Ambrosius

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Ambrosius von Mailand (* 339 in Augusta Treverorum, Römische Provinz Gallia Belgica; † 4. April 397 in Mediolanum) war der jüngere Bruder der Heiligen Marcellina und Satyrus von Mailand. Er wurde als römischer Politiker zum Bischof von Mailand gewählt. Er gilt als einer der vier ursprünglichen lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike der Westkirche und trägt seit 1295 den Ehrentitel Kirchenvater.

  • Hymni (Hymnen; Sammlung von 14 Hymnen theologischen, spirituellen und ethischen Inhalts; von einigen ist die Echtheit bestritten)

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Meyers 1905

[416] Ambrosĭus, der Heilige, berühmter Kirchenlehrer, geb. um 340 in Trier als Sohn eines römischen Präfectus Prätorio, gest. 4. April 397, war in Rom Sachwalter, bis ihm die Statthalterschaft von Oberitalien übertragen wurde. Obgleich noch nicht getauft, leistete er 374 der Wahl zum Bischofe von Mailand Folge. Kraftvoll verteidigte er seine Kirche gegen die Arianer, verhinderte auch die vom praefectus urbis Symmachus beim Kaiser betriebene Wiederaufrichtung der heidnischen Bilder und zeigte gleiche Festigkeit gegen Theodosius d. Gr., den er nach dem Blutbade von Thessalonika erfolgreich ermahnte, vor der Gemeinde Buße zu tun. Daß er dem Kaiser den Eintritt in die Kirche verweigert habe, ist Legende. Seine dogmatischen Schriften verraten den Einfluß der griechischen Kirchenlehrer. In der Sittenlehre (»De officiis clericorum«, hrsg. von Krabinger, Tüb. 1857)[416] folgt er Ciceros Buch von den Pflichten; von Einfluß ist seine Unterscheidung zwischen den allgemeinen und den vollkommenen Pflichten, wohin erz. B. die Ehelosigkeit rechnete, geworden. Nachhaltiger denn als Schriftsteller wirkte er durch seine Sorge um Liturgie und Kultus; durch seine Liederdichtungen wurde er der Vater der lateinischen Hymnologie. Neueste Ausgabe seiner Schriften von den Gebrüdern Ballerini (Mail. 1875–86, 6 Bde.) und, noch unvollendet, von Schenkl (Wien 1897 ff.), in Auswahl deutsch von Schulte (Kempt. 1871–78, 2 Bde.). Vgl. Förster, Ambrosius, Bischof von Mailand (Halle 1884).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 416-417. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006221505


Pierer

[397] Ambrosĭus (v. gr.), Männername, bedeutet der Unsterbliche, Göttliche; 1) in der britischen Heldensage König von England um 400 n. Chr., s. u. Merlin 1). 2) Aurelianus, Feldherr der Briten gegen die Sachsen, st. um 600 n. Chr. an einer Wunde. 3) Diakonus zu Alexandria, st. als Märtyrer unter Maximinus 254. 4) St. A., Sohn eines römischen Präfecten in Gallien, geb. 333 n. Chr. zu Trier od. Arles; als er einst als Kind in der Wiege lag, soll sich ein Bienenschwarm auf sein Gesicht niedergelassen haben u., ohne ihn zu stechen, in seinem Munde ein- u. ausgegangen sein. Bald zeichnete er sich in Rom als Redner u. Philosoph aus u. wurde 369 unter Valentinian Statthalter von Oberitalien in Mailand. Er gewann sich in diesem Posten Aller Herzen so, daß nach dem Tode des Arianischen Bischofs Auxentius 374, sowohl Katholische als Arianische ihn zum Bischof in Mailand wählten. Er theilte nun sein Vermögen unter die Armen u. studirte christliche Theologie. Als Bischof that erden Kaiser Theodosius wegen der Niedermetzelung der Einwohner von Thessalonike in den Bann, den der Kaiser auch 8 Monate duldete. Er starb zu Ostern 397 u. liegt in der Domkirche zu Mailand begraben; er wurde kanonisirt u. ist Schutzpatron von Mailand, wo auch nach ihm die Ambrosianische Bibliothek benannt ist. Sein Tag in der römischen Kirche: der 7. Decbr. (Tag seiner Weihe als [397] Bischof), in der französischen: der 4. April (sein Todestag). Er beförderte die Verehrung der Reliquien, empfahl die Anrufung der Engel u. Märtyrer u. führte den Wechselgesang in der abendländischen Kirche ein (s. Ambrosianischer Kirchengesang), auch als Homilet ist er berühmt. Schr.: Hymni (von den ihm beigelegten 30 sind nur 12 wirklich von ihm, das Te Deum laudamus ist eine Übersetzung aus dem Griechischen); de officiis; de vocatione omnium gentium: de bono mortis; de trinitate; de poenitentia; Sermones; Epistolae etc.; beste Ausgabe von den Benedictinern veranstaltet, Par. 1686–90, 2 Bde.; ein Commentar zu den Briefen des Paulus (Commentardes Ambrosiaster) ist wohl unecht u. hat vielleicht den Hilarius zum Verfasser. 5) A. von Camalduli, geb. 1386, wurde 1400 Camaldulenser u. 1431 General des Ordens, auch vom Papst bei den Concilien zu Ferrara u. Florenz gebraucht; st. 1493. Er schr. Hodoeporicon, Florenz 1678; Epistolae, herausgeg. von Mehus, ebd. 1759, 2 Bde. Fol. 6) A. von Calepio, s. Calepino. 7) A., geb. 1708 in Klein-Rußland, vorher Mönch, seit 1768 Erzbischof von Moskau, 1771 bei einem durch die Pest verursachten Aufruhr ermordet; er übersetzte Vieles aus den Kirchenvätern ins Russische. 8) Anton Maria, geb. 1713 zu Florenz, lehrte daselbst u. in Rom Rhetorik u. st. 1788. Er gab die mediceische Handschrift des Virgil, Rom 1763–65, 3 Bde. Fol., heraus; dazu Nachträge, Rom 1725–41 Fol. u. 1782; war auch Mitherausgeber des Museum Kircherianum, Rom 1763.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 397-398. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009350829


