Lyra: Unterschied zwischen den Versionen

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== Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908 ==


=== Lyra [1] ===


[906] Lyra, altgriech. Saiteninstrument, die ältere und kleinere Form der Kithara (s. d.), der Sage nach eine Erfindung des Hermes, ursprünglich gefertigt aus dem Gehäuse einer Schildkröte als Schallkasten mit in den Öffnungen der Vorderbeine mit den Wurzelenden befestigten gewundenen Ziegenhörnern oder ähnlich geformten Holzstäben, die in der Nähe der Spitzen durch ein Joch verbunden waren; auf dem Brustschild befand sich der niedrige Steg, über den die etwas tiefer im Schallkasten angeknoteten Saiten in gleicher Höhe bis zum Joch fortliefen, wo sie einfach umgeschlungen oder durch Wirbel gespannt wurden.

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==== Formen der Lyra. ====

Man schlug die aus Därmen gedrehten Saiten, deren Zahl meistens sieben war, mit den Fingern oder einem sogen. Plektron. Verschiedene Formen der L. zeigen nebenstehende Abbildungen und Tafel »Musikinstrumente I«, Fig. 1. Da L. und Kithara des Griffbrettes entbehrten, d.h. jede Saite stets nur einen Ton gab, so sind sie nicht unsrer heutigen Zither oder gar Gitarre, sondern nur der Harfe vergleichbar. Vgl. K. v. Jan, Die griechischen Saiteninstrumente (Leipz. 1882). – Der Name L. (Lira) kommt im Mittelalter auch für die Gigue vor (vgl. Streichinstrumente; s. Tafel »Musikinstrumente I«, Fig. 13). Im 16.–17. Jahrh. hieß L. ein Streichinstrument mit vielen Saiten, die teils über das Griffbrett, zum Teil aber neben demselben (als sogen. Bordune) liefen; diese L. gehörte zur Gattung der Violen (s. Viola) und wurde in dreierlei Größe gebaut: als Lira da braccio (mit 7 Griffsaiten und 2 Bordunen, Tenorinstrument; vgl. Hajdecki, Die italienische Lira da braccio, Wien 1892), als Lira da gamba (12 Saiten und 2 Bordune, Baßinstrument) und Archiviola da lira (Lirone, bis zu 24 Saiten, Kontrabaßinstrument, auch Accordo genannt). Zur Gattung der Lyren gehörten auch das erst nach 1800 verschwundene Baryton (s. d.), die Viola d'amour und Englisch Violet. Noch Haydn schrieb Stücke für L. – Endlich heißt L. das auch Stahlspiel oder uneigentlich Glockenspiel genannte Instrument der Militärmusiken, das auch im Opernorchester Eingang gefunden hat, bestehend aus abgestimmten Stahlstäben, die auf einem lyraförmigen Rahmen befestigt sind und mit einem Hämmerchen geschlagen werden.



Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 906.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20007028636



== Sprach-Brockhaus 1940 ==
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die Lyra, -/...ren, 1) altgriechisches Saiteninstrument, Leier, 2) altes Streichinstrument. 3) Glockenspiel, Schlaginstrument aus abgestimmten Stahlplättchen
























== Meyers Kleines Lexikon in drei Bänden 1968 ==




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in einer der L. ähnl. Form.
in einer der L. ähnl. Form.


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Aktuelle Version vom 19. Juli 2018, 15:42 Uhr



Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908

Lyra [1]

[906] Lyra, altgriech. Saiteninstrument, die ältere und kleinere Form der Kithara (s. d.), der Sage nach eine Erfindung des Hermes, ursprünglich gefertigt aus dem Gehäuse einer Schildkröte als Schallkasten mit in den Öffnungen der Vorderbeine mit den Wurzelenden befestigten gewundenen Ziegenhörnern oder ähnlich geformten Holzstäben, die in der Nähe der Spitzen durch ein Joch verbunden waren; auf dem Brustschild befand sich der niedrige Steg, über den die etwas tiefer im Schallkasten angeknoteten Saiten in gleicher Höhe bis zum Joch fortliefen, wo sie einfach umgeschlungen oder durch Wirbel gespannt wurden.

Lyra

Formen der Lyra.

Man schlug die aus Därmen gedrehten Saiten, deren Zahl meistens sieben war, mit den Fingern oder einem sogen. Plektron. Verschiedene Formen der L. zeigen nebenstehende Abbildungen und Tafel »Musikinstrumente I«, Fig. 1. Da L. und Kithara des Griffbrettes entbehrten, d.h. jede Saite stets nur einen Ton gab, so sind sie nicht unsrer heutigen Zither oder gar Gitarre, sondern nur der Harfe vergleichbar. Vgl. K. v. Jan, Die griechischen Saiteninstrumente (Leipz. 1882). – Der Name L. (Lira) kommt im Mittelalter auch für die Gigue vor (vgl. Streichinstrumente; s. Tafel »Musikinstrumente I«, Fig. 13). Im 16.–17. Jahrh. hieß L. ein Streichinstrument mit vielen Saiten, die teils über das Griffbrett, zum Teil aber neben demselben (als sogen. Bordune) liefen; diese L. gehörte zur Gattung der Violen (s. Viola) und wurde in dreierlei Größe gebaut: als Lira da braccio (mit 7 Griffsaiten und 2 Bordunen, Tenorinstrument; vgl. Hajdecki, Die italienische Lira da braccio, Wien 1892), als Lira da gamba (12 Saiten und 2 Bordune, Baßinstrument) und Archiviola da lira (Lirone, bis zu 24 Saiten, Kontrabaßinstrument, auch Accordo genannt). Zur Gattung der Lyren gehörten auch das erst nach 1800 verschwundene Baryton (s. d.), die Viola d'amour und Englisch Violet. Noch Haydn schrieb Stücke für L. – Endlich heißt L. das auch Stahlspiel oder uneigentlich Glockenspiel genannte Instrument der Militärmusiken, das auch im Opernorchester Eingang gefunden hat, bestehend aus abgestimmten Stahlstäben, die auf einem lyraförmigen Rahmen befestigt sind und mit einem Hämmerchen geschlagen werden.


Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 906. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007028636


Sprach-Brockhaus 1940

Lyra (Sprach-Brockhaus)


die Lyra, -/...ren, 1) altgriechisches Saiteninstrument, Leier, 2) altes Streichinstrument. 3) Glockenspiel, Schlaginstrument aus abgestimmten Stahlplättchen













Meyers Kleines Lexikon in drei Bänden 1968

Lyra [<griech.] f: 1. Astronomie: Leier. —2. Musik a) altgriech. 7saitiges Zupfinstrument mit rundem, schildkrötenähnl. Schallkörper (Schalenleier); mit 1 Plektron gespielt; b) L, Lira: im MA. birnenförmiges Streichinstrument, dem -> Rebec verwandt; im 16. Jh. Bez. für die fiedelähnl. Streichinstrumente Lira da braccio und Lira da gamba, die Vorläufer der modernen Violininstrumente (Taf. «Musikinstrumente —— historische Saiteninstrumente»); c) beim Blasorchester (Militärmusik) Klangstabglockenspiel in einer der L. ähnl. Form.

Lyra (Meyers 1968)


Aus: Meyers Kleines Lexikon in drei Bänden, Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, 1968. 2. Bd., S. 599