herders 1854

[258] Czernowitz (Tsch–), Hauptstadt der Bukowina, unweit des Pruth, Sitz der Provinzialbehörden u. eines griech. nicht unirten Bischofs, mit 20500 E., einem akademischen Gymnasium; Gerbereien, Bijouteriewaaren, lebhafter Handelsverkehr.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 258. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003287823


Pierer 1857

[625] Czernowitz, sonst Bukowina, 1) bis zur neuesten Eintheilung von 1849 Kreis des Königreichs Galizien, seitdem zum besonderen Kronland Bukowina (s.d.) erhoben; jetzt Bezirk desselben im nordöstlichen Theile; 2) Haupt- u. Kreisstadt darin, am Pruth; griechische Kathedrale u.a. Kirchen, Bischof, Philosophische Lehranstalt, Gymnasium, Kreishauptschule, Hebammeninstitut, Gold- u. Silberarbeiter, Handel u. 12,500 Ew., worunter viele Juden, die nach der Moldau u. Walachei starken Handel treiben. In der Nähe der Berg C., sonst mit Castell; 3) Gräflich Sternbergische Herrschaft im böhmischen Kreise Budweis; 17 Dörfer u. 6000 Ew.; 4) Marktflecken hier; Schloß mit Park; 1800 Ew.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 625. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009746943


Meyers 1905

[400] Czernowitz (spr. tschér-, rumän. Cernăuz), Hauptstadt des österreich. Herzogtums Bukowina, 248 m ü. M., auf einer Anhöhe am rechten Ufer des Pruth, über den eine 232 m lange Gitterbrücke und eine Eisenbahnbrücke führen, unweit der rumänischen und russischen Grenze, an der Staatsbahnlinie Lemberg-C.-Itzkany und der Lokalbahn C.-Nowosielitza gelegen. Bemerkenswert sind: der Austriaplatz mit dem Austriadenkmal (1875), der Volksgarten, die neue griechisch-orientalische Domkirche (1864), die armenisch-kath. Kirche (1875), die Synagoge, das Regierungsgebäude und die erzbischöfliche Residenz.

C. hat elektrische Straßenbahn und zählt mit seinen fünf Vorstädten (1900) einschließlich der Garnison (2965 Mann) 67,622 Einw. (34,411 Deutsche, 13,030 Ruthenen, 9400 Rumänen und 8601 Polen; darunter 21,587 Israeliten). Die Industrie ist durch Bierbrauereien, Dampfmühlen, eine Dampfsäge, Ölfabrik, Maschinenfabrik etc. vertreten; der Handel in Holz, Vieh etc. ist lebhaft. An Bildungsinstituten besitzt C. die 1875 errichtete deutsche Franz Josephs-Universität mit griechisch-orientalisch theologischer, rechts- und staatswissenschaftlicher und philosophischer Fakultät, Bibliothek (50,000 Bände), botanischem Garten, chemischem Laboratorium nebst naturhistorischen Museen und 1900: 42 Lehrern und 392 Studierenden. Außerdem sind vorhanden: ein Ober- und ein Untergymnasium, eine Oberrealschule, eine Staatsgewerbeschule, eine Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt u. eine landwirtschaftliche Lehranstalt, ein Landesmuseum und ein Theater. C. ist Stadt mit eignem Statut und Sitz des Landtags sowie der Landesregierung der Bukowina, einer Bezirkshauptmannschaft (für die Umgebung von C.), eines Landesgerichts, einer Finanzdirektion, eines Brigadekommandos, einer Postdirektion, einer Handels- und Gewerbekammer, eines griechisch-orientalischen Erzbistums und hat eine Bodenkreditanstalt, Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, Sparkasse, Strafhaus, eine Kranken-, Irren- und Gebäranstalt. C. war vor einem Jahrhundert noch ein unbedeutendes Dorf; 1816 zählte es erst 5416 Einw.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 400. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000645898X


Brockhaus 1911

[382] Czernowitz (spr. tscher-), Hauptstadt der Bukowina, Bezirksstadt und Sitz eines griech.-orient. Erzbischofs, am Pruth, (1900) 67.622 E., Kathedrale, deutsche Universität (seit 1875; ohne mediz. Fakultät).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 382. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000103121X