Nachbar, Herbert
Herbert Nachbar (* 12. Februar 1930 in Wieck bei Greifswald, heute Greifswald-Wieck; † 25. Mai 1980 in Ost-Berlin)
"N., Sohn eines Fischers, war nach einem abgebrochenen Medizinstudium als Reporter u. Fotograf bei Tageszeitungen tätig, ab 1953 als Lektor u. Redakteur im Aufbau-Verlag. Seit 1956 freier Schriftsteller, war er ab 1969 Chefdramaturg beim Fernsehen in Ostberlin. Er erhielt u. a. 1957 den Heinrich-Mann-Preis u. 1976 einen Nationalpreis der DDR."
"N.s erzählerisches Werk ist mit der Landschaft seiner Ostseeheimat eng verknüpft. Die Romantrilogie Der Mond hat einen Hof (Bln./DDR 1956, viele Aufl.n), Die Hochzeit von Länneken (Bln./DDR 1960, viele Aufl.n) u. Ein dunkler Stern (Bln./DDR 1973; viele Aufl.n) schildert die Entwicklung der Fischerei eines Ostseedorfs zur volkseigenen Produktion u. zum Sozialismus als nahezu naturnotwendig. Der Roman Die gestohlene Insel (Bln./DDR 1958) wurde in der DDR wegen angebl. Wirklichkeitsflucht kritisiert. Die Geschichte des Einsamkeit u. Kindheit suchenden Autors Robert C., der jungen Frau Penelope u. des Knaben Ganymed nahm die Wiederentdeckung der Romantik in der DDR-Literatur (etwa durch Fühmann u. Morgner ) vorweg. Während die Erzählungen der 1960er Jahre Faschismus, Krieg, das Ost-West-Verhältnis u. den Mauerbau behandeln, verwebt der Roman Pumpedings seltsame Reise (Bln./DDR 1975) Odyssee, nordische u. Ostsee-Sagen. In der heiter-gelösten, dem Thema »Altern« gewidmeten Erzählung Der Weg nach Samoa (Bln./DDR 1976) setzt N. das Unwirkliche als Vorgriff auf neue Möglichkeiten von Existenz ein."
Quelle: Killy Literaturlexikon