Barclay, John

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Pierer

2) William, geb. 1548 zu Aberdeen; verließ Schottland u. ging nach Frankreich, wo er zu Pont-à-Mousson Professor der Rechte, dann Staatsrath des Herzogs von Lothringen wurde; von den Jesuiten verfolgt, ging er 1603 nach England, kehrte aber schon 1604 zurück, wurde Professor der Rechte zu Angers u. st. 1605. Er schr.: De potestate Papae, Lond. 1609; De regno et regali potestate. Paris 1600, u.a.m.;

3) John, Sohn des Vorigen, geb. 1582 zu Pont-à-Mousson; ging 1603 mit seinem Vater wieder nach England u. lebte ohne Anstellung abwechselnd in London, Paris u. seit 1615 in. Rom, wo er 1621 st.; geistreicher lateinischer Dichter u. Satyriker; er schr.: Euphormionis Lusinii satyricon, Lond. 1603, Par. 1605; Conspiratio anglicana, 1605; Apologia Euphormionis, ebd. 1610; Icon animorum, ebd. 1614; die bekannte Argenis, Paris 1621 u.ö. (Roman, welcher den französischen Hof seiner Zeit allegorisch schildert), deutsch von Haken, Berlin 1764, 2 Bde.; er gab auch eine Vertheidigung seines Vaters gegen. Bellarmin, Par. 1612, heraus;

4) Aloysia Louise, geb. de Bonnaire, seit 1605 Gattin des Vorigen; st. nach 1647; an sie ist: Balth. de Vias ad Aloysiam de Bonnaire Barclajam carmen elegiacum;


Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 320-321. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009470603


2) John, neulat. Dichter und Satiriker, geb. 28. Jan. 1582 in Pont-à-Mousson, gest. 12. Aug. 1621 in Rom, studierte im Jesuitenkollegium seiner Vaterstadt, ging 1603 nach England, lebte dann in Angers und Paris, 1606–16 wieder in England und ging 1618 nach Rom. Sein Hauptwerk ist »Argenis«, ein romantischer Sittenspiegel der damaligen Zeit, besonders des französischen Hofes (Par. 1621 u. ö., Leiden 1630, Nürnb. 1769; deutsch von Mart. Opitz, Bresl. 1626; zuletzt von Waltz, Münch. 1891). Sonst nennen wir den in klassischer Sprache gegen die Jesuiten geschriebenen Roman »Euphormionis satyricon« (Teil 1, Lond. 1603; Teil 2, Par. 1605; deutsch von Waltz, Heidelb. 1901) mit der »Apologia Euphormionis« (Lond. 1610) und die lange als Schulbuch gebrauchte Nationalcharakteristik »Icon animorum« (das. 1614). Vgl. Dupond, L'Argénis de Barclai (Par. 1875); Dukas, Étude bibliographique et littéraire sur le Satyricon de J. B. (das. 1880). 3) Robert, der bedeutendste Dogmatiker der Quäker, geb. 23. Dez. 1648 in Edinburg, gest. 3. Okt. 1690 auf seinem Stammgut Ury bei Aberdeen, trat während seiner Studien in Paris zum Katholizismus über, schloß sich dann, von seinen reformierten Eltern zurückgerufen, den Quäkern an, deren Lehre von der unmittelbaren Erleuchtung durch den Heiligen Geist als einzige Quelle religiöser Erkenntnis er in seinem Hauptwerk: »Theologiae verae christianae apologia« (1678, neue Ausg. 1849) zu begründen und auf mehreren Reisen durch England, Schottland und Deutschland zu verbreiten suchte.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 373. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006290884