Artemidoros

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Pierer

[772] Artemidōros, 1) griechischer Grammatiker um 230 v. Chr., Sammler der Gedichte Theokrits; 2 Epigramme von ihm in der Anthologie. 2) A. aus Ephesos, um 100 v. Chr., befuhr einen großen Theil des Mittelmeers u. besuchte einige Theile des Atlantischen u. Rothen Meeres, schrieb eine Geographie (verl.) u. einen Periplus des Mittelmeeres, wovon noch ein Theil des Auszugs von Markianos Herakleota u. Fragmente im 1. Bande von Hudsons Geogr. min. vorhanden sind. 3) A. aus Knidos, lebte zu Rom, überreichte dem Cäsar, als er an seinem Todestage in den Senat ging, eine Schrift, worin er ihm die Verschwörung gegen ihn entdeckte, bittend, er möge sie sogleich lesen; die Unterlassung brachte Cäsarn den Tod. 4) A. Daidjanos (vom Geburtsort seiner Mutter Daldia in Lydien), aus Ephesos, Philosoph u. Naturforscher in Rom um die Mitte des 2. Jahrh. n. Chr.; schrieb Ονειροκριτικά (über Traumdeutung), die viel schätzbare Notizen über die Sitten der Alten u. die Art ihrer allegorischen Darstellung enthalten; zuerst herausgegeben von Aldus, Vened. 1518; zuletzt von I. G. Reiff, Lpz. 1805, 2 Bde. 5) A. Kapiton, Grammatiker im 2. Jahrh. n. Chr.; kritisirte (willkührlich) den Dioskorides u. Hippokrates.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 772. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009409149


Meyers 1905

[823] Artemidōros, 1) griech. Geograph aus Ephesos, um 100 v. Chr., bereiste die Küstenländer des Mittelmeers und eines Teils des Atlantischen Ozeans und berichtete darüber in einem von Strabon u.a. vielbenutzten Werke von elf Büchern (wahrscheinlich »Geographumena« betitelt), wovon nur Bruchstücke und ein dürftiger Auszug (in Müllers »Geographi graeci minores«, Par. 1837) erhalten sind.

2) A. (genannt der Daldianer, nach der lydischen Stadt Daldis, dem Geburtsort seiner Mutter) aus Ephesos, im 2. Jahrh. n. Chr., verfaßte »Oneirokritika« (Traumdeutungen) in fünf Büchern, eine Theorie der Traumdeutung nebst praktischer Anwendung an Beispielen und einer Sammlung von erfüllten Träumen, kulturgeschichtlich von Wert (hrsg. von Hercher, Leipz. 1864; Übersetzung von Krauß, Stuttg. 1881).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 823. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006255051