Barden
Brockhaus 1809
[120] Die Barden, eine Art von gottesdienstlichen Personen bei den alten Deutschen Völkern, vorzüglich bei den Galliern, welche in Auvergne und Bourgogne wohnten. Ihr Beruf war, die Heldenthaten ihrer Nation in Versen zu beschreiben und nach dem Ton eines Instruments, welches mit der Leier einige Aehnlichkeit hatte, abzusingen. Die Barden und Druiden unterschieden sich dadurch von einander, daß die letztern die Priester, die erstern die Sänger der Nation waren. – Die alten Schotten hatten gleichfalls ihre Druiden und Barden, als Abkömmlinge von den Celten, welche für ihre Barden eine außerordentliche Liebe hegten. Jeder Befehlshaber hatte seinen Barden, der eine ansehnliche Stelle am Hofe bekleidete. Der merkwürdigste [120] Barde ist ohne Zweifel Ossian. Was die Barden bei den Celten waren, das sind die Scalders bei den Gothen gewesen.
Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 120-121. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000742783
Damen Conversations Lexikon 1834
[440] Barden. Die Dichter und Sänger der keltischen Völkerstämme welche einen Theil des alten Galliens, Großbritannien, Irland[440] und die Hebriden bewohnten. Zum Klange der Harfen sangen die irischen Barden das Lob der Helden und begeisterten in den Schlachten, denen sie beiwohnten, durch lauten Gesang die Krieger zur Tapferkeit und zur Todesverachtung; sie führten selbst die Heere an, festlich geschmückt mit weiten Gewändern, und wenn das Wüthen des Kampfes begann, standen sie nahe dabei, und beobachteten die Anführer, um aus der Tapferkeit derselben Stoff zu neuen Liedern zu sammeln. Ihre Person war heilig und unverletzlich, und mächtig ihr Ansehn. Jeder Zweikampf endete, wenn es ein Barde gebot. Die Könige beschützten sie, und sie waren ihnen unentbehrlich, kein Hofhalt konnte ohne Barden sein, und die Einträglichkeit des Dienstes mehrte ihre Zahl. Sie bildeten sich bald zu einer Art Zunft aus, theilten sich in Klassen; ein Hauptbarde hatte dreißig Barden des zweiten Ranges unter sich, und jeder dieser dreißig wieder funfzehn. Bald sank durch solche Ueberfülle ihr Ansehen, und aus den Barden wurden Bänkelsänger und Leiermänner, fahrende Musikanten. Die Geschichte hat uns einige Namen berühmter Barden aufbewahrt. Schon dreihundert Jahre vor Christus soll in Irland Craistine sich als Barde ausgezeichnet haben; später, im vierten und fünften Jahrhundert, kam das Bardenthum in dem schottischen Hochlande zur höchsten Blüthe, und durch die kaledonischen Nebelnächte glänzt noch immer wie ein heller Stern der Name Ossian (s. d.) Auch bei unsern Vorfahren, den alten Deutschen, sollen die Barden in hohem Flor gewesen sein. Daß unser Vaterland auch in der Urzeit seine Sänger hatte, ist wohl nicht zu läugnen, denn Gesang und Poesie sind die kräftigen Wurzeln am Baum der Völkergeschichte. Diese Meister lehrten Musik und Dichtkunst, und pflanzten die Thaten der Helden und Götter durch Gesänge fort. Letztere erfanden sie. –ch–
Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 440-441. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001714333
Brockhaus 1837
[183] Barden werden die priesterlichen Sänger und Dichter der alten Galen oder Kelten genannt, welche zu Julius Cäsar's Zeit einen großen Theil des heutigen Frankreichs bewohnten und von den Römern Gallier genannt wurden. Der Beruf der Barden war es, die Lehren der Volksreligion, die Geschichten der Vorzeit und das Andenken der Heldengeschlechter durch ihre Gesänge zu erhalten, in den Schlachten die Kämpfer zu muthiger Todesverachtung zu begeistern und die Großthaten zu feiern, deren Augenzeugen sie waren. Auch Wettgesänge wurden in den Hallen der Königsburgen von ihnen gehalten und dann die gelungensten Lieder feierlich zum Eigenthume des Volkes erklärt. Am längsten haben sich nach dem Übergange der Kelten nach den brit. Inseln die Barden im nördl. Schottland erhalten, wo noch jetzt Lieder derselben im Munde des Volkes leben, die durch die Gesänge Ossian's (s.d.), der vorzugsweise der caledonische oder schott. Barde heißt, auch uns bekannt geworden sind. Daß die Sänger der alten Deutschen Barden genannt worden wären, ist nicht nachzuweisen; indessen werden jetzt die ältesten Sänger und besonders die der vaterländischen Vorzeit mit diesem Namen bezeichnet. Durch Klopstock kam in diesem Sinne das Wort Bardiet als Name für die im Geiste der alten Barden gedichteten religiösen oder kriegerischen Gesänge in Gebrauch, sowie Bardale als altdeutscher Name der Lerche.
Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 183. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000813354
Pierer 1857
[322] Barden, die Sänger bei den Celtischen Nationen; sie stellten poetische Wettkämpfe an, sangen die Nationallieder bei Festen u. an den Fürstenhöfen zur Harfe (Chrotta), zogen an der Spitze der Heere in den Krieg u. begeisterten sowohl die Krieger zur Tapferkeit als unterhandelten auch den Frieden. Die B. bildeten einen Orden, dessen Regeln u. Gesetze immer mehr ausgebildet wurden; nach denselben unterschieden sich die Mitglieder nach ihrem Wirkungskreis als Sänger (ob sie vor den höhern, den mittlern od. niedern Ständen fangen), nach dem Maße ihres Talentes (ob sie nämlich blos die Lieder ihres Meisters lernten u. wiederfangen od. selbst deren dichteten), endlich nach dem Range (ob sie blos Lehrlinge od. Vorstände einer Provinzialschule od. der ganzen Bardenzunft eines Landes waren). Das B-thum verschwand in Gallien frühe, dagegen erhielt es sich lange in Britanien, namentlich in Wales, wo 940 von dem König Howel-Dha die Gesetze des B-ordens schriftlich aufgezeichnet wurden u. 1078 der Orden selbst eine neue Verfassung bekam. Die poetischen Wettkämpfe, welche an verschiedenen Orten des Landes gehalten wurden, hießen Eisteddfods; der König selbst stellte die Kampfrichter. Zwar kam der Orden 1204 nach der Eroberung des Landes durch Eduard I. in Gefahr, vernichtet zu werden, doch hielt er sich noch, u. die Eisteddfods wurden bis zur Zeit der Königin Elisabeth gehalten. Um die Reste der B-lieder zu sammeln, haben sich seit dem 18. Jahrh. mehrere Gesellschaften gebildet, so die Gwyneddigion Society (1770), die Cambrian Society (1818) u. die Metropolitan Cambrian Institution. Vgl. Jones, Relics of the Welsh Bards, Lond. 1794; Owen, The Myvyrian archaeology of Wales, 1801–7, 3 Bde.; Ar barddoniath Cymraeg, 1828. Nach der von dem sagenhaften Könige Eochaid, dem Begründer der Wissenschaften in Ireland, gegebenen Verordnung wurden die B. von den Druiden unterrichtet, nach 12jähriger Lehrzeit wurde der Schüler ein Ollamh (Doctor), kam auch zuweilen in den Druidenorden; nach ihrer Geburt wurden sie lasienmäßig zu ihren Ständen vertheilt; nach ihrer Wissenschaft waren sie entweder Filedha, Sänger u. Räthe der Fürsten, od. Breitheamhaim, die in zweifelhaften Rechtsfällen entschieden, od. Seanachaidche, Genealogen, Geschichts- u. Alterthumskenner. In Irland genossen die B. große Vorrechte u. hatten viel Grundbesitz, was den Neid des Volks erregte, weshalb zum Schutz der B. im 1. u. 6. Jahrh. n.Chr. von den Königen ihre Privilegienbeschränkt u. ihr Orden reformirt wurde. Seit der Eroberung Irlands durch König Heinrich II. von England im 12. Jahrh. sank das B-thum; weil die B. durch ihre Lieder den Patriotismus der Iren immer erhielten u. wieder weckten, so wurden sie von den englischen Herrschern mit Ungunst betrachtet, u. nach dem Siege Wilhelms III. 1690 über Jakob II. wurde durch die Einführung des Lehnswesens in Irland das B-thum zerstört. Auch irische B-lieder sind erhalten, z.B. die des B. Turlogh O'Carolan, andere