Bonin

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Herders 1854

[611] Bonin, Eduard von, geb. 1793 zu Stolpe in Pommern, trat schon 1806 unter das Militär, gerieth im gleichen Jahr in franz. Gefangenschaft, ward 1810 Lieutenant. bald darauf Adjutant, und machte als solcher die franz. Feldzüge mit; 1817 Hauptmann, 1829 Major. 1842 Oberst. 1848 wurde er nach Rendsburg geschickt, bald darauf Generalmajor. sodann Oberbefehlshaber des schlesw.-holst. Heeres, siegte 1849 bei Kolding. ward aber bei Fridericia geschlagen; 1850 legte er das Commando nieder, worauf er zum Commandanten von Berlin ernannt wurde. – Er schrieb: »Grundzüge für das zerstreute Gefecht«.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 611. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003241874


Pierer

[72] Bonin, 1) Ulrich Bogislaus v. B., geb. 1682 zu Cartzin in Hinterpommern, war erst Soldat, studirte dann, durch A. H. Francke's Schriften angeregt, Theologie, wurde Hofmeister u. dann Rath an dem gräflichen Hofe zu Ebersdorf u. st. 9. Januar 1752. Seine geistlichen Gedichte kamen zuerst 1725, dann unter dem Titel: Theophili Pomerani gottgeheiligte Poesien, Greiz 1727, heraus; außerdem schrieb er Erbauungsschriften: Körnlein Rauchwerks; Geistliche Brößlein; Verlorenes u. wiedergefundenes Schäflein, sämmtlich Lpz. 1727. Werke (v. Bonins erbauliche Schriften nebst dessen Leben), 3. A. Lpz. 1760.

2) Christ. Friedr. v. B., geb. 1755 in Magdeburg, war erst preußischer Offizier, dann mecklenburg-strelitz'scher Oberst in Strelitz u. st. 1813. Unter seinen dramatischen Werken sind die bekanntesten: Die Drillinge, 1778; Haß u. Liebe, 1786; Der Postmeister, 1792; Die belohnte Reue, 1800; Karl v. Strahlenberg, 1794; Blaufurt u. Wilhelmine, 1779; Die Rache, 1780; Der weibliche Kammerdiener, 1780; Der Sonnenritter, Lpz. 1781, 2 Thle. etc.

3) Eduard v. B., geb. 1793 zu Stolpe in Hinterpommern, trat schon 1806 in preußische Kriegsdienste u. gerieth bei Lübeck am 5. Novbr. in Gefangenschaft; er wurde 1809 Portepéefähnrich im 1. Garderegiment u. 1810 Lieutenant, machte als Adjutant den Befreiungskrieg mit, wurde 1817 Hauptmann, 1829 Major, 1840 Oberstlieutenant u. 1841 Commandant des Kaiser-Alexander-Regiments, 1842 avancirte er zum Obersten, commandirte 1848 als Generalmajor die preußische Brigade in Schleswig-Holstein gegen die Dänen u. focht bei Schleswig u. Düppel u.a. O.; nach dem Malmöer Waffenstillstande ernannte ihn die damalige deutsche Centralgewalt zum Commandanten der Reichstruppen in den Herzogthümern, die Statthalterschaft aber zum General u. gab ihm den Auftrag, die Armee der Herzogthümer zu reorganisiren. Er commandirte dieselbe in dem Feldzuge 1849. Nach dem auf den Überfall bei Fridericia im Juli folgenden Waffenstillstande dankte er ab, trat im April 1850 in preußische Dienste zurück u. wurde Commandant von Berlin; er befehligte hierauf das Armeecorps, welches sich im Octbr. 1850 bei Wetzlar an der hessischen Grenze zusammenzog, u. erhielt nach Auflösung desselben das Commando der 16. Division in Trier; von da wurde er bei dem Rücktritt des Generallieutenants v. Stockhausen vom Kriegsministerium am 13. Januar 1852 zur Übernahme desselben vom König nach Berlin berufen u. bald darauf zum Generallieutenant befördert. Er führte das Kriegsministerium bis Anfang Mai 1854, wo er das Divisionscommando in Neisse übernahm. Im April 1856 wurde er zum Festungscommandanten von Mainz ernannt. Er schr.: Grundzüge für das zerstreute Gefecht.

