Mäcenas

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Cajus Cilinus Mäcenas

[11] Cajus Cilinus Mäcenas, ein Römischer Ritter aus einem vornehmen Geschlecht in Etrurien, und erklärter [11] Günstling des Kaisers August. Weil dieser Mann ein warmer Freund der Künste und Wissenschaften war, und jeden, der darin etwas Vorzügliches leistete, willig und gern bei sich aufnahm, zu seiner immer reichlich besetzten Tafel zog und wohl gelegentlich dem Kaiser selbst anempfohl; so hat man nachher jeden Gönner der Wissenschaften nicht selten mit dem Namen eines Mäcenas bezeichnet. Es war nicht zu verwundern, daß Mäcenas den schönen Geistern seiner Zeit einen so rühmlichen Schutz angedeihen ließ; denn er lebte in einem sehr glänzenden Privatstande, und besaß solche ansehnliche Reichthümer, daß die Geschenke, die er den Freunden der Musen machte, in Vergleichung mit seinen übrigen Schätzen, immer noch sehr gering erscheinen. August bediente sich seines Raths bei allen wichtigen Angelegenheiten, und durfte es sich nie gereuen lassen, ihn zu seinem Vertrauten gewählt zu haben; denn er besaß einen bellen und geprüften Beobachtungsgeist, und konnte, da er von der unmittelbaren Theilnahme an den öffentlichen Geschäften gänzlich entfernt war, dem Kaiser am besten die Wahrheit sagen. Daß er als Günstling eines unumschränkten Herrschers rechtschaffen blieb und niemanden zu schaden suchte, verdient alle Achtung, und entschuldigt gewisser Maßen den großen Hang zur Weichlichkeit und sinnlichen Vergnügungen, den einige alte Schriftsteller mit Recht an ihm getadelt haben. – Mäcenas hatte eine prächtige Villa zu Tivoli unweit Rom, deren Ruinen noch kürzlich die Bewunderung jedes Reisenden erregten; allein durch den Einfall des Römischen Hofes (welcher jedoch verunglückte), auf denselben ein Stückgießerei anzulegen, sind diese herrlichen Ueberreste i. J. 1796 zerstört worden. Indeß hat uns ein bekannter Deutscher Künstler zu Rom, Friedrich Gmelin, das Andenken derselben durch zwei treffliche Zeichnungen erhalten, die auch in Kupfer gestochen in der Frauenholzischen Kunsthandlung zu Nürnberg herausgekommen sind.


Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 11-12.

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