Celtis, Conrad

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Conrad Celtis (auch Konrad Celtis und Konrad Celtes) mit dem Beinamen Protucius (* 1. Februar 1459 in Wipfeld am Main, südlich von Schweinfurt; † 4. Februar 1508 in Wien) war ein deutscher Humanist und Dichter. https://de.wikipedia.org/wiki/Conrad_Celtis


Conrad Celtes (German: Konrad Celtes; Latin: Conradus Celtis (Protucius); 1 February 1459 – 4 February 1508) was a German Renaissance humanist scholar and poet of the German Renaissance born in Franconia (nowadays part of Bavaria). He led the theatrical performances at the Viennese court and reformed the syllabi. Celtis is considered by many to be the greatest of German humanists and thus dubbed "the Archhumanist" (Erzhumanist). He is also praised as "the greatest lyric genius and certainly the greatest organizer and popularizer of German Humanism". https://en.wikipedia.org/wiki/Conrad_Celtes


Meyers 1905

[834] Celtes (griech. Übersetzung des eigentlichen Namens Pickel), Konrad, Humanist und lat. Dichter, geb. 1. Febr. 1459 in Wipfeld bei Schweinfurt, gest. 4. Febr. 1508 in Wien, entlief seinem Vater, der ihn zum Winzer bestimmt hatte, und studierte seit 1477 in Köln, seit 1484 unter Agricola in Heidelberg. Nach dessen Tode (1485) führte er das Wanderleben der Humanisten; er lehrte in Erfurt, Rostock, Leipzig, wo er 1486 seine erste Schrift, die »Ars versificandi et carminum«, zu allgemeiner Bewunderung veröffentlichte, reiste dann nach Italien, wo durch die Platonische Akademie des Pomponius Lätus in Rom wohl der Gedanke zur Stiftung ähnlicher Gesellschaften in ihm entstand, und wurde nach seiner Rückkehr 1487 auf dem Reichstag zu Nürnberg von Kaiser Friedrich III. mit dem Dichterlorbeer gekrönt; er war der erste Deutsche, dem diese Ehre zu teil wurde. Um Ostern 1489 kam er nach Krakau und stiftete dort die Sodalitas litteraria Vistulana. Hierauf besuchte er Prag, Olmütz, Ofen, Wien, Regensburg, Nürnberg, Tübingen, Heidelberg, Mainz, überall die Freunde des Humanismus vereinigend. In Ofen begründete er die Sodalitas litteraria Hungarorum, die wahrscheinlich 1494 bei der Verlegung nach Wien zur Sodalitas Danubiana wurde, in Mainz 1491 die Sodalitas Rhenana[834] (nach ihm auch Celtica genannt). 1492–97 lehrte er in Ingolstadt, allerdings mit mehrfachen Unterbrechungen. Seit 1497 wirkte er hauptsächlich in Wien, wohin ihn Maximilian I. als Professor der Dichtkunst und Beredsamkeit berufen hatte. Er veranstaltete hier die ersten theatralischen Vorstellungen am Hof. Als der Kaiser 1502 das Collegium poetarum et mathematicorum einsetzte, wurde er der Vorsteher desselben mit dem Rechte der Dichterkrönung. Als Lehrer hat C. eine planmäßigere Lehrmethode eingeführt, den Ausdruck des Lateinischen wieder gereinigt, das Studium der klassischen Schriftsteller, besonders der griechischen, gehoben, den Anbau der Realwissenschaften, von denen er besonders Geschichte und Topographie pflegte, befördert. Als lateinischer Dichter übertraf er alle seine Vorgänger in Deutschland; er schrieb Oden (»Odarum libri IV«, Straßb. 1513), Elegien (»Amorum libri IV«, Nürnb. 1502), Epigramme (»Fünf Bücher Epigramme«, hrsg. von Hartfelder, Berl. 1881), dramatische Gedichte und das unvollendete Epos »Theodoriceis«. Als Forscher hat er im Kloster St. Emmeran zu Regensburg die Werke der Nonne Hroswitha von Gandersheim aufgefunden und zuerst herausgegeben (Nürnb. 1501; über die Hinfälligkeit des von Aschbach erhobenen Vorwurfs der Fälschung s. Aschbach), ebenso im Kloster Ebrach in Franken das Gedicht »Ligurinus sive de rebus gestis Friderici primi imperatoris libri X« (Augsb. 1507; der auch hier gegen die Echtheit hervorgetretene Zweifel ist durch Pannenborg und Gaston Paris widerlegt), endlich die berühmte Reisekarte des römischen Reiches, die er Konrad Peutinger überließ (daher Tabula Peutingeriana). Als Vorarbeiten zu der von ihm beabsichtigten »Germania illustrata« erscheinen »Germania generalis« und sein einziges historisches Werk in Prosa: »De origine, situ, moribus et institutis Norimbergae libellus«. Seine Ausgaben klassischer Schriftsteller sind veraltet. Vgl. Klüpfel, De vita et scriptis Conradi Celtis (Freiburg 1827, 2 Bde.); Ruith, Leben und Wirken des K. C. (Würzb. 1852); Aschbach, Die frühern Wanderjahre des K. C. (Sitzungsberichte der Wiener Akademie, 1868); Hartfelder, Der Humanist C. als Lehrer (»Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik«, Bd. 128,1883); Hartmann, Konrad C. in Nürnberg (Nürnb. 1889).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 834-835. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006406696


