Aschenbrödel

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[801] Aschenbrödel, 1) (Aschenputtel, Cendrillon), nach einem altfranzösischen Volksmährchen hat ein reicher Mann 3 Töchter; die 2 ältesten, stolz u. eitel, verleiten ihn, die jüngste, schönere u. bescheidene wie die niedrigste Magd zu behandeln. Dadurch, daß sie einst einen als Armen verkleideten Zauberer (Alcidor) hinter dem Rücken ihrer Schwestern speist, erwirbt sie sich dessen Schutz. Auf einem, von dem Fürsten des Landes gegebenen Feste erscheinen die älteren Schwestern, die jüngste muß daheimbleiben, wird aber von Alcidor, dem Erzieher des Fürsten, prächtig gekleidet zum Fest geführt; sie gefällt dem Fürsten, u. dieser erklärt ihr seine Liebe u. bietet ihr seine Hand. Erschreckt entflieht sie u. verliert einen Schuh; der Prinz findet denselben u. erklärt, nur Diejenige heirathen zu wollen, welche diesen Schuh anziehen kann. Er paßt keinem Mädchen des Landes; endlich kommt A., erkennt den Schuh als den ihrigen u. wird die Gemahlin des Fürsten. A. ist der Stoff zu der Oper Cendrillon von Isouard u. Cenerentola von Rossini, sowie zu Platens Lustspiel, Der gläserne Pantoffel, u. Grabbe's Lustspiel gl. Namens. 2) Eine im Haus bei Feuerung, in Küchen u. sonst sehr beschäftigte u. dabei die Reinlichkeit verabsäumende Frau.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 801. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009412891