von M. Brooke (Reliques of Irisch poetry 1789), u. Hardiman (Irish minstrelsy, 1831); vgl. Walker, Mem. of the Irish Bards, Lond. 1786. Das schottische Bardenthum war ein Zweig des irischen u. von NIrländ seit dem 3. Jahrh. über Schottland verbreitet; auch hier waren die B. erbliche Diener des Edelmanns, u. der Orden hörte auch hier mit Auflösung der Erbgerichtsbarkeit (1748) auf. Der Repräsentant des schottischen B-thums ist Ossian (s.d.). Bei den Germanen gab es keine B., wenigstens ist der Name hier nicht bekannt, u. ob eine dem B-thume ähnliche Einrichtung bei ihnen bestanden, ist nicht gewiß. Die Annahme deutscher B. durch Klopstock u.a. ist daher zu den poetischen Fictionen zu zählen, s. Bardengesänge 2).
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 322. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009470867
Vollmer 1874
[97] Barden, geheiligte Sänger der Gallier, welche die Krieger in's Feld begleiteten und ihre Thaten verherrlichten. Ihr Instrument war eine Art Leyer, wahrscheinlich mit fünf Saiten bespannt. Ob die alten Deutschen den Namen B. gekannt, ist zweifelhaft, das Wesen aber, die Dichter und ihre Gesänge, theilten die Deutschen mit den andern alten Völkern des nördlichen Europa's. Carl der Grosse liess solche deutsche Heldengesänge sammeln, Papst Silvester aber liess Alles verbrennen, was er davon auffinden konnte. Am längsten erhielt sich das Bardenwesen in Schottland, wo es noch neben dem Christenthum bestand, wo dann die B. Philosophen und Priester wurden. Macpherson benützte diese Thatsache, um einem von ihm erdichteten Sänger Ossian eine Reihe werthvoller Dichtungen unterzuschieben.
Quelle: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 97. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011464062
Götzinger 1885
[46] Barden waren ein abgeschlossener und geheiligter Sängerstand bei den Kelten, der in Irland und Wales sich bis in die neuere Zeit erhielt. Ganz unstatthaft wurden diese schon von antiken Schriftstellern, Strabo 4. 4, Ammian. Marcell. 15, 9 genannten Barden den alten Deutschen zugeschrieben, indem man sich auf die Stelle in Tacitus Germania, Kap. 3, berief: Sunt illis quoque carmina, quorum relatu, quem barditus vocant, accendunt animos futuraeque pugnae fortunam ipso cantu augurantur; dieses Wort barditus, das den Vortrag bezeichnet, wird als Schildgesang, altn. bardhi = Schild oder als Bartweise erklärt. Klopstock und Gerstenberg sind die Gründer der patriotischen, aus der lebendigen Gegenwart in die Urzeit flüchtenden Bardenpoesie; Klopstock machte aus Barde ein Wort bardiet (zweisilbig), das Bardengesang bedeuten sollte. Herder hat am kräftigsten gegen das Bardenunwesen geeifert.[46]
Quelle: Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 46-47. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20002769840
Meyers 1905
