Artern

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[776] Artern, Stadt u. Schloß (Amt) im Kreise Sangerhausen des preußischen Regierungsbezirkes Merseburg, an der von hier schiffbaren Unstrut, Viehzucht, Salpetersiederei, Branntweinbrennerei, dabei Salzwerk; neuerdings hat man ein großes Steinsalzlager entdeckt. Ferner Braunkohlen, Obstbaumpflanzungen mit Denkmal Luthers, auch salinisch erdiges Stahlwasser; 3600 Ew. – A. soll das Arlegia (s.d.) des Ptolemäus sein. Im 14. Jahrh. kommt es urkundlich als Besitz der Herren von Heldrungen vor, 1390 wurde es durch die Herren von Querfurt, 14.49 durch die Grafen von Hohenstein u. 1452 durch die Grafen von Mannsfeld erkauft, welche das Schloß, von dem im Amtshof noch Ruinen sind, bauten; Graf Hoyer, auch Johann Georg, der letzte der Eislebenschen Linie, residirten hier (vgl. Mannsfeld); 1579 kam es an Sachsen, 1818 an Preußen. Das Salzwerk bestand schon im 15. Jahrh., seit 1570 lag es unbenutzt, um 1720 ward es von Gottfr. Borlach wieder hergestellt.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 776. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009409661


Meyers 1905

[826] Artern, Stadt im preuß. Regbez. Merseburg, Kreis Sangerhausen, an der Unstrut, die hier die Helme aufnimmt, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Sangerhausen-Erfurt und A.-Naumburg, 127 m ü. M., hat eine evang. Kirche, Amtsgericht, landwirtschaftliche Winterschule, Saline nebst Solbad (s. Mineralwässer, Tabelle IVa), Malz-, Maschinen-, Zucker- und Schuhwarenfabrikation, eine Handelsmühle und (1900) 5092 meist evang. Einwohner. A. kommt schon 760 vor und gehörte seit 1448 den Grafen von Mansfeld, die längere Zeit hier residierten. Die Salzquellen wurden schon im 15. Jahrh. benutzt. Aus A. stammte Goethes Großvater (s. Goethe).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 826. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006255248