Saadi

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Saadi oder Sa'di (persisch سعدی, DMG Sa‘dī; * um 1210 in Schiras; † 1292 oder 1291, auch Sa'di von Shiras, Saʿdī Shīrāzī; mit vollem Namen Abu Moḥammad Mošarref ad-Din Moṣleḥ bin ʿAbd-Allāh bin Mošarref Širāzi (Persisch ابومحمّد مصلح‌الدین بن عبدالله شیرازی), persischer Dichter und Mystiker.

Manche Quellen geben als Geburtsjahr 1184 (!) oder 1213 an, auch 1200-1219. Als Todestag wird der 9. Dezember 1291 oder 1292 genannt – auch das Jahr 1283. Wikipedia Persisch gibt die Jahre 606-690 des islamischen Kalenders an.

Er schrieb außer Persisch auch Arabisch. Sein Grab befindet sich in Schiras.


Herders 1857

[1] Saadi, Moslih-ed-dîn, einer der berühmtesten persischen Dichter, geb. um 1195 zu Schiras, lebte am Hofe der Atabeks, widmete sich später dem beschaulichen Leben der Sufis, machte viele Wallfahrten nach Mekka, und st. gegen das Ende des 13. Jahrh. als Einsiedler in der Nähe seiner Vaterstadt. Sein Grab ist noch heute ein mohammedan. Wallfahrtsort. Seine Werke gelten im Orient als das »Salz der Dichtkunst« u. sein Gulistan (Rosengarten) u. Bostan (Baumgarten), 2 Lehrgedichte über menschliche Verhältnisse, gehören bis jetzt zu den Lieblingsschriften der Mohammedaner, nicht minder seine als »Divan« gesammelten lyrischen Gedichte. Proben in Hammers »Geschichte der schönen Redekünste Persiens«.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 1. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003498794


Pierer 1862

[636] Saadi (Sadi, Scheikh Moslich-Eddin), geb. 1180 von armen Eltern in Schiras (daher el Schirasi genannt) in Persien, kam an den Hof der Artabeks, welche ihn erziehen ließen u. ihm viele Wohlthaten erwiesen. Nach Vollendung seiner Studien begab er sich mehre Jahre auf Reisen, gerieth in Gefangenschaft u. arbeitete als Sklave an den Festungsarbeiten in Tripolis bis ihn ein Kaufmann aus Aleppo loskaufte u. ihm die Freiheit schenkte. Nachdem er in seine Heimath zurückgekehrt war, legte er seine reichen Erfahrungen in Schriften nieder u. st. 102 Jahre alt 1282 in einer Einsiedelei unweit Schiras, wo noch jetzt sein Grabmal gezeigt wird. Er ist einer der berühmtesten persischen Dichter, sein Hauptwerk ist Gulistan (d.h. Rosengarten), ein zum Theil in Prosa, zum Theil in Versen abgefaßtes moralisches Werk, herausgeg. von Gentius mit lateinischer Übersetzung, Amsterd. 1651; von Gladwin mit englischer Übersetzung, Calcutta 1806, 2 Bde., u.ö.; von Semelet mit französischer Übersetzung, Par. 1828 u. 34; mit Commentar von Sudi, Constant. 1833, Bomb. 1844; von Sprenger, Calcutta 1851, Hers. 1852, u.ö.; deutsch von Olearius, 1654, u. von Graf, Lpz. 1846; franz. von Defremy, Par. 1858. Ferner schrieb er Bostan (d.i. Lustgarten), ein ebenfalls moralisches Werk in Versen, herausgeg. Calcutta 1821, 1832, u.ö.; mit persischem Commentar, ebd. 1828, von Graf, Lpz. 1858; deutsch von Graf, Jena 1850; außerdem verfaßte er einen Divan eine Sammlung lyrischer, didaktischer u. panegyrischer Gedichte in arabischer u. persischer Sprache, Proben daraus in deutscher Übersetzung von Graf in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Bd. IX S. 92 ff.,[636] XII S. 82 ff.), sowie viele Erzählungen, Fabeln, Abhandlungen etc. Auch hindustanische Verse hat S. geschrieben. Eine Auswahl seiner Werke übersetzte Dorn (Drei Lustgänge in S-s Rosenhain, Hamb. 1827); sämmtliche Werke in persischer Sprache, Calcutta 1791 ff., 5 Bde., Bombay 1841, u. Tebris 1841, 1848, u.ö.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 636-637. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010789898