[374] Barden (irisch Bard, kymrisch Beirrd, »Dichter«), die schon den Römern bekannten Sänger der Gallier, Britannier, Kymren (Walliser), Iren und Gälen, die, wie die Skopen der Angelsachsen und die Skalden der Skandinavier, die Taten der Götter und Helden beiln Kultus und bei Festlichkeiten der Fürsten unter Begleitung der Harfe (Chrotta, irisch Cruit) befangen, das Heer zur Tapferkeit entflammten, im Kampf ihm voranschritten und als Herolde der Fürsten dienten. Nach ihren Funktionen zerfielen sie in Priveirdds (Erfinder), Posveirdds (Fortbildner der Kunst) und Arwyddveirdds (Kriegsherolde); nach dem Range unterschied man Arwennyddions (Lehrlinge), Bardd Faleithiawg (Bardenaufseher für besondere Distrikte) und den Bardd ynys Pryadain (Bardenpräsidenten), welch letzterer ein himmelblaues Kleid, aber nie ein Schwert trug. Der Ursprung der B. verliert sich, wieder der Druiden, mit denen sie in engster Verbindung standen, in die früheste Geschichte der Kelten; als ihr Stifter wird der mythische Merlin genannt. Ihr Hauptsitz war nach ihrer Vertreibung aus Gallien durch die Römer, Goten und Vandalen Wales, von wo aus sie sich in Irland und Schottland festsetzten. Sie bildeten eine erbliche Zunft, die nach Art eines Ordens geregelt war und bedeutenden Einfluß auf Volk und Fürsten übte. In Wales wurden ihre Privilegien und Freiheiten um 940 durch den König fest begrenzt und ausgezeichnet, der ganze Orden aber von Gryffyth ap Conan 1078 reformiert und neu geregelt. Zu Caerwys (s. d.), auch zu Aberfraw, Mathraval etc. fanden von Zeit zu Zeit große Wettkämpfe in Gesang und Poesie, die sogen. Eisteddfods, statt, wobei von der Krone ernannte Kampfrichter die Preise verteilten. Die Eroberung von Wales durch Eduard I. 1283 brachte dem Orden Verfolgung und drohte ihm den Untergang; doch wußte er bis auf Elisabeth noch seine politische und soziale Geltung zu bewahren. In der Folge jedoch wurde die Abhaltung der poetischen Wettkampfe verboten und unterblieb, bis sich in neuerer Zeit zur Wiederbelebung der altkeltischen Sprache Vereine bildeten, die auch die Eisteddfods erneuerten. Die dichterische Phantasie der alten B. hatte durch die frühzeitige Einführung des Christentums einen neuen Aufschwung gewonnen, indem sie altnationale Traditionen[374] mit Vorstellungen des neuen Glaubens vermischte. Die bedeutendste Schöpfung dieser keltisch-christlichen Dichtung ist der Sagenkreis von König Artur. Die Zahl der wallisischen B. bildet von Myrddin Wyllt (Melin der Wilde), Taliesin Aneurin und Cadwallon (6. Jahrh.) bis herab auf Dafydd ab Gwilym, der nach Unterjochung der Walliser dichtete, eine lange Reihe. Sammlungen ihrer durch glühenden Patriotismus ausgezeichneten Gesänge (bis zum 14. Jahrh. herab) finden sich in Evans' »Specimens of the ancient Welsh poetry« (Lond. 1764) und besonders in der von Jones, Williams und Owen herausgegebenen »Myvyrian archaiology of Wales« (das. 1801–1807, 3 Bde.; neue Ausg. 1862), Williams' »As barddoniath Cymraeg« (Solgelly 1828) und Skenes »Four ancient books of Wales« (Edinb. 1869, 2 Bde.). Alte wallisische Dichtungen in Prosa, und zwar meistens aus der Sage von Artur und seiner Tafelrunde geschöpfte, enthalten die Sammelwerke: »Hên Chwedlane« (»Alte Geschichten«) und »Mabinogion« (»Jugendunterhaltungen«), die Lady Charl. Guest herausgab (Lond. 1841–50, 3 Bde.).