Herders 1854

[149] Ambrosius, St., einer der 4 großen lateinischen Kirchenlehrer wurde wahrscheinlich 340 zu Trier geboren; sein Vater war Oberstatthalter von Gallien, starb aber frühe und die Mutter des A. zog mit den Kindern nach Rom. A, studierte das Recht und wurde ein berühmter Anwalt und Redner. Um 370 ernannte ihn Kaiser Valentinian I. zum Statthalter von Ligurien und Aemilien, 374 erhob ihn die Stimme des Volkes auf den erledigten Bischofssitz von Mailand, so sehr er sich sträubte. Als Bischof schenkte A. sein Vermögen den Armen, lebte dürftig, arbeitete viel und verwaltete sein Hirtenamt mit apostolischem Eifer. A. war auch ein ausgezeichneter Kanzelredner, namentlich trug die Kraft seiner Rede viel zur Bekehrung des hl. Augustin bei. Gegen die Häresie der Arianer verstand sich A. selbst auf einen Wunsch von allerhöchster Seite zu keiner Concession, namentlich nicht zur [149] Einräumung einer Kirche außerhalb Mailands. Gegen den Kaiser Theodosius bewies er nach dessen Metzelei in Thessalonich eine beispiellose Gerechtigkeit, er unterwarf ihn der Kirchenbuße. A. traf auch wichtige Anordnungen für die Liturgie seiner Diöcese, und ihm zu Ehren ist diese Liturgie in Mailand zum Theil noch üblich. Von ihm wurde auch eine eigenthümliche Art des Kirchengesangs eingeführt und der ambrosianische genannt; worin er sich unterschied, ist nicht auszumitteln, da er bald von dem gregorianischen verdrängt wurde. Er dichtete eine Anzahl Kirchenlieder; von den ihm zugeschriebenen sind wenigstens 12 ächt; ob das te Deum laudamus, der ambrosianische Lobgesang, ihm gehöre, ist zweifelhaft. Zudem war er auch fruchtbarer Schriftsteller; wir besitzen von ihm 29 ächte größere Werke, homiletischen, ascetischen und dogmatischen Inhalts, 92 Briefe und einzelne besondere Reden (Mauriner Ausgabe in 2 Foliobdn. Paris 1686–1690). Der große Mann, in welchem der alte Römergeist sich mit der christlichen Tugend vereinigt hatte, st. 397, wahrscheinlich am 4. April; dies ist auch sein Gedächtnißtag.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 149-150. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003195724


Vollständiges Heiligen-Lexikon 1858

[170] Ambrosius, (4. Apr.) Ambrosius wurde von Origenes aus dem Marcianismus zum wahren katholischen Glauben bekehrt und Diakon. Er starb noch vor Origenes, und wird ihm nach Hieronymus (c. 26. de Script. eccles.) zum Vorwurfe gemacht, er habe bei allem Reichthume seine armen Verwandten nicht unterstützt. Peter de Natalibus zählt ihn irriger Weise unter die »Heiligen«.

Quelle: Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 170. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20002857421


[170] 18Ambrosius, (30. Apr.), aus dem Cisterzienserorden zu Herrara in Spanien, starb nach einem tugendhaften Wandel im J. 1613. Von Einigen, wie Bucelin, wird er unter die »Ehrwürdigen« gerechnet.

Quelle: Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 170. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000285743X