Cajus Sallustius
Cajus Sallustius
[37] Cajus Sallustius, ein Römischer Geschichtschreiber, der nicht lange vor Christi Geburt lebte. Er war Quästor und darauf Volkstribun, aber in seinen [37] Sitten so verdorben, daß er sogar aus dem Senate gestoßen wurde. Julius Cäsar nahm ihn wieder auf, gab ihm auch nachher das Gouvernement von Numidien, wo er aber die schreiendsten Bedrückungen sich erlaubte und auch, von allen Rechtschaffenen verachtet, sein Leben beschloß. In Rücksicht seiner Werke kennen wir seine schöne historische Manier nur ganz aus zwei Aufsätzen, nehmlich: über die Verschwörung des Catilina und über den Krieg der Römer mit dem Numidischen König Jugurtha. Seine Geschichte der Römischen Republik, die in fünf Büchern einen Zeitraum von 12 Jahren – von Syllaʼs Dictatur bis zu Pompejus Zuge gegen Mithridates – umfaßt, ist zwar eigentlich vor ungefähr 8 bis 9 Jahrhunderten verloren gegangen; indessen erwarb sich ein Franzose, de Brosses (vormals Parlamentsrath von Bourgogne) vor etwa 30 Jahren dadurch ein sehr großes Verdienst um diese Geschichte, daß er (so wie ehedem Freinsheim die verlornen Bücher des Livius) aus den spätern Lateinischen Schriftstellern, ingleichen den alten Grammatikern und Glossatoren die sämmtlichen Fragmente – auf 700 an der Zahl – sammelte und daraus ein zusammenhängendes Ganze bildete. Dieses Werk – die Frucht einer Anstrengung von einem halben Menschenleben – kam 1777 zu Dijon in 3 Quartbänden heraus und enthält auf eine Art, wie sie vielleicht so ziemlich dem ehemahligen Original gleich zu schätzen ist, die wichtigsten Ereignisse der obgedachten Periode – Was übrigens den Sallust selbst betrifft, so besitzt er alle Eigenschaften eines großen Geschichtschreibers; sein Styl ist voller Bestimmtheit, Kraft und Energie; sein Muster, den Thucydides, erreicht er vollkommen.
Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 37-38.
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