Baillie, Joanna
Herders 1854
[385] Baillie (Behli), Johanna, engl. Dichterin, geb. 1762 zu Bothwell, gest. 1851; schrieb Dramen und kleinere lyrische Dichtungen; Gesammtausgabe ihrer »Poetical works« London 1851.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 385. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003220745
Pierer 1857
[220] Baillie (spr. Behli), 1) Matthew, der Neffe W. Hunters, geb. 1761 zu Shots in der Grafschaft Lanerk in Schottland, seit 1785 Lehrer der Anatomie am Collegium der Ärzte in Windmillstreet u. 1787 Arzt am Georgenspital zu London; st. 1823 als Leibarzt der Prinzessin Charlotte von Wales. Er schr.: The morbid Anatomy of some of the most important Parts of the human Body, Lond. 1793, n.A. von Wardrop 1833 (deutsch von Sömmerring, Berl. 1794; von Hohnbaum, ebd. 1820); A Series of Engravings to illustrate the morbid Anatomy, Lond. 1799–1812, 10 Hefte. Nach seinem Tode erschienen: Lectures and Observ. on Medicine. Lond. 1825 (deutsch von Hohnbaum, Lpz. 1827); Works, Lond. 1825, 2 Bde. (deutsch von Leuckfeld, Halberst. 1829).
2) Miß Joan, Schwester des Vor., geb. 1762 zu Bothwell, lebte erst bei ihrem Bruder in London, später zu Hampstead, wo sie 1851 st.; vorzügliche dramatische Dichterin, deren Dramen jedoch nicht für die Bühne geeignet sind. Sie schr.: A Series of Plays, Lond. 1798–1812, 3 Bde. (deutsch von Cramer, Amst. 1807, 3 Bde.); Miscellaneous Plays, 1804; die Tragödien: Montfort (1808); The Family legend (1810); die Dramen: The Martyr u. The Bride (1828); Dramas (1836, 3 Bde.); ferner: Metrical Legends of exalted Characters (1821); A View of the general Tenor of the N. T., 1831; Fugitive verses, 1840; Poetical Works, herausgeg. von Lonyman, Lond. 1851.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 220. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009457003
Meyers 1905
[279] Baillie (spr. bēlĭ), 1) Matthew, Arzt und Anatom, geb. 27. Okt. 1761 zu Shotts in der schottischen Grafschaft Lanark, gest. 23. Sept. 1823, studierte in London, ward 1781 Demonstrator der Anatomie, eröffnete mit Cruikshank 1785 den ersten anatomischen Kursus und war seit 1787 Arzt am St. George-Hospital. Er schrieb: »The morbid human anatomy of some of the most important parts of the human body« (Lond. 1793, neue Aufl. 1833; deutsch von Sömmerring, 2. Aufl., Berl. 1820); »A series of engravings accompanied with explanation which are intended to illustrate the morbid anatomy of the human body« (Lond. 1799–1812, 10 Hefte); »Lectures and observations on medicine« (das. 1825; deutsch, Leipz. 1827). Seine kleinern Schriften erschienen 1825 in London (deutsch, Halberst. 1829).
2) Joanna, engl. Dichterin, Schwester des vorigen, geb. 11. Sept. 1762 in Bothwell bei Glasgow, gest. 23. Febr. 1851, widmete sich mit Erfolg der dramatischen Dichtung. Ihr Hauptwerk: »A series of plays, in which it is attempted to delineate the stronger passions of the mind« (Lond. 1798), war mehr eine Reihenfolge psychologischer und moralisierender Dialoge als wirklicher Dramen; doch fanden die kühnen seelischen Probleme, die schöne, etwas altertümelnde Sprache und der poetische Ton solchen Beifall, daß das Werk 1802 und 1812 durch einen 2. und 3. Band fortgesetzt wurde. Daneben erschienen: »Miscellaneous plays« (Lond. 1804) und später »Dramas« (1836, 3 Bde.). Die Tragödie »The family legend« (1810) entlehnte ihren Stoff den schottischen Hochlanden und erfreute sich der Empfehlung W. Scotts,[279] zu dem die Dichterin seit 1806 in näherer Beziehung stand. Doch fehlte es ihren Dramen an nachhaltigem Beifall. Außer diesen veröffentlichte sie: »Metrical legends of exalted characters« (1821), »Poetic miscellanies« (1823, mit Beiträgen von W. Scott, Felicia Hemans u. a.) und in hohem Alter die durch frischen Humor und lebendige Einfachheit ausgezeichneten lyrischen »Fugitive verses« (1840). Den größten Teil ihres spätern Lebens verbrachte sie zu Hampstead bei London, unermüdlich wohltätig gegen die Armen, denen sie »Lady Bountiful« hieß. Ihre »Dramatic and poetical works« erschienen 1851. Vgl. Druskowitz, Drei englische Dichterinnen (Berl. 1884).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 279-280. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006282784