Albrecht, Anton Hermann

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Brümmer

Albrecht, Anton Hermann,

pseud. Anton Hermann, * am 5. Mai 1835 zu Freiburg i. Br., erhielt daselbst seine Schulbildung und studierte darauf an der dortigen Universität katholische Theologie. Da jedoch gerade zu der Zeit, wo er der Vollendung seines Berufsstudiums entgegensah, Rom in aller Siegeszuversicht die Freiburger katholische Fakultät in Beschlag zu nehmen suchte u. die damals eingeführte jesuitische Klerikalerziehung jede freiere individuelle Entwicklung unmöglich machte, so wendete sich A. der protestantischen Theologie zu und trat, nachdem er in Basel und Heidelberg sich vorbereitet hatte, in den evangelischen Kirchendienst seines Heimatlandes Baden. Das Pfarrhaus stand ihm von frühester Jugend an als das seinen Neigungen entsprechende Ziel vor Augen, dem Pfarrhaus ist er, obwohl mehr philosophisch klassisch als theologisch gerichtet, treu geblieben, u. im Pfarrhaus mit seinem heiteren glücklichen Familienleben hat auch A.s Poesie ihre kräftigsten Wurzeln; hier erst ist ihm die schlummernde Gabe der Poesie erwacht und zur Entfaltung gekommen. Jn der äußeren Versform seiner Dichtungen lehnt sich A. an Viktor Scheffels Trompeter von Säkkingen an, wie denn manche individuelle Ähnlichkeit ihn mit seinem befreundeten Landsmann verbindet. Nachdem er von 1868-73 als Pfarrer in Huchenfeld gewirkt, wurde er Pfarrer zu Eutingen bei Pforzheim, und 1879 Pfarrer in Kleinkems bei Lörrach. Jm Jahre 1885 nahm er seiner geschwächten Gesundheit wegen Urlaub und ließ sich in Freiburg i. Br. nieder, trat auch Ostern 1886 definitiv in den Ruhestand. Nach einem Jahre übernahm er aber gekräftigt wieder eine Pfarrstelle zu Laufen bei Buggingen in Baden, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1893 verwaltete. Während eines Jahres weilte er danach zu seiner Kur in Freiburg i. Br., worauf er sich 1894 in Lahr niederließ. Jm Jahre 1901 verlegte er seinen Wohnsitz nach Dinglingen, und hier ist er 10. Febr. 1906 gestorben.

S: Bruder Ludwig der Wasgauer (Ep. D.), 1872. - Der Schwedenjunker (D.), 1873. - E Maje us em Oberland (alemannische Ge.), 1878. - Die Häfnetjungfer (Dorfgeschichte), 1884. - König Eoban (Hist. Lstsp.), 1875. - Der Präzeptorats- Vikari (E.), 1882. - Des Markgrafen Leibmedikus (E.), 1882.


Aus: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913. http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/bruemmer_lexikon01_1913



Quelle: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2021. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.