Bardili, Christian Gottlieb

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Herder 1854

[407] Bardili, Christoph Gottfr., geb. 1761 zu Blaubeuren in Württemberg, Professor am Gymnasium zu Stuttgart, st. 1808, schrieb zahlreiche Schriften philosophischen Inhalts, die aber die verdiente Anerkennung nicht fanden. Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 407. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003223760


Pierer

[323] Bardīli, 1) Christian Gottfried, geh. 1761 zu Blaubeuren, wurde 1786 Repetent am Theologieschen Stift zu Tübingen, 1790 Professor an der Karlsschule zu Stuttgart, 1794 Professor am dortigen Gymnasium u. st. 1808. Er zeichnete sich durch eine eigenthümliche Art, das Absolute zum Grundgedanken der Philosophie zu machen, aus; die ganze Philosophie wollte er in Logik verwandeln; das Denken sollte ihm Rechnen sein u. in dem unendlichen Wiederholen des Eins als Eins im Vielen bestehen; es ist ihm an sich, seiner Form nach betrachtet, ein Reales u. zwar das Wesen der Gottheit selbst. Er schr. Grundriß der ersten Logik, Stuttg. 1800; Philosophische Elementarlehre, Landsh. 1802–6, 2 Hefte, u.a.m.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 323. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009470999


Meyers 1905

[375] Bardili, Christoph Gottfried, deutscher Philosoph, geb. 28. Mai 1761 in Blaubeuren, gest. 1808 in Tübingen, wo er seit 1786 Repetent am theologischen Stift, seit 1790 Professor am Gymnasium und Hofrat war. B. ist der Begründer des von Reinhold sogenannten »rationellen Realismus«, durch welchen dem Idealismus der Fichteschen Wissenschaftslehre mittels Ergänzung durch realistische Elemente abgeholfen und eine ähnliche Vereinigung der Logik und Ontologie wie durch Schellings Naturphilosophie herbeigeführt werden sollte. Seine bedeutendste, gegen Kant gerichtete und zugleich sein eignes System enthaltende Schrift: »Grundriß der ersten Logik« (Stuttg. 1800), bezeichnete B. auf dem Titel als eine medicina mentis »hauptsächlich für Deutschlands kritische Philosophie«. Er erklärte darin das Denken für ein Rechnen. Seine dunkle Darstellungsweise vermochte sich ungeachtet der Lobsprüche Reinholds, der Schellings Naturphilosophie nur als »Karikatur« der Bardilischen Leistungen betrachtete, nicht gegen diese zu behaupten. Bardilis übrige wichtigste Schriften sind: »Allgemeine praktische Philosophie« (Stuttg. 1795); »Philosophische Elementarlehre« (Landsh. 1802); »Beiträge zur Beurteilung des gegenwärtigen Zustandes der Vernunftlehre« (das. 1803); Bardilis und Reinholds »Briefwechsel über das Wesen der Philosophie und das Unwesen der Spekulation« (Münch. 1804)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 375. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006291074


Eisler 1912

[46] Bardili, Christoph Gottfried, geb. 1761 in Blaubeuren, gest. 1808 in Mergelstetten. = Seine Lehre ist ein »rationaler Realismus«, für welchen das Weltprinzip das (objektive, in uns subjektiv werdende) Denken ist. Die Welt ist eine Manifestation des Denkens, dessen Prinzip die Identität, die unendliche Wiederholung des Einen im Vielen ist. Das Denken bedarf eines Stoffes; was am Objekt nicht durch das Denken zu »zernichten« ist, ist dessen Form. Das Denken ist in jedem Gegenstände enthalten (vgl. Hegel). SCHRIFTEN: Allgemeine praktische Philosophie, 1796. – Über die Gesetze der Ideenassoziation, 1797. – Briefe über den Ursprung der Metaphysik, 1798 (Betonung des Gefühls, Pantheismus), – Grundriß der Logik, 1800 (Hauptschrift), In dieser Schrift bekämpft B. Kant.

Quelle: Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 46. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000181642X


Bardili und Hölderlin

Unter den Repetenten am Tübinger Stift waren ab 1789 Christoph Gottfried Bardili (1761–1808, Vetter Schellings) und Karl Philipp Conz (1762–1827).

"Seine Mutter Johanna Christiana, geborenen Heyn (1748–1828) stammt, wie ihr Mann, aus der sogenannten, vom Pietismus geprägten, württembergischen Ehrbarkeit (Pfarrer und Beamtentum). Ihr Vater, Johann Andreas Heyn (1712–1772), Pfarrer in Cleebronn, ist verheiratet mit Johanna Rosina Sutor (1725–1802), einer Nachfahrin der »schwäbischen Geistesmutter« Regina Bardili (1599–1669)."

Aus: Johann Kreuzer (Hrsg.): Hölderlin. Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Verlag J.B. Metzler Stuttgart · Weimar 2011, S. 20


»Neben dem Üblichen hörte er Herrn Prof. Roesler über neueste Geschichte; Herrn Prof. Flatt, der Cicero de natura Deorum und empirische Psychologie erklärte; den Herrn Repetenten Bardili, der über den Gebrauch der profanen Schriftsteller in der Theologie handelte...«

Tübinger Magisterprogramm von 1790, zit. ebd. S. 63