In Irland zerfiel die Zunft der B. nach ihrem Beruf in drei Hauptklassen: die Filedha, die in Schlachten und beim Kultus, vom Harfner begleitet, fangen und sich in der Umgebung und im Rate der Fürsten als deren Sprecher und Herolde befanden; die Breitheamhaim, die in gewissen Fällen Recht sprachen, und die Seanachaidhe, die Geschichtskundigen und Genealogen der fürstlichen Geschlechter. Durch zahlreiche Privilegien geschützt, gewannen sie indessen mit der Zeit so viel Landbesitz und ein so lästiges Übergewicht, daß es wiederholt zur Auflehnung des Volkes gegen die Bardenorden, ja selbst zu teilweiser Vertreibung derselben kam. Die Fertigkeit der Iren im Harfenspiel zu jener Zeit war allgemein anerkannt. Nach der Eroberung Irlands durch Heinrich II. begann das Bardentum zu sinken. Indessen erhielten sich B. in größern irischen Familien, und ihre Lieder und geschichtlichen Erinnerungen dienten noch ferner zur Erhaltung der Vaterlandsliebe der Iren, welcher Umstand mehrfache Verordnungen der englischen Herrscher gegen die irischen B. und Sänger veranlaßte, bis durch die Schlacht am Boyne (10. Juli 1690) das Bardentum vollständig vernichtet wurde. Für den letzten irischen B. gilt Turlough O'Carolan (gest. 1738). Irische Bardenlieder übersetzte Miß Brooke in ihren »Reliques of Irish poetry« (Dubl. 1789; neue Aufl. von Seymour, 1816) und Hardiman in »Irish minstrelsy« (das. 1831, 2 Bde.). Das bedeutendste dieser Überbleibsel ist die Ballade von König Fines Jagd. Vgl. Walker, Memoirs of the Irish bards (Lond. 1780). – In ähnlicher Weise wie in Wales und Irland gestaltete sich das Bardentum in Schottland; auch hier waren die B. erbliche Diener der Fürsten und Edelleute. Der Orden hörte in Schottland 1748 mit Aufhebung der Erbgerichtsbarkeit auf; doch hat sich hier noch später ein gälischer Volksdichter, Robert Mackay (1714–78), berühmt gemacht. Vgl. Ellissen, Polyglotte der europäischen Poesie, Bd. 1 (Leipz. 1846); Stephens, Geschichte der welschen Literatur vom 12. bis 15. Jahrhundert (a. d. Engl. von San Marte, Halle 1864); Walter, Das alte Wales (Bonn 1859); La Villemarqué, Einleitung zu »Barzaz-Breiz« (Sammlung altbretonischer Bardengesänge, 2. Aufl., Par. 1846). – Den Germanen war der Name Barde völlig unbekannt; Grays Ode »The Bard«, die noch ganz richtig in Wales spielt, hat zu seiner Verallgemeinerung wesentlich beigetragen. Die Annahme altenglischer B. durch Percy und deutscher durch Klopstock, Kretschmann, Denis u. a. ist eine poetische Fiktion. Klopstock benannte ein vorzugsweise religiöses und kriegerisches Lied, gedichtet in dem fingierten Charakter eines Barden, oder einen Schlachtgesang in dem wildkräftigen Tone der germanischen Urzeit ein Bardiet, mit Rücksicht auf eine Stelle in der »Germania« des Tacitus, wo einige Handschriften unrichtig für baritus (»Schlachtgeschrei«) barditus lesen.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 374-375. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006291007
Brockhaus 1911
[151] Barden (irisch), die Dichter und Sänger der Gallier, wie der übrigen kelt. Völker. Irrtümlich schrieb man auch den alten Deutschen B. zu.
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 151. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000937282