Herders 1854

[43] Celtes, eigentlich Schäfer oder Scheffer, Konrad, geb. 1459 zu Wipfeld bei Würzburg, deutscher Gelehrter, Förderer des klassischen Studiums, auch verdient um Geschichte und Geographie, lehrte in Heidelberg, Leipzig, Erfurt, Ingolstadt, Regensburg, Prag, Krackau, fand endlich einen ruhigen Aufenthalt in Wien, wo er 1508 st. Er bereiste Italien,[43] die Schweiz, Deutschland, Polen, Preußen, die skandinavischen Länder wegen geograph. und histor. Zwecken; bei seinen geschichtlichen Forschungen in den Bibliotheken fand er die Tabula Peutingeriana (die römische Weltkarte); er war auch Dichter, in seinen erotischen Nachahmungen des Ovid ein schlüpfriger und war der erste gekrönte deutsche Dichter (durch Kaiser Friedrich III. 1487 in Nürnberg).

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 43-44. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000326467X


Pierer 1857

[797] Celtes (eigentlich Pickel od. Meißel, gr. Protucius), Konrad, geb. 1459 (1460) zu Wipfelde in Franken, sollte ein Weinbauer werden, ging aber nach Köln u. auf die Schule, studirte dann auf mehreren deutschen u. italienischen Universitäten, erhielt 1487 vom Kaiser Friedrich III. zu Nürnberg den poetischen Lorbeer, wurde darauf Lehrer in Rostock, bereiste (1488) Italien, hielt sich dann 2 Jahre in Krakau, ferner in Prag, Nürnberg u. Regensburg auf, wurde 1492 Professor der Dichtkunst zu Ingolstadt, ging aber nach Kurzem von da nach Wien u. 1493 nach Mainz, wo er die Societas literar. rhen. od. celtica mitstiftete (s. Akademie). 1494 wurde er wieder Lehrer der Schönen Wissenschaften in Ingolstadt u. 1497 Lehrer der Dichtkunst u. Beredtsamkeit in Wien. Der Kaiser Maximilian gab ihm die Mittel, um 1498 (bis 1501) gelehrte Reisen zu machen. Durch ihn wurde in Wien das Collegium poëtarum, 1502 gegründet, dessen Vorsteher er wurde. Er st. 1508. Er[797] fand in Strasburg die nach dem Herausgeber benannten Tabula Peutingeriana, gab zuerst die Werke der Hroswitha heraus (wozu er ein kaiserliches Privilegium [wohl das erste der Art] erhielt), 1501. Seine Gedichte u. kleinen Schriften (darunter die Libri IV amorum), neu herausgeg. Strasb. 1513. Vgl. Klüpfel, De vita et scriptis Conradi C.. Freib. 1827, 2 Bde.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 797-798. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009655506


Brockhaus 1911

[319] Celtis, auch Celtes, Konr., eigentlich Pickel, Humanist, geb. 1. Febr. 1459 zu Wipfeld bei Würzburg, 1487 in Nürnberg von Kaiser Friedrich III. zum Dichter gekrönt, seit 1497 Prof. der Dichtkunst und Beredsamkeit zu Wien, gest. 4. Febr. 1508, Verfasser lat. Festspiele und Gedichte und um das Studium der klassischen Studien, der Geschichte und Geographie in Deutschland hochverdient.

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 319. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001004131