Bugenhagen, Johannes

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Meyers 1905

[573] Bugenhagen, Johann, geb. 24. Juni 1485 in Wollin, gest. 20. April 1558 in Wittenberg, von seinen Zeitgenossen gewöhnlich Doctor Pomeranus, auch Dr. Pommer genannt, neben Luther und Melanchthon der einflußreichste Vertreter der deutschen Kirchenreformation. Er studierte in Greifswald und wurde 1504 Rektor der Schule zu Treptow. Durch Luthers Schrift »Von der babylonischen Gefangenschaft« der Reformation gewonnen, ging er 1521 nach Wittenberg. Hier wirkte er, eng mit Luther verbunden, als Lehrer an der Universität und als Pfarrer. Er verheiratete sich 1522. Nachdem er an der Kirchenvisitation 1528 teilgenommen, folgte er einer Berufung nach Braunschweig zur Ordnung des dortigen Kirchenwesens, ebenso 1529 nach Hamburg, 1530 nach Lübeck, 1535 nach Pommern; 1537 begab er sich auf mehrere Jahre nach Kopenhagen, um die Reformation hier durchzuführen und die Universitätumzugestalten. Die letzten Jahre seines Lebens nach Luthers Tode, dem er die Leichenpredigt hielt, waren trübe. Zu den Sorgen und dem Kummer, die der Schmalkaldische Krieg und das Interim mit sich führten, und den Streitigkeiten mit den lutherischen Zeloten, die auch seine Rechtgläubigkeit verdächtigten, kam der Verlust des Gesichts. Außer dem großen Verdienst, das sich B. durch seine Kirchenordnungen um die deutsche Kirche erworben hat, ist sein Anteil an der Lutherschen Bibelübersetzung, die er auch 1533 ins Plattdeutsche übertrug, rühmend hervorzuheben. Im Auftrag des Herzogs Boleslaw schrieb er »Pomerania«, eine Geschichte Pommerns (gedruckt Greifsw. 1728; neu hrsg. von Vogt, das. 1857; von O. Heinemann, Stettin 1901). Bugenhagens »Kirchenordnung für die Stadt Braunschweig« wurde herausgegeben von Hänselmann (Wolfenb. 1885), diejenige für Hamburg von Bertheau (Hamb. 1885), sein Briefwechsel von O. Vogt (Stettin 1888, mit Nachträgen 1890). 1902 wurde ihm in Braunschweig ein Denkmal (von Echtermeyer) errichtet. Vgl. H. Hering, Doktor Pomeranus, J. B. (Halle 1888); E. Görigk, J. B. und die Protestantisierung Pommerns (Mainz 1895); Graepp, Joh. B., ein Lebensbild (Gütersl. 1897).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 573. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006379893