4) Friedr. [72] Karl v. B., geb. 1798 in Pommern, windmete sich dem Verwaltungssache, wurde 1845 Oberpräsident der Provinz Sachsen u. 1848 Finanzminister im Ministerium Pfuel. Nach Auflösung desselben trat er in sein früheres Amt zurück u. wurde Mitglied der ersten Kammer. Seit 1851 Oberpräsident der Provinz Posen, trat er von diesem Amte zurück, weil er es mit seinen Grundsätzen nicht vereinigen konnte, die Ministerialrescripte, welche die Provinzialstände wieder einführten, zur Ausführung zu bringen.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 72-73. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009563466


Meyers 1905

[203] Bonin, 1) Eduard von, preuß. General, geb. 7. März 1793 zu Stolp in Hinterpommern, gest. 13. März 1865 in Koblenz, wurde 1806 auf Blüchers Rückzug nach Lübeck gefangen. Auf Ehrenwort entlassen, kehrte er in seinen Garnisonsort Prenzlau zurück und besuchte hier das Gymnasium. Im August 1809 Fähnrich, ward er 1810 Leutnant, machte als Adjutant die Schlachten von 1813–14 mit und erhielt vor Paris das Eiserne Kreuz erster Klasse. 1842 ward er Oberst und 1848 Kommandeur der 16. Infanteriebrigade. Im schleswig-holsteinischen Feldzuge von 1848 übernahm er 26. März das Kommando der preußischen Linienbrigade und ward nach Abschluß des Malmöer Waffenstillstandes Oberbefehlshaber des schleswig-holsteinischen Heeres, das er im Winter 1848/49 reorganisierte. Am 20. und 22. April 1849 kämpfte B. siegreich bei Kolding, ward aber vor Fredericia 6. Juli zurückgeschlagen. Nach dem zweiten Waffenstillstand legte er im April 1850 sein Kommando nieder und trat in die preußische Armee zurück, wurde Kommandant von Berlin, führte dann die 16. Division und setzte, im März 1852 zum Kriegsminister ernannt, eine innigere Verschmelzung der Landwehr mit der Linie und verbesserte Bewaffnung der Infanterie durch. 1854 trat er zurück, wurde Kommandeur der 12. Division in Neiße und 20. März 1856 Vizegouverneur von Mainz. 1858 vom Prinz Regenten wieder mit dem Kriegsministerium betraut, trat er schon im Dezember 1859 wegen Meinungsverschiedenheiten über die Armeereorganisation wieder zurück und ward kommandierender General des 8. Armeekorps in Koblenz. Als Militärschriftsteller machte er sich durch die »Grundzüge für das zerstreute Gefecht« (Berl. 1839) vorteilhaft bekannt.

2) Gustav von, preuß. Staatsmann, geb. 23. Nov. 1797 zu Heeren in Westfalen, gest. 2. Dez. 1878,[203] zuerst als Regierungspräsident zu Magdeburg und Köln tätig, wurde 1845 Oberpräsident der Provinz Sachsen. Im September 1848 als Finanzminister in das Ministerium Pfuel berufen, erwarb sich B. eine gewisse Popularität, trat aber mit seinen Kollegen zurück und übernahm sein früheres Amt wieder. 1851 zum Oberpräsidenten der Provinz Posen ernannt, erstrebte er vornehmlich die Aussöhnung der Nationalitäten, legte aber schon im Mai 1851 das Amt nieder, weil er sich nicht bei der Wiederherstellung der Kreis- und Provinzialstände beteiligen wollte, und erhielt es erst 1859 unter dem Ministerium Schwerin wieder. Während des Aufstandes in Russisch-Polen nahm er aufs neue seine Entlassung, weil er sich nicht zu den Repressivmaßregeln Bismarcks verstehen wollte, lebte seitdem auf seinem Rittergut Brettin bei Genthin und war altliberales Mitglied des Abgeordnetenhauses sowie des deutschen Reichstags.

3) Adolf von, preuß. General, geb. 11. Nov. 1803, gest. 16. April 1872 in Berlin, wurde 1821 Leutnant, 1838 Flügeladjutant des Königs, 1851 Oberst, 1854 Generalmajor, 1858 Generalleutnant und Generaladjutant des Königs, 1863 kommandierender General des 1. Armeekorps und 1864 General der Infanterie. Im Kriege von 1866 war er bei seinem Angriff auf Gablenz bei Trautenau 27. Juni nicht glücklich und kam auch bei Königgrätz zu spät. Nach dem Friedensschluß wurde er Oberkommandierender der preußischen Truppen im Königreich Sachsen, während des deutschfranzösischen Krieges Generalgouverneur von Lothringen (August 1870 bis März 1871) und trat dann in sein früheres Verhältnis als diensttuender Generaladimant des Königs und Präses der Generalordenskommission zurück.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 203-204. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006351778


Brockhaus 1911

[239] Bonin, Eduard von, preuß. General, geb. 7. März 1793 zu Stolp, kämpfte schon 1806 sowie 1813 und 1814 gegen die Franzosen, focht 1848 gegen die Dänen, befehligte 1849 bis April 1850 das schlesw.-holstein. Heer; 1852-54 und wieder 1858-59 Kriegsminister, seitdem kommandierender General des 8. Armeekorps zu Koblenz, gest. das. 13. März 1865.

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 239. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000972339