Meyers 1909

[346] Saadi (eigentlich Sa'dî), Scheich Moslih ud Dîn, der berühmteste didaktische Dichter der Perser, geb. 1184 oder 1189 in Schiraz (daher Schîrâsî genannt), gest. 1291, studierte auf Kosten des Atabek Sa'd b. Zengi (dem zu Ehren er sich Sa'dî nannte) in Bagdad, machte 1224–55 große Reisen, auf denen er vorübergehend in Tripolis in die Gefangenschaft fränkischer Kreuzfahrer geriet, und lebte dann in einer kleinen Zelle bei Schiraz als Sufi. Außer einem »Diwan«, aus dem Graf in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft« (Bd. 9 bis 18) und Rückert in »Aus Saadis Diwan« (hrsg. von Bayer, Leipz. 1893) sehr reizende und geschmackvolle Proben gegeben, Rückert auch die »Politischen Gedichte« (gleichfalls hrsg. von Bayer, Berl. 1894) übersetzt hat, besitzen wir von ihm: den »Gulistân« (»Rosengarten«, im Abendland öfter, im Orient weit über hundertmal gedruckt; am besten hrsg. von Sprenger, Kalkutta 1851, von Johnson, Hertford 1863, und von Platts, Lond. 1871; deutsch von Olearius, Schlesw. 1654; neue Aufl., Wittenb. 1775; von Graf, Leipz. 1846, und von Nesselmann, Berl. 1864; franz. von Defrémery, Par. 1858; engl. von Eastwick, Herfort 1852, und von Roß, Lond. o. J.), ein moralisierendes, teils erzählendes, teils reflektierendes Werk in Prosa mit zahlreichen Versen; den »Bostân« (»Baumgarten«, hrsg. mit Kommentar von Graf, Wien 1858; von Rogers, Lond. 1891; deutsch von Graf, Jena 1850, und von Rückert, Leipz. 1882, auszugsweise von Schlechta-Wssehrd, Wien 1852; engl. von Davie, Lond. 1883; franz. von Barbier de Meynard, Par. 1880), ein ähnliches, aber ganz in Versen geschriebenes Werk; das »Pend-nâme« (»Buch des Rats«, vielfach im Orient gedruckt; pers. und engl. von Gladwin im »Persian moonshee«, Kalkutta 1801, und in Rousseaus »Flowers of Persian literature«, Lond. 1801; franz. von Garcin de Tassy, Par. 1822, wieder abgedruckt in dessen »Allégories, récits poétiques et chants populaires«, 2. Ausg., das. 1876); die »Sâhibîja«, für den Wesir des Hulâgu, Schems ud Dîn Dschuweini, verfaßt (daraus: »Sa'dis Aphorismen und Sinngedichte«, hrsg. und übersetzt von Bacher, Straßb. 1879), und viele andre kleine Erzählungen, Fabeln und Abhandlungen, sämtlich in reiner, zierlicher und dabei einfacher Sprache abgefaßt. Saadis sämtliche Werke wurden von Harington (Kalkutta 1791–95, 2 Bde.) und wiederholt im Orient herausgegeben. Vgl. Bacher, S. – Studien (in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 30); Graf, Die Moral des S. (in Reuß und Cunitz' »Beiträgen zu den theologischen Wissenschaften«, Bd. 3, Jena 1851); ferner die literarhistorischen Werke von Ethé, Horn, Pizzi und die Kataloge von Rieu, Pertsch u.a. S. Persische Literatur, S. 620, 1. Spalte.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 346. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007378327


Brockhaus 1911

[581] Saadi, pers. Dichter, geb. 1184 zu Schiras, gest. das. 11. Dez. 1291; hinterließ außer einem »Diwân« (deutsch von Rückert, 1893 u. 1894) die Lehrgedichte »Gulistân« (»Rosengarten«, deutsch von Nesselmann, 1864) und »Bostân« (»Fruchtgarten«, deutsch von Rückert, 1882). »Aphorismen und Sinngedichte«, deutsch von Bacher (1879).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 581. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000151492X