Bismarck

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Meyers 1905

[908] Bismarck (Bismark), altmärk. Adelsgeschlecht, das schon im 13. Jahrh. in dem Städtchen Bismark angesessen war und von da nach dem benachbarten Stendal übersiedelte. Herbord v. B. wird 1270 zuerst genannt, Rule (Rudolf) v. B. 1309 als Altmeister der Gewandschneidergilde von Stendal erwähnt; dessen Sohn Klaus stand im Dienste des Erzbischofs Dietrich Kagelwid von Magdeburg und wurde von Markgraf Ludwig dem ältern von Brandenburg 1345 mit der Herrschaft Burgstall belehnt. Diese vertauschte die Familie 1562 mit Crevese, Schönhausen und andern Besitzungen, die jedoch z. T. im Laufe der Zeit verloren gingen. Aus der Familie B., von der einige Zweige den Freiherren- und Grafentitel erlangten, ging eine stattliche Zahl von Offizieren und auch zwei Minister (der Justizminister Levin Friedrich v. B., geb. 1703, gest. 1774, und dessen Sohn, der Finanzminister August Wilhelm v. B., geb. 1750, gest. 1783) hervor. Auch ein russischer General, Ludolf August v. B., geb. 1683, gest. 1750, gehörte der Schönhauser Linie an; er war der Schwager Birons, in dessen Sturz er 1740 verwickelt wurde. Der rheinischen Linie B.-Schönhausen gehörte der württembergische General Friedrich Wilhelm von Bismark (s. d., Bd. 3, S. 2) an. Vgl. »Geschichte des schloßgesessenen adeligen Geschlechts v. B. bis zur Erwerbung von Crevese und Schönhausen« (Berl. 1866); G. Schmidt, Schönhausen und die Familie von B. (2. Aufl., das. 1898); H. Valentin v. Bismarck, Stammbuch des altmärkisch-uradligen Geschlechts von B. 1200–1900 (das. 1900).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 908. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006333176


Brockhaus 1911

[212] Bismarck oder Bismark (wie einzelne Zweige schreiben), altes märk. Adelsgeschlecht (Stammhaus Stadt Bismark im Kr. Stendal), dessen Glieder urkundlich seit 1270, zuerst in der Stadt Stendal, später als Besitzer des Schlosses Burgstall (seit 1345) genannt werden. Friedrich von B. vertauschte 1562 Burgstall gegen Schönhausen, Crevese etc. und stiftete die beiden Hauptlinien Schönhausen und Crevese. Aus ersterer stammt Fürst Otto von Bismarck (s.d.), aus einem ältern Zweig derselben Linie der russ. General Ludolf Aug. von B. (geb. 21. März 1683 in Preußisch-Holland, gest. 1750 als Oberbefehlshaber der russ. Südarmee in Poltawa) und Graf Friedr. Alexander von B.-Bohlen, geb. 25. Juni 1818, preuß. General, 1866 im Generalstabe der Ersten Armee, 1868 Kommandant von Berlin und Chef der Landgendarmerie, 1870-71 Generalgouverneur im Elsaß, dann Generaladjutant des Kaisers und General der Kavallerie, gest. 9. Mai 1894 in Karlsburg in Vorpommern. – Aus dem rhein. Zweige der Schönhausenschen Linie stammt Graf Friedr. Wilh. von B. (geb. 28. Juli 1783, gest. 18. Juni 1860), der, 1818 in den Grafenstand erhoben, 1830 Generalleutnant, als Reitergeneral in den Napoleonischen Kriegen und Militärschriftsteller rühmlich bekannt ist. – Vgl. G. Schmidt, »Schönhausen und die Familie von B.« (2. Aufl. 1899), »Stammbuch des Geschlechts von B.« (1900).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 212. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000961620